[Film] PACIFIC RIM

Während die Menschen immer wieder nach Gefahren aus dem All Ausschau hielten, ahnten sie nicht, dass die Wirklichen aus den Tiefen des Meeres entsteigen würden. Eines Tages tauchten daraus gigantische Monster und griffen die Menschen weltweit an. Städte wie San Francisco wurden völlig vernichtet. Daraufhin entwickelten die Menschen gigantische Roboter und lieferten sich seither epische Kämpfe. Alles begann mit einem Seebeben, durch das sich ein Spalt mitten im Pazifischen Ocean gebildet hatte und aus einem unbekannten Grund ein Dimensionsportal zwischen zwei Welten bildete. Aus diesem Portal strömten Monster, die sich auf zwei und vier Beinen fortbewegen oder fliegen und aussahen wie mutierte Tyrannosaurus Rex mit riesigem Nasenhorn. Jede dieser Bestien war mehr als 50 Meter groß und verfügte über ungeheuere Kräfte. Die Menschen nannten sie Kaiju. Kaiju bedeutet im japanischem „seltsame, rätselhafte Bestie“, ein Begriff der sich durch die bekannten japanischen Monsterfilme etabliert hat. Sofort setzten sich die Menschen zur Wehr, doch mit den unzähligen Düsenjägern, Hubschraubern und Panzern war es ein zäher, auf menschlicher Seite verlustreicher Kampf. Ein Krieg der Millionen das Leben kostete und auf Jahre den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Rohstoffe erforderte. Eine neue Art von Waffe, mit vergleichbarer Kraft musste her. Durch die Vereinigung des Wissens mehrerer Nationen wurden gigantische humanoide Roboter genannt Jaeger konstruiert. Um sie optimal zu nutzen benötigte ein Jaeger zur Steuerung zwei Piloten gleichzeitig. Durch eine Koppelung ihrer Gehirne über eine Neuronenbrücke mit dem digitalen Robotercomputer verschmolzen die Menschen mit der Maschine. Zuerst ging alles gut und die unerbittlichen Kaiju wurden zurückgeschlagen und –gedrängt. Doch wie intelligente Wesen so waren, lernten sie dazu und fanden Wege die Jaeger zu zerstören. Die Menschheit ist am verzweifeln, da hilft es auch nicht das der Forscher Dr. Newton Geiszler die Regierung dazu drängt, mehr über die Monster in Erfahrung zu bringen, um sie effektiver zu bekämpfen. Leider sehen diese nur den Weg der Waffen, was letztlich fast zur drohenden Niederlage ihrer gesamten Verteidigungstruppen führt. Nur noch eine Handvoll Jaeger verbleiben und die Regierung gibt das teure Projekt auf. Stacker Pentecost lässt die letzten Riesen zur Basis nach Hong Kong bringen, um hier eine letzte Widerstandbarriere gegen die Kaiju zu bilden. Zu den Jaeger-Piloten gehört der heruntergekommene Raleigh Becket, der seit dem Tod seines älteren Bruders Yancy und ehemaligen Copiloten nichts mehr mit den metallischen Riesen zu tun haben wollte. Unvergessen ist der Augenblick, wo sein Vater von einem Kaiju beim Kampf aus dem Cockpit gerissen und gefressen wurde. Pentecost überredet ihn wieder in den Kampf zu ziehen und bekommt einen neuen Copiloten. Seine Wahl fällt auf die unerfahrene japanische Soldatin Mako Mori mit der er sich verbunden fühlt, weil sie ebenfalls ihre Familie durch die Kaiju verloren hat. Zusammen stellen sie sich den tödlichen Kaiju und das wird zu mehr als einer Herausforderung.

Fazit:
Allein der Inhalt hört sich sofort nach einem neuen Godzilla Film an, aber mitnichten. PACIFIC RIM entstand unter der Regie von Fantasy Spezialist Guillermo Del Toro und handelt vom Krieg zwischen Monstern und den Menschen. Den Film in Asien spielen zu lassen, sowie auf japanische Darsteller zurückzugreifen, zollt dem Lande mit ihren legendären Monsterfilmen mehr als Respekt. Liest man nur die Grundstory: Gigantische Monster gegen riesige Roboter, könnte es ebenfalls eine neue Version vom kultig trashigen ‚Godzilla gegen Mecha-Godzilla’ sein (Deut. Filmtitel: King Kong gegen Godzilla 1974). „In diesem Filmprojekt ist alles vereint, was ich mir wünschte”, so Del Toro, „von der Optik, der Atmosphäre und von den Gefühlen her … ein unaufhaltsames, mitreißendes Abenteuer über menschliche Piloten und gewaltige Roboter gegen Alien-Monster, wie wir sie noch nie gesehen haben.“ Natürlich trägt der Film deutliche japanische Inspirationen, besonders durch die zahlreichen Filme, Mangas und Animes mit Mechas, wie die Riesenroboter dort genannt werden. Hier gibt es viele Beispiele, darunter die Gundam und Maccross Sagen, aber auch die Reihe Neon Genesis Evangelion. Als die ersten Bilder von PACIFIC RIM auftauchen, schien es zuerst so, als hätte Guillermo Del Toro diesen Manga verfilmt. Er selbst war bei Interviews auf Fragen diesbezüglich nicht begeistert, da er keine Verbindung mit dem überaus religiös angehauchten Manga sah. Auch Hauptautor Travis Beacham wollte eine eigene Geschichte erzählen, schließlich ist er ein bekennender Monsterfilm-Fan, aber er leugnet auch nicht seine Einflüsse. Seine Faszination führte dazu, dass ihn Warner für das Drehbuch zu Kampf der Titanen engagierte. Schon hier gelang es ihm klassischen Stoff modern zu erzählen.
Über die Entstehung der Hauptelemente der Geschichte sagt er: „Ich weiß noch, wie ich am Strand von Santa Monica spazieren ging. Es war ein besonders nebeliger Morgen, und irgendetwas in Bezug auf das Aussehen der Seebrücke, die im Nebel ins Meer ragte, erregte meine Aufmerksamkeit … Plötzlich entstand ein Bild in meinem Kopf: ein Behemoth, ein Monster, steigt aus der Brandung, um gegen einen riesigen Roboter zu kämpfen, der am Ufer auf ihn wartet. Mir war natürlich klar, dass dies allein noch keine Story ausmacht. Die entscheidende Idee ergab sich, als ich überlegte, wer den Roboter lenkt, und schließlich beschloss ich, dass zwei Piloten die Lenkung übernehmen – zwei Menschen, deren Gehirne mit einer sehr intensiven Verbindung gekoppelt werden müssen, damit sie diese ungeheure Maschine steuern können. In diesem Moment passte auf einmal alles wunderbar zusammen.“ Bereits 2005 lernte er Del Toro bei der Vorstellung seines Drehbuchs Killing on Carnival Row kennen, was dieser damals umsetzen wollte und bis heute noch in der Planungsphase ist. Die Beiden verstanden sich auf Anhieb und hielten Kontakt. So war es kein Wunder, das er Del Toro ein Treatment mit dem Arbeitstitel Pac Rim zukommen ließ. Der Regisseur war sofort Feuer und Flamme und verhandelte mit dem Warner Studio über die Produktion. Irgendwie gelangte der Plot an die Öffentlichkeit und wurde versehentlich als ‚Godzilla Reboot’ gehalten. Del Toro störte dies nicht und ließ den Film vorbereiten. Beinahe wäre PACIFIC RIM nicht zustande gekommen, da er eigentlich für New Line Cinema und Peter Jackson Der Hobbit – Eine unerwartete Reise inszenieren sollte. Wegen Streitigkeiten zwischen Studio und Produktion verzögerte sich dann die Tolkien Verfilmung. Del Toro wollte aber seiner Verpflichtung Warner gegenüber nachkommen und übergab Jackson schließlich den Hobbit Regiestuhl. Dennoch unterstützte er als Produzent Jackson selbst während des PACIFIC RIM Drehs und tauschte sich stets mit ihm aus. Um sich voll auf die Geschichte zu konzentrieren griff Del Toro nicht auf Stars zurück, die davon ablenken könnten. Er setzte lieber auf frische Gesichter. So übernimmt die Rolle des heruntergekommenen Ex-Piloten Charlie Hunnam, den Fernsehzuschauer garantiert als Jackson „Jax“ Teller in der Serie Sons of Anarchy kennen. Weitere Filme mit ihm sind Hooligans mit Elijah Wood, Abandon – Ein mörderisches Spiel, Unterwegs nach Cold Mountain und Children of Men, wo er an der Seite von Clive Owen spielte. Seine Jaeger Partnerin Mako Mori verkörpert die japanische Darstellerin Rinko Kikuchi, die international durch Babel von Regisseur Alejandro González Iñárritus bekannt wurde und in den Filmen Eine Karte der Klänge von Tokio, Naokos Lächeln und 47 Ronin die Zuschauer berührte. Gerade die Chemie zwischen Hunnam und Kikuchi stimmt und bietet reichlich emotionale Szenen, wenn gezeigt wird, wie sie während der Kämpfe mit den Kaiju im Kopf des Jaegers bis zum äußersten gehen. Ein weiterer Schlüsselschauspieler ist Hellboy Ron Perlman, der ebenfalls als harter Biker neben Hunnam in Sons of Anarchy zu sehen ist. Perlman hatte bereits in Del Toros Regiedebüt Cronos mitgewirkt und pflegt seitdem ihre Freundschaft durch zahlreiche Zusammenarbeiten (Blade 2, Hellboy 1 und 2). Seine Filmographie ist sehr vielschichtig und auch wenn man denkt, ihn durch sein Aussehen stets in harten Rollen wiederzufinden, irrt. Er beeindruckte als behinderter buckliger Stallbursche in Der Name der Rose, aber auch als unnahbares Biest in der Serie Die Schöne und das Biest mit Linda Hamilton. Natürlich ist er auch oft in Filmen mit Action und Kämpfen vorzufinden, sei es Alien – Die Wiedergeburt, Der letzte Tempelritter, Conan oder Drive.
Damit die Vision des kreativen Regisseurs am besten umgesetzt werden konnte, scharrte er eine Reihe Vertrauter um sich. Der mexikanische Kameramann Guillermo Navarro ist einer davon, der Del Toro bereits sei Cronos visuell begleitete. Die Zusammenarbeit an Pans Labyrinth brachte Navarro sogar den Oscar. Er verfügt über eine ungeheure Stilpalette, weshalb Regisseure wie Landsmanns Robert Rodriguez (Desperado, From Dusk Till Dawn), Quentin Tarantino (Jackie Brown) und Jon Favreau (Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum) ihm ihr Filmbild anvertrauen. Ebenso wichtig für den visuellen Stil sind die Produktionsdesigner Andrew Neskoromny und Carol Spier, die Beide an Fantasy und Science Fiction Blockbustern mitwirkten und genau wissen, wie dieser Stoff zu real wie möglich für den Zuschauer geschaffen wird. Zu Ihre Arbeiten zählen: Mimic, Silent Hill, Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, Fringe, Aliens vs. Predator 2 und World Invasion: Battle Los Angeles. Für spannende musikalische Klänge sorgt Ramin Djawadi und er ist nicht nur bekannt für harte Actionthemen wie in Red Dawn, Kampf der Titanen oder Iron Man, sondern auch für emotionale, epische Melodien, was besonders in der TV-Serie Game of Thrones zu hören ist.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, einfache Bonusmaterial über die Produktion.
PACIFIC RIM kann seinen japanischen Monsterfilm Einfluss nicht verstecken, was besonders in der Szene zu sehen ist, wo sich ein Jaeger mit einem riesigen Frachter als Schwert und ein Kaiju inmitten nächtlicher Häuserschluchten duellieren. Dank der modernen, sehr imposanten Trick- und Computertechnik sind es nicht mehr Menschen in Anzügen, aber der klassische Charme bleibt. Guillermo Del Toro hat eine gigantische Materialschlacht in opulenten und sehr visuellen Bildern inszeniert und wer sich darauf einlässt, wird seinen Spaß haben.

Daten:
Label: Warner Bros
Regie: Guillermo Del Toro
Kamera: Guillermo Navarro, ASC – Musik: Ramin Djawadi
Darsteller: Charlie Hunnam, Idris Elba, Rinko Kikuchi
Länge: 132 Min. / Jahr: 2013
Format: 16:9 – 1.78:1
Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Entfallene Szenen, Outtakes, Making Of

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de