[Game] MEMORIA (Das Schwarze Auge DSA)

Vor nicht allzu langer Zeit erschien das Erste Das Schwarze Auge Point & Click Adventure mit dem Titel ‘Satinavs Ketten‘ aus dem Hause Daedalic. Es wurde zuerst skeptisch betrachtet, gerade weil der zweidimensionale zeichnerische Look ungewöhnlicher wirkte, als bei vorherigen Daedalic Adventures. Nun folgt mit MEMORIA eine etwas andere Fortsetzung.
Die Geschichte selbst begann in der Hauptstadt Andergast des gleichnamigen Königreiches in der Welt Aventurien. Einst wurde das Reich von bösen, blinden Seher durch seine finsteren Prophezeiungen in Furcht und Schrecken versetzt. Der König befahl den Tod des Sehers und setzte eine Gruppe Jäger auf seine Spur. Dem Fallensteller Gwinnling, einem Außenseiter und Misanthrop, gelang des dessen Versteck zu finden und führte die Jäger dorthin. Sie überwältigten und brachten ihn nach Andergast, wo er auf dem Scheiterkaufen verbrannt wurde. Während seiner Verbrennung zeigte der Seher unter den Zuschauern auf ein Waisenkind mit pechschwarzen Haaren und Augen. Dieses würde ‚das Ende bringen’ prophezeite er. Seit diesem Tage begegneten die Andergaster dem Kind namens Geron mit Misstrauen, gerade auch weil in seiner Umgebung häufig merkwürdiges geschah: Gefäße zerbrachen und Unglück widerfuhr allen, die mit ihm zu tun hatten. Gwinnling hatte Mitleid mit dem Kind und nahm es bei sich auf. Geron wurde zum talentierten Vogelfänger und entdeckte seine magischen Kräfte, kleine Gegenstände mit Willenskraft zu zerbrechen. Als er das Alter eines Jugendlichen erreichte suchte Andergast eine mysteriöse Krähenplage heim. Gwinnling spürte ein böses Omen und vermutete die Rückkehr des Sehers, weshalb er Geron in den Wald schickte, um eine Fee zu fangen. Es gelang Geron die naive Fee Nuri auf sich aufmerksam zu machen und sie letztlich zu überreden ihn zu begleiten. Zurück bei Gwinnling fanden sie diesen sterbend vor, von Krähen zu Tode gepickt. Seine letzten Worte bestätigten die Rückkehr des Sehers und das die Fee Nuri der Schlüssel dazu sei. Geron sollte sie töten, was er einfach nicht übers Herz brachte und beschloss mit ihr Andergast zu verlassen. Sie wollten einen Feenforscher aufsuchen der vielleicht eine Alternative kannte. So reisten Geron und Nuri durch die Lande, schmuggelten sich an gefährlichen Orks vorbei und lernten ehemalige Helden kennen. Dies schweißte die Zwei zusammen und so verliebten sie sich. Aber es kam wie es kam, dem Seher gelang es Nuri in seine Fänge zu bekommen. Doch Geron dachte nicht ans aufgeben und reiste selbst ins Feenreich, um seine Liebe zu retten. Schließlich fand er Nuri, doch der Seher hatte ihren Körper verwandelt und sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Letztlich musste Geron schweren Herzens Nuris Körper töten, was auch den Seher auslöschte. Zuvor aber gelang es ihm Nuris Geist und Seele in einen Raben zu zaubern. Dieses auf eine Art offene Ende greift nun die Fortsetzung Memoria auf. Geron ist zurück in Andergast und sucht nach einem Weg Nuri ihren menschlichen Körper zurückzugeben. Aus diesem Grund sucht er den fahrenden Händler Fahi auf. Doch der ist nur bereit ihm einen Wandlungszauber zu verraten, wenn Geron ein Rätsel für ihn löst. Um es zu verstehen, erzählt er eine 450 Jahre alte Geschichte. Tief unter der Stadt Fasar hatte ein Magiermogul in einem Gewölbe voller tödlicher Fallen und monströsen Golems die magische Maske von Malakkar versteckt. Ein Magier will diese zusammen mit seinen Gefährten finden. Unter ihnen befindet sich die junge Prinzessin Sadja, letzte Nachfahrin des Herrschergeschlechts, die die Maske zum Heiligen Heer in die Gorischen Wüste bringen sollte. Hier läuft gerade eine legendäre Schlacht gegen Dämonenhorden und nur die Maske kann noch den Menschen den Sieg bescheren. Doch es kommt anders als gedacht, ein Golem erwacht und sperrt Sadja in eine Grabkammer. Auf der Suche nach einem Fluchtweg entdeckt sie einen magischen sprechenden Stab und geht mit ihm einen Pakt ein. Sie nimmt ihn mit, weshalb er ihr die Macht über Licht und Dunkelheit, sowie Golems zu befehligen verleiht. Mehr erzählt Fahi Geron vorerst nicht. Er soll das Rätsel lösen, was Sadja ermöglichte die Grabkammer zu betreten. Am nächsten Tag wandert Geron am Zeltplatz vorbei und findet Chaos vor. Der Händler ist verschwunden und vier wütende Bürger sind in Steinsäulen verwandelt worden. Eine davon hält sogar die Maske von Malakkar in den Händen. Leider wird sie Geron abgenommen, doch er gibt nicht auf und entdeckt Hinweise, dass ein geheimnisvoller Magier mit einem Stab auf dem Rücken aufgetaucht sei. Zusammen mit Bryda, Novizin für magische Künste, macht er sich auf die Suche nach dem Fremden und muss dabei feststellen, das Sadjas Schicksal enger mit dem seinen und Nuris Rettung verbunden ist, als er sich vorstellen kann.

Fazit:
Die Entwicklung zu MEMORIA begann kurz nach der Veröffentlichung von ‘Satinavs Ketten‘. Die Geschichte hat diesmal Kevin Mentz geschrieben, der auch als Lead Game Designer die Projektleitung übernahm und bereits beim Vorgänger mitwirkte. Ihm war es wichtig die von Tilman Schanen entwickelte Handlung um Geron und Nuri weiterzuerzählen, aber auch neue Elemente hinzuzufügen und so kommt Prinzessin Sadja ins Spiel. Obwohl ihre Geschichte unabhängig zu der Gerons verläuft, führen beide letztlich zusammen. Das Adventure selbst ist umfangreicher als ‘Satinavs Ketten‘, auch wenn sich die Handlungsträger Geron und Sadja dies gleichermaßen teilen. Es ist zu erkennen, dass sich die Kritiken am Vorgänger zu Herzen genommen wurden. Ein sehr großer Kritikpunkt war die Zwangsanbindung mit dem Portal Steam, dies gibt es bei MEMORIA nicht und ist ohne spielbar. Weiter wurden die Animationen der Figuren geschmeidiger und um zahlreichen Details ergänzt.
Zwischensequenzen sind nun dynamischer und dreidimensionaler und nicht nur in Bildern erzählt. Die vielen handgezeichneten Hintergründe sind erneut sehr schön geworden und überall mit kleinen Animationen versehen. So bewegt sich mal ein Baum, ein Reh huscht im Wald vorbei oder Glühwürmchen umschwirren die Blumen. Die farbenfrohe Welt wird unterstützt durch einen großartigen dynamischen, emotionalen Orchestersoundtrack mit wunderschönen Melodien. Auch die hervorragende deutsche Synchronisation passt sich hier wunderbar ein. Erfreulich das Sascha Draeger (Geron) und Stephanie Kirchberger (Nuri) wieder mitsprechen. Wie auch bei ‘The Night of the Rabbit’ wird das Game gleichzeitig mit einer englischen Sprachausgabe veröffentlicht.
Entstanden ist eine kleine Adventure-Perle, die durch Details und Liebe in der Umsetzung begeistert. Die Rätsel sind gut durchdacht, anspruchsvoll und logisch. Liebgewonnene Figuren stehen weiterhin im Mittelpunkt und werden nicht zu Nebenelementen und das trotz Einführung von Sadja, die einen wichtigen Teil der vielschichtigen Geschichte trägt. Das Schwarze Auge Fans werden sehen, dass sich Memoria gut ins Universum einfügt und zahlreiche Elemente aufgreift, wie die Magierkriege.
MEMORIA erscheint in zwei Fassungen, neben nur dem Game greifen wahre Fans zur Collector’s Edition, die Soundtrack, Artbook, Making-Of DVD, Mousepad und acht Charakterkarten enthält.

Daten:
Label: Daedalic
System: PC, Mac
Art: Adventure
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 12

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de