[Game] BLACK MIRROR 3

Der dritte Teil der BLACK MIRROR Saga setzt nur Minuten nach dem Ende des zweiten Teils ein. Darren Michaels kannte nun die Wahrheit, dass er der Sohn von Samuel Gordon war und eigentlich Adrian Gordon hieß. Seine Zwillingsschwester Angelina wurde im Ritualraum von ihrer Mutter gemeinsam in einen tödlichen Abgrund gestürzt, kurz bevor sie den bösen Geist Mordred Gordons vollends erwecken konnte. Leider verschmolz ein Teil mit Adrians Bewusstsein. Da parallel der Zugang zum Ritualraum in der Akademie von Mitgliedern des Ordens zerstört wurde, kann Adrian von Glück reden, gerade noch rechtzeitig diesem entkommen zu sein. Er rannte zum brennenden Schloss Black Mirror und direkt in die Hände von Inspector Spooner, der ihn sogleich als Verdächtigen in Gewahrsam nahm. Drei Wochen lang saß Adrian in der Zelle, ehe jemand eine Kaution für ihn bezahlte. Endlich frei macht er sich auf seine Unschuld zu beweisen und einen Weg zu finden, den Geist Mordreds aus seinem Körper zu entfernen. Dazu muss er nicht nur die familiäre Vergangenheit ergründen, sondern auch den echten Black Mirror finden.

Fazit:
Während mich die Geschichte des zweiten Teils gleich in ihren Bann zog und ich nicht aufhören konnte weiterzuspielen, kaute ich mich beim Dritten eher durch. Alles wirkte nicht so ausgefeilt und manchmal kam es mir vor, als habe man viele Ideen einfach nur eingebaut, ohne, dass sie zur Handlung passten. Da war die Situation, in der Adrian von zwei riesigen Höllenhunden angegriffen wird. Klar es hatte das Ziel ihn in eine Waldhütte zu führen, die direkt aus “Tanz der Teufel” hätte stammen können. Grundsätzlich war die Szene klasse, gerade später, wenn Darren die Kettensäge ohne Benzin findet. Es geht mir bei diesem Punkt um die Hunde. Später tauchen sie nochmal auf, wenn Adrian kurzzeitig von Mordred kontrolliert wird. Danach verschwinden sie. Eine Erklärung für sie fehlt. Oder als Adrian zur Hütte zurück kehrt, in der sich Ralph eingenistet hat. Er findet die Tür wie von einer Bieste zerstört und überall Blut vor, sowie die übel zugerichtete Leiche vom flüchtigen Tom. Kurz darauf hört er Ralph aus dem Wald ihm zuflüstern. Alles deutet auf Ralph als Täter, obwohl es mehr zu den Hunden passen würde. Leider wird darauf nicht weiter eingegangen. Solche Elemente gibt es im Spiel haufenweise. Teils gute Ideen, doch anstatt sie richtig einzubauen, schleifen sie nur nebenbei mit. Dazu kommen Ideen aus dem zweiten Teil, die weitergeführt hätten sollen. Ich denke da, an den Geist von Samuel Gordon, der Adrian mehrfach half. Verschenktes Potenzial. Grundsätzlich wurde die Geschichte um den Black Mirror gut abgeschlossen; das Gute hat gewonnen und Adrian darf als Hüter und Bewahrer des teuflischen Spiegels dienen, um die Welt vor ihm zu schützen.
Die Grafik ist hervorragend und wie schon in Teil 2 begeisternd detailliert. Gleiches gilt für die Figuren und Animationen. Im direkten Vergleich finde ich die Qualität von Teil 2 und 3 identisch, was gut passt. Dazu kommen erneut eine gute Auswahl von Sprechern und großartige Leistungen. Leider schwanken einige Dialoge in den Tonhöhen, aber solange diese verständlich sind, geht es. Bei den begleitenden Untertiteln dazu musste ich leider feststellen, dass sich einige ab und zu überlagerten und so nicht lesbar waren.
Auch das Rätseln diesmal war nur Okay. Zwar waren alle Aufgaben nachvollziehbar und logisch, aber ich empfand, dass ich mehr nach dem Trial und Error Prinzip oft durch die Gegend lief, um herauszufinden, was ich tun musste. Auch die Minispiele waren nicht so gut, wie im Vorgänger. Teils waren sie auch unverständlich oder nicht ausgefeilt genug. Das Waage-Spiel zum Beispiel, obwohl ich nur 4 Gegenstände benötigte, musste ich alle 7 suchen. Die dazugehörigen Hieroglyphen mit den erklärenden Dialogen von Adrian und Valentina waren missverständlich. “Die Gegenstände müssen an den richtigen Platz gelegt werden.” sagt Darren. Da es nur eine Schale gab und dort der Platz festgelegt war, fragte ich mich die ganze Zeit: Was meint er damit?
Eine gelungene Abwechslung war das Schattenlabyrinth, das mich sehr an die Katakomben unter Venedig vom Adventure “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug” erinnerte. Solch Mischung aus Rätsel und Geschicklichkeit hätte ich mir mehr gewünscht. Auch wenn ich über die Kollisionsabfrage hinwegsehen muss, da man durch einige selbst geschlossene Türen hindurch gehen konnte.
Es war ebenfalls schön einen zweiten Charakter im Spiel zu steuern. Schade nur, das Valentinas Rätsel so nebensächlich waren, dass sie auch von Adrian hätten übernommen werden können. Mein größtes Rätsel dabei war Valentinas Zimmer im Schloss: Warum war ihre Zimmertür aufgebrochen, wenn sie zuvor nur verschlossen war, wenn Adrian hinein wollte? Und warum gibt es im Schrank einen kleinen Schrein der Gordon Familie? Valentinas wichtigste Funktion war es Adrian mit ihrem Wissen zu unterstützen. Sie zu spielen, um Mordreds Schwert aus dem Teezimmer oder das Gift vom Tisch des Alchimisten zu holen, hätte auch automatisch passieren können. Valentina war gleich im Teezimmer musste nur die Tapete entfernen, Schwert nehmen und war sofort zurück in den Katakomben. Und das Gift musste sie noch nicht einmal mischen, obwohl sie ein entsprechendes Buch aus der Bibliothek heraussuchte. Diese Aufgaben wirkten aufgezwungen, so als müsse man sie ihr geben, um das Spielen ihrer Figur zu rechtfertigen.
Gut gemacht war erneut die Bonusfunktion, mit der Bilder, Artworks, die Minispiele und Videos freigeschaltet wurden. Während bei Teil 2 diese über das benutzen der Digitalkamera gefunden wurden, mussten nun hauptsächlich zum richtigen Zeitpunkt Objekte ansehen, Gespräche führen oder Szenen erlebt werden. Gut ab und zu auch mit der Sofortbildkamera knipsen. Bei Teil 2 habe ich empfohlen das Tagebuch anzuschauen, was mit zusätzlichen Zeichnungen sehr anschaulich gestaltet war. Da das Tagebuch aber von unserem Zellennachbar am Anfang des Spiels zerstört wurde, diente Adrians Polizeiakte als Ersatz. Dieser Teil war noch sehr gut gemacht, doch der Rest, unser Erlebtes mit den Aufgaben, war reiner Text, der zwar an einigen Stellen gute zusätzliche Informationen bot, aber diese Hingabe von Teil 2 vermissen ließ.
Gesamt gesehen hat mich BLACK MIRROR 3 nach den großartigen Vorgängern ein wenig enttäuscht. Warum blieb der Eindruck zurück, dass es nur halbfertig war? Jedenfalls in Bezug auf die Story und deren Ausarbeitung. Die Worte “Fortsetzung folgt” am Ende des zweiten Teils weckten so viel Erwartung, die nicht hielt. Optisch dagegen ist es ein wirklicher Hinkucker. Leider ist es nur ein Adventure, das ich raten kann zu spielen, um die Black Mirror Saga komplett zu ergründen. Vielleicht entschädigt ja noch ein vierter Teil irgendwann.

Daten:
Label: Cranberry Production
System: PC
Art: Adventure
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 16