[Film] DIE MONSTER UNI

Der Traum eines jeden Monsters ist es ein ‘Schrecker’ zu werden. So auch beim ganz jungen Mike Glotzkowski, den alle übersehen und nicht für ernst nehmen. Als er mit der Schulklasse die Monster AG besucht, wo die Energie der Kinderschreie eingefangen wird, trifft er auf sein großes ‘Schrecker’ Idol Frank McKay. Dieser motiviert ihn in seine Fußstapfen zu treten und schenkt ihm ein ‘Monster Uni’ Cap. Jahre später ist es soweit und ein jugendlicher Mike tritt über die Schwelle zum Gelände der Universität. Alles scheint gut für ihn zu laufen bis er auf einen Raudie trifft: James P. ‘Sulley’ Sullivan. Obwohl Mike Klassenbester ist, glaubt Dekanin Hardscrabble nicht an ihn, da er nicht zum fürchten ist im Gegensatz zu Sulley. Kein Wunder das sich Beide, wie Feuer und Wasser nicht leiden können. Nach einer Kabbelei fliegen sie aus dem ‘Schrecker’ Kurs und müssen sich mit Schreckenergie Container befassen. Doch Mike will seinen Traum nicht aufgeben und greift nach dem letzten Strohhalm. Die Uni veranstaltet die Schreckspiele durch die sich die Studentenvereinigungen gegeneinander messen. Mike will mitmachen und wettet mit Hardscrabble, das er ein Gewinnerteam bilden kann. Siegt er, dann können alle das ‘Schrecker’ Studium absolvieren. Leider fehlt seiner Verbindung ‘Omega Kreischma’ ein Mitglied und Mike hat nur einen Kandidaten zur Auswahl: Sulley. Weil sein Traum wichtiger ist, springt er über seinen Schatten und vergißt die Differenzen. Sulley ist skeptisch, ob er und Mike das Team aus in seiner Sicher ‘Losern’ zu Sieg führen kann.

Fazit:
Pixar gelingt es erneut mit DIE MONSTER UNI das Animationsfilmlevel hoch zu schrauben, nicht nur durch die graphische Qualität und die flüssigen Animation, ebenfalls spielt die gut durchdachte Geschichte gepaart mit dem gesunden Humor eine Rolle. Im Gegensatz zu vielen Fortsetzungen wird nicht viel wiederholt, sondern gleich mit den Figuren gespielt. Es gibt zwar unzählige Anspielungen auf MONSTER AG, aber dezent und ohne auf Vorkenntnisse zu bauen. Wer welche hat, findet natürlich einige Lacher mehr. Es begeistert zu sehen, obwohl es um Monster geht, dass keines wirklich furchteinflössend ist, sondern stets einen kindlichen Charme besitzt. Der Film ist Dan Scanlon Regiedebüt. Er kam 2001 zu Pixar als Storyboard Artist und durfte gleich an CARS (2006) und TOY STORY 3 (2010) mitarbeiten. Es folgte die Inszenierung des Kurzfilms Hook und das Geisterlicht („Mater and the Ghostlight“, 2006) zusammen mit John Lasseter. Parallel dazu arbeitete er am Spielfilm TRACY (2009), einer Doku-Parodie, bei der er neben dem Drehbuch auch für die Regie verantwortlich war. Über DIE MONSTER UNI sagt Scanlon „Uns war klar, dass der Film Mikes Geschichte werden sollte. Er ist so aufrichtig und mit solcher Entschlossenheit dabei – er geht wirklich mit Leib und Seele auf diese Reise.“
Schaut man sich Mike’s Geschichte genau an, zeigt sie seinen Weg zu sich selbst zu finden. „Wir setzen in dem Moment ein, als Mike sich zum ersten Mal allein in die Welt hinauswagt, und das erlaubt uns, ihn auf seinem Weg zu begleiten, mit dem ganzen Spaß, den Höhen und Tiefen, den Freundschaften und den Entdeckungen, die man beim Erwachsen-Werden macht. Ob man nun studiert oder nicht: In diesem Alter lernt man sich selbst kennen – und nicht immer kommt das dabei heraus, was man erwartet hat.“ John Lasseter, Produzent des Films, erklärt das Besondere an der Uni. „Im College sind alle so hoffnungsfroh und glauben fest daran, dass sie die Welt verändern können. Man hat Träume und große Ziele, man ist nicht aufzuhalten. Und dann kommt die Realität ins Spiel und man steht vor verschlossener Tür. Und genau dann, wenn man sein Ziel verfehlt und der Traum zerbricht, zeigt sich, wer man wirklich ist.“

Wie eine Fortsetzung zu einem Prequel wurde

John Lasseter plaudert aus dem Nähkästchen, wie die Entwicklung von MONSTER UNI begann. „Wenn wir bei Pixar eine ganz neue Idee entwickeln, dann sind wir am Ende der Produktion so weit, dass wir die Figuren wie alte Freunde oder Verwandte in- und auswendig kennen. Und es ist immer auch ein wenig traurig, sich dann wieder von ihnen verabschieden zu müssen. Auch daher macht es einfach sehr viel Spaß, sich neue Ideen für eine Welt auszudenken, die man schon kennt und liebt. Aber natürlich brauchten wir eine Geschichte, die mindestens so gut war wie das Original.“ Am Anfang der Gemeinschaftsarbeit stand ein Brainstorming, das die Kreativleiter, die intern nur als „brain trust“ bekannt sind, einberiefen und dazu einige der besten Geschichtenerzähler des Hauses einluden, darunter auch manche, die schon bei DIE MONSTER AG mitgemacht hatten. Die Idee, die Vorgeschichte zu erzählen, stieß bei der versammelten Gruppe sofort auf Gegenliebe, nicht zuletzt, weil die Vorgeschichte der Hauptfiguren auch schon bei der Entwicklung der Story von DIE MONSTER AG im Hintergrund eine Rolle gespielt hatte. Gleichwohl waren sich die Filmemacher bewusst, welche Schwierigkeiten sie sich mit ihrer Idee eines „Prequels“ einhandeln würden. Wie Baird erzählt: „Als die Idee aufkam, sagten wir: OK, lasst uns mal die gesamte Filmgeschichte durchgehen und uns die besten Prequels aller Zeiten anschauen. Und da stellten wir fest: Es gibt keine guten Prequels.“ Scanlon erklärt: „Eines der Probleme mit einem Prequel ist, dass dabei das Publikum schon per Definition weiß, wie die Geschichte ausgeht. Das kann es erschweren, die Dramatik durchzuhalten, weil man ja schon weiß, dass alles gut ausgehen wird. Man kann das nur schwer umgehen. Man muss daher auch etwas Neues über die Figuren erfahren können; genau das, was wir mit DIE MONSTER UNI dann auch umgesetzt haben. Wir mussten die Dramatik so weit führen, dass sie an die Grenzen dessen stößt, was die bekannten Figuren hergaben, und gleichzeitig mussten wir sicherstellen, dass das Publikum am Ende des Films Mike und Sulley nur noch stärker ins Herz schließt.“ Produzent Kori Rae fügt hinzu: „Es ist höllisch schwierig, ein Prequel zu machen, das nicht allzu vorhersehbar ist; eine Geschichte zu erfinden, die unerwartete Wendungen nimmt und die Figuren in einem ganz neuen Licht zeigt. Aber die Autoren haben sich wirklich reingehängt und den Figuren so viele neue Details verpasst, die die Story lustig, aber auch gefühlvoll machen und die voller Überraschungen für die Zuschauer sind.“ Wie Mann erzählt, bot aber auch genau die Tatsache, dass das Ende vorgegeben war, einige ganz neue Möglichkeiten: „Man weiß zwar, wo man am Ende steht, aber man weiß eben nicht, wie man dort hinkommt. Der Weg dorthin ist das Entscheidende, die Idee, die dem Ganzen zugrunde liegt.“ Eigentlich spielt das Alter keine Rolle, jeder wird von DIE MONSTER UNI begeistert sein. Geschichte, Figuren und Humor stimmen, selbst die 3D Effekte funktionieren. Kleiner Wehmutstropfen ist in der deutschen Synchro zu finden, einige Nebenrollen wurden von Prominenten gesprochen, die leider nur ihren Text ablesen.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion.
Traditionell gibt es vor dem Hauptfilm erneut einen Kurzfilm zu bewundern. DER BLAUE REGENSCHIRM ist eine wunderschöne Romanze mit Herz, der Anhand der Alltagswelt die Geschichte transportiert. Die Emotionen werden durch die Gesichter übertragen, die der Zuschauer in Briefkästen, Fenstern und Abflussrohren sieht. Die Computereffekte sind auf höchstem Niveau und sehr nahe an der Realität. Regie führte bei dem Kurzfilm der Deutsche Saschka Unseld, der ebenfalls die Idee zur ausgefallenen Geschichte hatte.

Daten:
Label: Pixar, Walt Disney Entertainment
Regie: Dan Scanlon
Musik: Michael Giacchino
Stimmen: Ilja Richter, Reinhard Brock, Axel Stein
Länge: 104 Min. / Jahr: 2013
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch Dolby Digital Plus 7.1, Englisch Dolby True HD 7.1
Extras: Kurzfilm “Der blaue Regenschirm”, Trailer


Der Teaser Trailer hat eine eigene kurze Story.