Als Kei Kurono (Kazunari Ninomiya) die Augen aufschlägt staunt er. Zusammen mit einigen Anderen ist er in einem weißen Raum in dessen Mitte eine große schwarze Kugel steht. Kurz darauf öffnet sie sich und präsentiert Waffen. Sie befiehlt Aliens zu jagen oder zu sterben. Eigentlich begann alles harmlos und doch schicksalhaft. In einer Tokioer U-Bahn Station trifft er seinen ehemaligen Freund Masaru Kato (Ken’ichi Matsuyama) wieder. Rückblickend hatte er sich vom quirligen Jungen zu einem alleinlebenden Einzelgänger entwickelt, dem es schwer fällt eine berufliche Zukunft zu finden. Doch auch Masaru’s Leben ist nicht schön. Nachdem er aus dem Jugendknast kam, muss er sich um seinen kleinen Bruder kümmern. Dann passierte dieser eine Moment und änderte ihre Leben. Kei hatte die Bahn verpasst und wartet mit so vielen weiteren Pendlern auf die Nächste. Da erblickt er Masaru und will ihn erst ignorieren, da er nach so vielen Jahren nicht weiß, was er sagen soll. Plötzlich fällt ein Betrunkener auf die Bahngleise, doch niemand will eingreifen und helfen. Nur Masaru reagiert und hebt ihn auf den Bahnsteig. Um selbst heraufzukommen hilf ihm Kei. Leider rutscht Kato ab und zieht ihn zu sich aufs Gleis. Dann kommt der Zug und Rettung ist unmöglich. Doch als Beide die Augen öffnen, finden sie sich in einem Apartment mit anderen Menschen wieder. Darunter ein Yakuza. Abgesehen von einer großen schwarzen Kugel existieren keine Möbel und Fenster lassen sich nicht öffnen. Da erscheint plötzlich die nackte, hübsche Kishimoto (Natsuna) aus dem Nichts und fällt direkt in Kei’s Arme. Während dieser von der Unbekannten völlig fasziniert ist, fragt Masaru die Anderen aus und erfährt vom schroffen Nishi (Kanata Hongô) eine unglaubliche Wahrheit. Sie alle sind gestorben und von der Kugel, genannt Gantz, in diesen Raum transferiert worden, um ein besonderes Spiel zu spielen. Sie sollen Außerirdische jagen und töten. Als Belohnung gibt es Punkte. Kei und Kato bleibt nur Eines … spielen und überleben.
Fazit:
GANTZ -SPIEL UM DEIN LEBEN ist die Realverfilmung des gleichnamigen Mangas von Hiroya Oku, besser gesagt umfasst er die Haupthandlung der Bände 1 bis 7. Während sich der Anfang stark an der Vorlage orientiert, wird der spätere Teil angepasst. Figuren wurden reduziert und gerade der ganze Abschnitt mit dem Tanaka Alien wurde auf ein Exemplar reduziert und dass ein Vogelwesen in ihm steckt, nur angedeutet. Charakterlich wurde ebenfalls einiges abgeändert. Kato’s Hintergrund mit der tyrannischen Tante, sowie das Kishimoto ihren Selbstmord überlebte und nun zweimal existiert, wurden gestrichen. Deshalb wurde ihr Einzug bei Kei daraufhin geändert, das sie nur eine Bleibe für eine Nacht benötigt, um sich wegen den Vorkommnissen und der Erinnerung ihres Suizides sammeln zu können. Kei lernt mit der Manga zeichnenden Schulkameradin Eriko einen neuen Charakter kennen, der ihn bodenständig halten soll.
Der Film nimmt den Manga ernst und ist sehr nah dran. Der Gantz Raum, Gantz, die Anzüge und Waffen wirken ebenfalls real. Die Handlung ist zwar gestrafft und konzentriert sich auf die Hauptfiguren, die lernen über sich hinauszuwachsen und Verantwortung zu übernehmen. Die Effekte sind beeindruckend und auch die Action kommt gut rüber. Alles ist auf hohem Niveau. Zum Anfang denkt man, dass durch die einfachen und kleinen Kulissen wie Hinterhöfe, Garagen und engen Wohnungen gespart wurde, doch so ist es auch im Manga. Das Finale selbst geht dann in einem Museum mit einem Riesenbuddha richtig ab. Grandios umgesetzt. Dazu begeistert es, wenn kultige Szenen, wie Kishimotos nacktes erscheinen, getreu eingebaut wurden. Dennoch weist der Film Merkwürdigkeiten und seltsame Sprünge auf. Zum einen wirken einige Kampfszenen leicht geschnitten. Keine Angst, der Film ist ungeschnitten. Dann verschwinden einige Charaktere und tauchen erst wieder bei Gantz auf. Einige haben auch keine Szene, da fragt man sich, wozu sie da sind. Ein Sprung gibt es dann beim Zweiten einberufen von Gantz. Kishimoto schläft da gerade bei Kei. Er kommt dann in seinem Anzug, sie aber trägt ihre Straßenkleidung. Dazu werfen sie sich seltsame Blicke zu. Nach dem Einsatz kehren an getrennte Orte zurück. Dabei war ja Kishimoto eigentlich bei ihm. Nimmt man hier den Manga zu rate, würde sich alles erklären. Denn Kei und Kishimoto hatten einen Streit, woraufhin sie abgehauen ist. Später kehrt sie deshalb in ihre Unterkunft zurück. Auch bei Eriko wirkt es, als ob Szenen fehlen. So hat sie ohne Erklärung Kei’s Handynummer. Dies betrachtet lässt mutmaßen, dass eigentlich eine Serie gedreht wurde, die aber während der Produktion gecancelt wurde. Dies würde einiges erklären. Die Darsteller wurden alle gut gewählt und bringen die gewünschten Emotionen und Dynamiken mit. Dies hat Regisseur Shinsuke Sato gut eingesetzt. Überhaupt hat er nicht die Splattereinlagen des Mangas übernommen, vielmehr hat er sie aufs wesentliche konzentriert, damit das Augenmerk mehr auf der Handlung liegt. Gleiches gilt für die sexuellen Anspielungen und Nacktszenen der Vorlage, auf die weitgehend verzichtet wurden. Bleiben musste natürlich Kishimotos erstes Auftauchen, aber hier hat er die Nacktheit gut umspielt.
Die Bildqualität der Blu-ray ist wunderbar klar und deutlich. Da ein großer Teil der Handlung im Dunkeln und Abends spielt, stimmen die Schwarzwerte. Dies harmoniert einmalig mit den blauen leuchtenden Farben der Waffen, deren Schüsse und den Scans. Beim Ton überrascht hier ein DTS-HD MA 7.1. Alles ist passend ausgesteuert und der Bass ist nicht zu dominierend. Lediglich die Stimmen sind oft sehr leise und werden von Keni Kawai (Ghost in the Shell) stimmungsvoller Musik fast übertönt. Dies liegt aber nicht an der Aussteuerung der deutschen Synchronisation, sondern am Original, wo die Personen auch leise, manchmal fast flüsternd sprechen. Im Gesamten ist die deutsche Synchronisation gelungen, insbesondere durch die passenden Hauptsprecher. Dies lässt verzeihen, dass Hintergrunddialoge mehrfach monoton und gelesen wirken.
GANTZ – SPIEL UM DEIN LEBEN gibt es als Single Version und 2 Disk Special Edition, auf dem einige Featuretten zum Film sind. Darunter ein Making of, welches 18 Minuten Szenen der Dreharbeiten zeigt, und Interviews mit Kazunari Ninomiya (Kurono), Kanata Hongô (Nishi), Ken’ichi Matsuyama (Kato), Natsuna (Kishimoto), Ayumi Itô (Eriko) und Shinsuke Sato (Regie) von gesamt 30 Minuten. Dazu gibt es eine Sonderedition zusammen mit der Fortsetzung GANTZ – DIE ULTIMATIVE ANTWORT. Regisseur Shinsuke Sato brachte dazwischen eine veränderte TV-Version unter dem Titel ANOTHER GANTZ heraus. Neben einer gekürzten Handlung wird eine Parallelgeschichte von einem Reporter erzählt, der nach Gantz recherchiert. Dazu gibt es ergänzende Szenen mit Kei und Nishi, wie ihre Schulprobleme. Dazu hat Kishimoto einige Szenen mehr, in denen sie versucht herauszufinden, was sie selbst will und wie sie Kato sucht. Durch den Umschnitt ist die Handlung nachdenklicher und nicht stark philosophisch wie im Manga. Wenn jene Szenen unter anderem bereits für den Hauptfilm gedreht wurden, könnten diese ebenfalls die kleinen Unklarheiten erklären. Diese Version ist bisher nicht in Deutschland veröffentlicht worden. Ein wenig seltsam ist übrigens auf dem Backvover das Bild der jungen Dame im Gantz Anzug, sie sieht zwar gut darin aus, aber im Film taucht niemand so auf.
Hier beweisen die Japaner allen, das ein Manga überzeugend und auf hohem Niveau real verfilmt werden kann. Die Vorlage wird richtig interpretiert und respektiert. Entstanden ist ein actionreicher Science Fiction Film mit ein wenig Gesellschaftskritik. Wer den Manga und oder den Anime mag, sollte diesen Film nicht verpassen.
Daten:
Label: Sunfilm Entertainment
Regie: Shinsuke Sato
Drehbuch: Yûsuke Watanabe nach Hiroya Oku’s Manga
Kamera: Taro Kawazu – Musik: Kenji Kawai
Darsteller: Kazunari Ninomiya, Kazunari Ninomiya, Natsuna
Länge: 130 Min. / Jahr: 2011
Format: 16:9
Ton: Japanisch, Deutsch DTS-HD MA 7.1
Extras: Making Of, Zusätzliche Szenen, Featuretten, Musikvideo, Trailer
Folgender Film: [Anime] GANTZ – DIE ULTIMATIVE ANTWORT
