Alaska ist gerade für die Ölfirmen besonders wichtig. Die Jobs dort sind hart und nicht für jedermann. So schützt John Ottway (Liam Neeson) die Arbeiter vor wilden Tieren. Er selbst, ist ein gebrochener Mann, nachdem seine Frau an einer Krankheit verstarb. Als er dann mit einem Trupp Männer zu einem anderen Einsatz fliegen soll, gerät das Flugzeug in einen schweren Blizzard und stürzt mitten in der Wildnis ab. Nur eine Handvoll Männer überleben, doch auf rechtzeitige Hilfe können sie lange warten. Der eisige Tod lauert überall. Doch damit nicht genug, denn der Absturzort befindet sich inmitten des Jagdreviers eines Wolfsrudels und die mögen die Eindringlinge überhaupt nicht. Ottway, der sich mit Wölfen und der Natur auskennt, übernimmt die Führung der Gruppe. Zusammen sehen sie ein, dass sie nicht lange bei dem Flugzeugwrack bleiben können und machen sich auf den Weg der eisigen Hölle und den Wölfen zu entfliehen. Doch die denken nicht daran die Menschen in Ruhe zu lassen. Ottway und die Verbliebenen müssen sich einem aussichtslosen Überlebenskampf stellen.
Fazit:
Vor diesem Film inszenierte Regisseur Joe Carnahan das Kino-Remake der TV-Serie THE A-TEAM und präsentierte damit einen soliden Popcorn-Actionfilm. Doch mit THE GREY zeigte er eine völlige andere Seite seines Könnens und das beeindruckte mich mehr denn je. Carnahan, ebenfalls Mitautor des Drehbuch beschrieb seine Sicht, wie folgt: “Er ist strukturiert wie ein Thriller, hat Elemente des Horror- oder Actionkinos und ist zugleich eine lupenreine Survival-Erzählung in der Tradition Jack Londons. Und keine Frage: Wenn sich jemand vor dem Fliegen oder wilden Tieren fürchtet, wird dir unser Film garantiert keine ruhige Nacht verschaffen. Doch es ging mir beim Schreiben um mehr, als nur eine Gruppe hilfloser Seelen auf Gefahren prallen zu lassen. Wichtiger noch war mir der Umgang der Charaktere mit der Situation. In der Gruppe, gegenüber der Umwelt und der eigenen Sterblichkeit.” Ein interessanter Gesichtspunkt. Dieses packende Drama, gespickt mit emotionalen Szenen und dem Überlebenskampf fesselt bis zur letzten Sekunde. Als Zuschauer bannt man mit den vom Schicksal geschlagenen Überlebenden und fühlt ihre Hoffnung aus allem heil herauszukommen, obwohl man spürt, wie gering diese Hoffnung ist. Das hätte natürlich nicht funktioniert ohne die grandiosen schauspielerischen Darstellungen. Jeder der vielschichtigen Charaktere ist passend besetzt und wirkt absolut lebensecht. Allem voran natürlich Haustdarsteller Liam Neeson, der in THE GREY eine seiner besten Rollen bisher verkörpert. Es war zu spüren, wie viel eigene Erfahrung er in den Hintergrund der Figur des John Ottway steckte. Auch Neeson hatte seine Frau durch einen Unfall verloren.
Neeson sagte: “Mir imponierte die Entschlossenheit der Figur, denn obwohl Ottway ständig in den Abgrund blickt, setzt er ohne zu zögern einen Fuß vor den anderen. Ich war mit Joe auf Pressetour in Berlin für einen anderen Film, als ich erstmals von dem Material hörte, und es löste sofort Neugier aus, Urinstinkte und auch Ängste. Der kleine Junge in mir dachte, wie aufregend es für mich mit damals 57 wäre, solch ein anstrengendes Abenteuer einzugehen. Aber in jedem Script, das ich bekomme, ist jemand am Telefonieren oder Texten. Hier gibt es gar keine Technik. Nur Natur, in der der Mensch nichts zu suchen hat. Und auch wenn ich beim Dreh manches Mal dachte, dass nicht wir diesen Film abschließen, sondern er uns alle restlos erledigen wird, war die Erfahrung großartig. Hoffentlich fragt sich das Publikum, wie zur Hölle wir das alles durchgestanden haben.“
Um so real wie möglich zu sein, wurde in Kanada unter echten Schnee und Eis Bedingungen gedreht, was den Film in einem besonderen Licht erscheinen lässt. Gerade diese lebensechten Bedingungen, dazu minimale Musik und die emotionale Schauspielerei erzeugen eine dichte Atmosphäre und verbinden mit dem Zuschauer.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion.
THE GREY ist ein Film, der mit Geschichte, Atmosphäre und hautnahen Figuren zu einem Erlebnis wird und ein Prädikat, wie Besonders Sehenswert verdient. Neben den zahlreichen Popcorn-Movies ist es erfrischend einen solchen Film mal sehen zu können.
Daten:
Label: Buena Vista
Regie: Joe Carnahan
Kamera: Masanobu Takayanagi – Musik: Marc Streitenfeld
Darsteller: Liam Neeson,Frank Grillo, Dermot Mulroney
Länge: 117 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.35:1
Ton: Deutsch DTS-HD 5.1, Englisch DTS-HD 5.1
Extras: Making Of, Deleted Scenes, B-Roll, Interviews, Trailer
