[Film] WOLVERINE – WEG DES KRIEGERES

Logan alias Wolverine besitzt einigartige Mutantenfähigkeiten. Neben spitzen Knochenklingen, die er aus seinen Händen fahren kann, verfügt er über die Macht der Selbstheilung, die ihm ebenfalls ein überlanges Leben schenken. So erlebte er das Ende des zweiten Weltkriegs in Japan mit. Er war dabei als die Atombombe Nagasaki vernichtete und rettete an jenem schicksalhaften Tage einen jungen japanischen Soldaten mit Namen Yashida das Leben. Ein halbes Jahrhundert später holt ihn diese Vergangenheit wieder ein. Weil er seine Liebe die Mutantin Jean Grey durch seine Klingen töten musste, als sie dem Wahnsinn verfallen war und alle Mutanten töten wollte, ist er zerfressen von Selbstvorwürfen und hat sich in die Einsamkeit der Wälder Alaskas zurückgezogen. Unter Menschen geht er nur noch ungern, erst als Jäger grundlos einen Bären töten, sucht er diese in einer Bar auf. Bevor der Streit eskaliert, beruhigt die Japanerin Yukio mit ihrem Samuraischwert die wütenden Angreifer. Yukio erzählt Logan, ihn im Auftrag eines Yashida zu suchen, der den Berühmten ‚Wolverine’ wiedersehen möchte. Er erinnert sich. Nun möchte ein alter Yashida am Ende seines Lebens und einer großen Karriere seinem Retter etwas zurückgeben. Er lässt Logan zu sich nach Japan bringen, wo er ihm eine einzigartige Möglichkeit bietet. Durch seine Firma hat er die Technik, um den Wolverine normal, sterblich zu machen, ihn von seinen mutantischen Heilkräften zu befreien. Logan zweifelt und glaubt nicht daran. In der gleichen Nacht stirbt Yashida. Tage drauf findet die Beerdigung statt, doch die Yakuza attackiert die Familie und versucht Yashidas Enkeltochter Mariko zu entführen. Er kann mit ihr flüchten und wird dabei schwer verletzt. Zu seinem Schock muss er verwundert feststellen, das seine Heilungskräfte nicht mehr richtig wirken. Verletzt scheint er inmitten eines Machtkampfes, nicht nur gegen den Yakuza Clan, die die Yashida Familie bedroht, sondern einen hinterhältigen Mutanten, der weiß, wie er alle manipuliert und unbewußt vergiftet.

Fazit:
WOLVERINE – WEG DES KRIEGERS spielt nach den Geschehnissen von X-Men – Der letzte Widerstand. Im Gegensatz zu vielen Annahmen wird der Film X-Men Orgins: Wolverine ignoriert, obwohl damals nach dem Abspann eine kurze Sequenz gezeigt wurde, in der Wolverine in einer japanischen Bar saß. Dies war aber nur in der Kinoversion zu sehen. Für die DVD/ Blu-ray Auswertung wurde diese mit einer Sequenz in der sich der Charakter Deadpool regenerierte ausgetauscht. Warum? Zum einen wollte Marvel damit auf einen Deadpool Kinofilm mit Ryan Reynolds hindeuten, welcher aber auf Eis liegt und weil das Studio unsicher war, ob sich Wolverines Geschichte in Japan als Fortsetzung wirklich eignet. Interessanterweise war schon in der Planungsphase von X-Men Orgins: Wolverine vorgeschlagen worden, dieses Abenteuer aus der limitierten Wolverine Comicserie von 1982 zu verfilmen. Die Schaffer des Comics waren Chris Claremont und Frank Miller, gerade letzter hat durch seinen graphischen Stiel die Erzählung geprägt. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen Batman: The Dark Knight Returns, Sin City und 300, die ebenfalls verfilmt wurden. Claremont hatte 1975 mit dem Schreiben von X-Men Comics begonnen und neben Stan Lee die meisten neuen Charaktere, darunter Rogue, Mystique, Sabretooth and Gambit erschaffen. Doch da das Studio mit Orgins eine neue Filmreihe starten wollte, hielten sie es ursprünglich für besser noch einmal den Werdegang von Wolverine, ähnlich wie in X-Men 2 zu zeigen. Gleichzeitig sollten damit neue Zuschauer ohne Vorkenntnisse angesprochen werden und da war ein japanisches Setting mit wenigen amerikanischen Darstellern unerwünscht. Ungeachtet dessen hatten die Produzenten John Palermo, Richard Donner, Lauren Shuler Donner und besonders Hugh Jackman ein Bedürfnis diese intime und charakterstarke Geschichte zu erzählen. „Es gibt so viele interessante Elemente in dieser japanischen Geschichte. Ich liebe die Idee vom anarchischen Charakter, einem Außenseiter in dieser Welt – ich sehe es ästhetisch – voller Ehre und Tradition und Brauchtum und jemanden, der wirklich das Gegenteil von all dem ist und versucht seinen Weg zu finden. Dazu diese Samurai mit ihrer Tradition. Dies fasziniert mich. Im Comic treten sogar ein paar Samurais Wolverine in den Arsch und die sind nicht einmal Mutanten. Das schockiert ihn und er muss es erstmal verarbeiten. Wir sehen eine neue Seite an Wolverine.“ Schwärmte Jackman in einem MTV Interview.
Nun hat das Marvel Studio vorerst die Orgins Reihe und somit die Filme über Deadpool, Gambit und Magneto auf Eis gelegt. Hier kam ihnen die Änderung am Ende des ersten Wolverines Films gelegen. Außerdem wurde X-Men: Erste Entscheidung ein großer Erfolg und sollte ebenso fortgesetzt werden, sowie in eine eigene Richtung gehen. Also um nicht nur um den Fans zu zeigen, dass es nach Der letzte Widerstand weitergeht, auch die emotionale Ausgangslage von Logan war ein idealer Punkt für das Skript von Mark Bomback und Scott Frank. Frank zeichnete sich besonders für sein Drehbuch von Minority Report aus und Bomback durch sein Gespür für Action in Stirb Langsam 4.0 und dem Remake Total Recall.
Die Wahl des Regisseurs fiel auf James Mangold (Todeszug nach Yuma), der bereits zusammen mit Hugh Jackman Kate & Leopold gedreht hatte. Ursprünglich war Darren Aronofsky, Regisseur vom preisgekrönten Black Swan und The Fighter vorgesehen. Er bereitete noch die Produktion intensiv vor und sollte im März 2011 mit den Dreharbeiten starten, doch dann überwarf er sich mit Regisseur und Mitproduzent Bryan Singer, der in Marvels Auftrag alle Verfilmungen um die X-Men überwachte und schmiss das Handtuch. Dann kam Mangold, doch dadurch verzögerte sich ebenfalls der Dreh bis in den Sommer des folgenden Jahres. Die gab der Produktion aber wiederum Zeit, um in Japan alle Vorbereitungen in Ruhe zu beenden. „Ein Umstand, der mir bei Wolverine besonders gefiel, ist seine Unsterblichkeit. Dank seiner Möglichkeit der Selbstheilung besitzt er das ewige Leben – und so weiß er auch um die Einsamkeit der Götter. Und wenn Logan die, die er liebt verliert, weiß er auch, dass er ewig weiterleben wird”, erklärt Mangold. „Seit einem Jahrhundert lebt er nun schon. Er hat an Kriegen teilgenommen, Schlachten geschlagen, geliebte Menschen verloren. Jetzt ist er an einem Punkt extremer Müdigkeit angelangt. Es ist ein klassisches Thema – das vom Menschen, der ewig leben kann und genau daran leidet. Logan ist ein verletzter Held, und in unserer Geschichte geht es darum, dass er versucht, herauszufinden, was er in sich selbst verloren hat.” Das japanische Setting erlaubte es Mangold und Jackman, Logan neu zu erfinden – als Ronin. „Im feudalen Japan gehörten die Samurai einem Herrn. Ein Ronin wiederum ist ein Samurai, der keinen Herren mehr hat, dem er dienen kann. Er ist ein Krieger ohne Aufgabe, ohne Sinn”, erklärt Mangold. „Viele der Menschen, die Logan das Gefühl gaben, dass sein Leben einen Zweck besaß, sind inzwischen nicht mehr da. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Verlorener, ein Mann ohne Aufgabe. Dieses Menschenbild bestimmt sowohl den US-Western als auch die Samurai-Filme – und wir setzen nun eine Comic-Figur in diese Tradition.” Gecasted wurden erfahrene und frische japanische Schauspieler, wie Rila Fukushima als Assassinin Yukio, die mit ihren roten Haaren einem Manga entsprungen scheint. Brian Tee, ein in Amerika aufgewachsener Japaner, kennen viele eher als Bösewicht wie in The Fast and the Furious: Tokyo Drift. Diesmal verkörpert er den korrupten Minister Noburo Mori, der Yashidas Tochter Mariko heiraten soll. Diese wird eindruckvoll von der Newcomerin Tao Okamoto gespielt. Will Yun Lee spielt den Ninja Harada. Die doppelzüngige Mutantin Viper mit ihrer giftigen Persönlichkeit wurde der russischen Aktresse Svetlana Khodchenkova (Dame, König, As, Spion) übertragen.
Regisseur Mangold versammelte eine Gruppe vertrauter Partner für den Film, so auch Cutter Michael McCusker, der dessen Werke Todeszug nach Yuma und Knight and Day schnitt. Kameramann Ross Emery sammelte mit Underworld – Aufstand der Lykaner und The Cave Erfahrung im Phantastischen und zeigte sein Gespür für Spannung und düstere Momente in den Bildern. Im ersten Wolverine Film sorgte noch Komponist Harry Gregson-Williams für großartige Stimmung, doch Marco Beltrami (Stirb Langsam 5, World War Z, Todeszug nach Yuma), der sowohl Action und Horror als auch emotionales Drama beherrscht, ersetzt ihn Ebenbürtig. Der eigentliche Dreh dauerte von Juli 2012 bis Ende November und verbrauchte ein Budget von 100 Millionen Dollar, auch wenn das Studio befürchtete Mangold würde wegen zu langer Kampfdrehs das Budget zu überziehen, gelang es ihm alles im Rahmen zu halten.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion. Wer die ungeschnittene, verlängerte Fassung sehen möchte, darf nur zur 3D Version des Films greifen, dies ist aber auch ohne 3D enthalten.
WOLVERINE ist eingroßartiger Film, der sein Augenmerk auf die Charaktere legt und in den zahlreichen Actionszenen mehr auf Atmosphäre setzt, als auf actionreißende Musik. Mangold schafft es das Thema ‘Ewiges Leben’ vielschichtig in die Geschichte einzubauen und die Frage aufzuwerfen, wenn man lange lebt, würde man es zum Guten einsetzen? Die Kampfszenen sind eindrucksvoll inszeniert, gerade der Kampf auf dem Schnellzug beeindruck. Obwohl sich die Krieger mit Klingen und Schwertern bekämpfen, ist kein blutiges Gemetzel entstanden. Im gesamten ein unterhaltsamer Film mit Tiefe, der eher unabhängig zu seinem Vorgänger angesehen werden sollte.

Daten:
Label: 20th Century Fox
Regie: James Mangold
Kamera: Ross Emery – Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Hugh Jackman, Hiroyuki Sanada, Famke Janssen
Länge: 129 Min. / Jahr: 2013
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 7.1
Extras: Alternatives Ende, Making Of, Vorschau auf X-Men – Zukunft ist Vergangenheit

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de