[Game] DIE DREI FRAGEZEICHEN – FLUCH DES FLASCHENTEUFELS

Der Teufel steckt in der Flasche oder besser im Detail. Es beginnt mit einem seltsamen Gast im Hause Jonas. Onkel Titus lässt einen gewissen John Silver übernachten, weil sich dieser auf der Veranda des Hauses verletzte und sich erholen soll. Zuvor hat er eine ungewöhnliche, alte Glasflasche erworben. Justus bemerkt Silvers seltsame Beschwörungen im Gästezimmer und beginnt nachzuforschen. Am Abend veranstaltet Silver im Vorgarten ein Ritual, wobei er Kerzen verteilt und in Trance redet. Er bricht ohnmächtig zusammen und Justus nutzt die Gelegenheit die Flasche an sich zu nehmen. Zusammen mit Bon untersucht er sie und findet einen kleinen Plastik Flaschenteufel darin. So kommt er auf einen Zusammenhang mit der klassischen Robert Louios Stevenson Geschichte ‘Der Flaschenteufel‘. Am nächsten Tag ist Silver verschwunden, doch schon am Nachmittag schleicht er auf dem Schrottplatz herum und stiehlt die Flasche aus der Zentrale. Dazu entführt er den Papagei Blacky. Nun haben Justus, Peter und Bon persönliche Gründe Silvers Geheimnis zu lüften und ihren geliebten Freunde zurückzuholen.

Fazit:
Das außergewöhnliche DREI FRAGEZEICHEN Adventure Game mischt Spannung, Rätsel, Mystik und ironischer Humor durchdacht. So wird mit geschickten Dialogen wird nicht nur die Handlung erzählt, auch offenbaren sich Hinweise, Aufgaben und Erkenntnisse. Wenn Rätselteile geschafft sind, wird dies mit einer Melodie und bildlich angezeigt. Es gibt zusätzlich Sammelaufgaben, also eine bestimmte Anzahl von Gegenständen finden und einsetzen. Dies kann umständlich sein und an einigen Stellen, hätte man es vereinfachen können, wie wenn alle an einem Platz sind, alle zusammen einsammeln. Da der Mauszeiger kein entsprechendes Symbol zeigt, was anklickbar ist, muss manchmal einfach probiert werden. Und wer mal nicht weiter weiß, für den liegen Tipps unter dem Notizbuch Symbol. Herausforderungen sind manchmal die kurzen Minispiele, die sich gut in die Handlung einfügen und Geschick fordern. Leider gibt es auch Passagen mit Trail & Error. Was auch daran liegt, das ohne auf die Hilfe zu klicken nicht die Funktion der Minispiele erklärt wird. Dazu zählt ebenfalls, das der Bildauschnitt nicht voll zusehen ist, er kann mit gedrückter rechter Mousetaste verschoben werden, wodurch man ungesehene Ecke zum Vorschein kommt und evl. das gesuchte Objekt. Dass dies möglich ist, wird nirgends erwähnt. Anders ist zum Beispiel ein Silbenrätsel, welches Wörter sucht aus der Robert Louis Stevenson Geschichte ‘Der Flaschenkobold‘, was zur Grundlage dieses Falles gehört. Nur wer kennt sie heute noch? Ohne Wikipedia oder sie zu lesen geht es nicht. In diesem Fall hätte gerne im Regal der Zentrale das Buch oder eine Zusammenfassung liegen können. Dabei ist es eine großartige Idee den klassischen Autor der berühmtesten Schatzsuche einzubinden. Überhaupt sind einige Rätsel ohne Nachzuforschen nicht zu lösen, insbesondere für jemanden ab der Altersfreigabe 6. Als Beispiel das Flaschenschiffrätsel, bei dem Piratenkapitäne ihren Schiffen zugeordnet sind. Dies kann keiner aus dem Kopf wissen, doch die größte Herausforderung ist der Schiffsname am Flaschenschiff. Die Schrift ist sehr klein und kaum lesbar.
Grafisch ist alles im Stil der Cover der Bücher und Hörspiele gehalten, wodurch schon so manch künstlerische Ader der Grafiker durchkommt, sowie der Style Silvia Christoph und Aiga Rasch. Bis auf Justus, Peter und Bob sind die Charaktere zu sehen und so erhält man ein gutes Bild von Onkel Titus und Tante Mathilda. Um Kontinuität einzubringen wurden gleiche Hintergründe, wie aus den vorherigen DREI FRAGEZEICHEN Games. Es gibt nicht viele Animationen, es ist eher eine Comic artige Erzählung. Bewegende Objekte, wie der Windgenerator von Justus mal ausgenommen.
Gelungen werden in die Handlung durch Szenen, Bilder, Sound oder geschickten Dialoge DREI FRAGEZEICHEN Insider eingebaut. So gibt es im Hintergrund bei Silver den Gesang der ‘Singenden Schlange zu hören und Peter zitiert aus seinem Erlebnis in ‘Späte Rache’. Natürlich spielen die Fälle um Piraten eine Rolle, besonders ‘Der Rote Pirat’. Dies begeistert, denn dies würde man auch gerne öfter mal in den Hörspielen sehen bzw. hören. Großes Lob gilt der sehr guten Synchronisation mit den Originalen Hörspielsprechern Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, sowie Karin Lieneweg als Tante Mathilda.
Von der Handlung her ist alles gut durchdacht und spannend aufgebaut, gerade die Piratengeschichte auf der Basis von Robert Louis Stevenson’s Piratenromanen eine gelungene Idee ist. Die Rätsel sind nicht immer leicht, weil auf Detail geachtet werden muss. Dazu mischen sich Old School Adventure Elemente ein, wie die Notwendigkeit auch mal auf dem Papier Notizen zu machen, sowie einiges auswendig zu lernen. Manche der Minispiele sind herausfordernd und können Nerven kosten. Technisch gibt es nur Kleinigkeiten, die verbessert werden können. Es ist zwar alles solide, doch ist hier noch Luft nach oben. Anders bei der Handlung, die großartig durchdacht und erzählt ist. Die Liebe zum Detail zur Welt der DREI FRAGEZEICHEN der Macher steckt an und bietet ein tolles Abenteuer.

Daten:
Label: USM / Kosmos
System: PC, Mac
Art: Adventure
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 6