[Artikel] PASTEWKA läuft mal wieder

Die Abenteuer des Komikers Bastian Pastewka gehen weiter und damit ist Chaos vorprogrammiert. Er steckt in einer Beziehungskrise, da die Hochzeit mit seiner Freundin Anne immer wieder nicht geklappt hat. Dagegen funktioniert Hagens Beziehung mit der Bruck besser, auch wenn Bastian sie dafür hasst und seine Nichte Kim ebenfalls unglücklich ist. Seit der 7. Staffel sind nun vier Jahre vergangen. Bastian steht in der erfolgreichen Comedy Sendung FRIER an der Seite von Annette Frier als schwuler Idiot, über dessen Hals mit einem “Mööpp!” immer Witze gemacht werden, fest. Dazu haben sich Hagen und Bruck einen Foodtruck zugelegt und verkaufen vegane ‘Bruck Burger’. Bastian ist einfach am Ende. Als dann Hagen und Bruck heiraten, sein Bruder den Namen Pastewka ablegt und sich auch noch ein Kind wünscht, reicht es ihm. Weil seine Managerin Regine ohne ihn zu fragen für eine weitere Staffel FRIER zusagt, obwohl er dort raus wollte, feuert er sie. Dazu sabotiert er zusammen mit Kim die Planung für eine künstliche Befruchtung. Da darin Anne als behandelnde Ärztin verstickt wird, stellt sie Bastian zur Rede. Dabei nutzt er die Gelegenheit ihr zu berichten, das er seine Managerin gekündigt hat und bei der Serie FRIER aufhört. Leider wählt er die falschen Worte und Anne glaubt er beendet ihre Beziehung. Da sowieso alles derzeit nicht funktioniert, zeiht auch sie einen Schlussstrich.
Bastian ist fertig mit den Nerven und klaut sich seinen Wohnwagen vom FRIER Dreh. Damit fährt er einfach los. Erstmals steckt er in einer Midlife Krise, aus der er nicht hinaus weißt. Damit sorgt er mit viel Chaos und ungewohnten Situationen. So landet er zuerst auf einem FKK Campingplatz … aber dies ist eine andere Episode.

Mit der 8. Staffel gehen die Macher von PASTEWKA neue Wege. Dies betrifft auch den Sendeplatz. Mit prime (amazon prime) als neuer Partner werden erstmals ab 26. Januar 2018 alle 10 Episoden gleichzeitig zu sehen sein. Die ersten beiden Folgen sind übrigens zu Einer zusammengeschnitten. Weiter überspannt ein Handlungsbogen die Staffel, welche sich insbesondere um Bastian’s Midlife Krise dreht. Natürlich gibt es zahlreiche Gastauftritte darunter Annette Frier, Hugo Egon Balder, Anke Engelke, Michael Kessler, Wotan Wilke Möring, Chrisoph Maria Herbst und weiteren, doch diesmal steht die eigentliche Pastewka-Familie stärker im Mittelpunkt. Jede Figur entwickelt sich weiter, gleichzeitig wird mit Bastian’s Macken gespielt, wodurch unglaublich witzige Situationen entstehen. Spürbar haben alle Darsteller viel Spaß und sogar kein Problem wortwörtlich die Hosen runterzulassen.

Bei einem Event zur neuen Staffel traf SHORTREVIEW die Darsteller Bastian Pastewka, Sonsee Neu (Anne), Christina Do Rego (Kim), Bettina Lamprecht (Bruck) und Sabine Vitua (Regine), sowie Regisseur und Produzent Tobi Baumann und prime Geschäftsführer Dr. Christoph Schneider. In einem gemütlichen Gespräch verrieten Bastian und die Anderen einiges über die Produktion, ihre Figuren und der Zukunft von PASTEWKA.

SHORTREVIEW: Wie war es nach all den Jahren wieder zusammenzukommen?

BASTIAN: Ich sag immer wieder, das PASTEWKA eine Assemble Show ist und es macht gerade Spaß mit allen zusammen zu agieren. Wir arbeiten gemeinsam an der Entwicklung der Figuren und sprechen Ideen durch. Wir mögen die unterschiedlichen Figuren und versuchen sie neue Abenteuer erleben zu lassen. Nicht nur die Fans haben uns gefragt, wie es weiter geht, auch wir haben immer mal wieder miteinander telefoniert und uns diese Frage gestellt. Wenn es weiter geht, waren wir aber sicher, nur in dieser Besetzung. Es gab eben diese lange Pause, die vielerlei Gründe hatte, aber als wir dann schließlich wieder zusammen waren, war es als sei die Band zurück. Wir haben uns immer gegenseitig getragen, auch wenn die Szenen manchmal sehr abwegig und verrückt waren.

BETTINA LAMPRECHT: Ich kann all das nur bestätigen. Es war ein richtig guter Nährboden, wodurch man beim Dreh richtig sicher stehen konnte. Wir kennen uns seit 2004 und durch das Vertrauen dadurch, konnte man aus dem Vollen schöpfen. Als ich nun mit Euch die erste Folge erstmals selbst gesehen habe, konnte ich Dieses dort erkennen und davon bin ich noch völlig geflashed.

SR: Bastian, Du bist auch als Autor vertreten. Wie haben das die anderen Darsteller aufgenommen?

SONSEE NEU: Man merkte schon, das er sich mit Sachen beschäftigte, die über die Serie hinweg absurd wurden. Wie, warum bleibt diese Frau (Anne) bei diesem Mann oder warum bleibt dieser Mann bei dieser Agentin? Ihm war wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und nicht einfach darüber zu gehen. Es einfach auf eine andere Ebene zu bringen. Warum finde ich es auf einmal so tragisch? (lächelt)

BASTIAN: Ja, diese Fragen wurden uns immer wieder gestellt. Warum sind sie immer noch zusammen? Na ja, sonst wäre es weniger lustig. (lacht)

BETTINA LAMPRECHT: Wir waren auf die Bücher gespannt, gerade weil Basti diesmal mitschreibt. Auch wenn er schon immer Teil des Schreiberteam war, da er seine Art mit einbrachte. Diesmal war die Erzählform anders, eben Neu für uns. Ich musste mich mehr reinlesen, nicht weil sie komplizierter waren, sie hatten mehr detaillierte Beschreibungen.

CHRISTINA DO REGO: Es ist auch schön, das man nun auf mehrere Jahre zurückgreifen kann, sozusagen auf PASTEWKA Insider über die sich die Fans hoffentlich sehr freuen. Ich habe mich auch sehr gefreut, als ich las Kim und Basti sitzen im Auto und essen Burger, etwas was zuletzt in der Pilotfolge war. Dies hat nicht nur Spaß gemacht zu lesen, sondern auch zu spielen.

SR: Wie lief denn die Vorbereitung ab? Alle Edgar Wallace Filme noch einmal gesehen?

BASTIAN: (lacht) Ich und die Autoren haben schon Folgen und Zusammenschnitte angesehen und Revue passiert, was sind die Themen der letzten Staffeln gewesen. Ehrlich wir wußten dies zunächst nicht, denn wir waren eine ziemlich unordentliche Serie. Eine Sketch Comedy, die jede Woche unglaubliche Abenteuer erzählt. Regine war im Rollstuhl, Bastian hat Visionen von Bernd das Brot, Hugo Egon Balder hat sich in Frau Bruck verliebt und am Ende wurde alles wieder genullt. Diesmal haben wir uns gesagt, wir können so nicht weitermachen, wir müssen einen anderen Hebel finden und unsere Figuren ernst nehmen. Wir können nicht irgendwelche Dinge aus dem Hut zaubern, wir erzählen nun die passende Staffel zu unserem passendem Alter, die 2018 eine Relevanz hat und das grosse Thema ist eben Bastian’s Midlife Krise. Das passt zu mir, ich bin nun 45 und deshalb habe ich zur Vorbereitung nur die Folgen angeschaut, wo die eigentliche Geschichte weitergeht. Zentrales Thema war immer wieder die Beziehung von Bastian und Anne. Werden sie heiraten? Wir haben es im Zusammenschnitt der ersten Folge gesehen, dies war aus fünf Staffeln zusammengestellt. Heiraten … Ja, Nein. Hat doch wieder nicht geklappt. Junggesellenabschied endet chaotisch und man wirft letztlich eine Münze. Diesen Handlungsfaden können wir einfach nicht abschneiden, nur weiterführen.

SR: Sind Dir Unterschiede beim anschauen der alten Folgen aufgefallen?

BASTIAN: Insbesondere bei den Frisuren, wir haben jeder die Unterschiedlichsten angesammelt.

SR: Jeder hat Ideen eingebracht. Wie kann man sich dies vorstellen?

BASTIAN: Erst einmal haben wir Autoren zusammengesessen und überlebt, was ist interessant für einen fünfundvierzig Jahre angehenden Komiker, der aus dem Fernsehen bekannt ist. Uns war sogleich klar, wir wollen dort anschließen, wo die letzte Staffel endete. So wußten wir, wer wiederkehrt. Dazu wollten wir das Optimalste aus unseren Figuren herausholen. Deshalb haben wir auch der Bruck und Hagen den bescheuerten Foodtruck aufs Auge gedrückt. Wir haben für ihn schöne Momente geschaffen. Dann die Schwangerschaft der Bruck und deshalb habe ich auch lange mit Matthias Matschke (Hagen) gesprochen, schließlich sind wir die einzigen zwei männlichen Dödels in der Serie, und ihn gefragt, wie gehen wir dies an. Schließlich sind wir im Hauptcast nur drei Männer gegen so viele großartige Frauen. Matthias sagte, dass es ihm wichtig sei, das sich die Brüder trotz der Schwierigkeiten nicht hängen lassen, sondern zusammenhalten. Trotz des Fadens bei den Büchern, haben wir die Folgen durcheinander gedreht, ich glaube die ersten Zwei sind in der Mitte entstanden.

SR: Gab es durch den Sender- oder eben Anbieterwechsel neue Möglichkeiten oder mehr Freiheiten?

BASTIAN: Durch prime haben wir frischen Wind erhalten und dadurch sind wir mit ebenso frischer Energie an PASTEWKA rangegangen. Ich betone auch, das wir beim alten Sender nicht die jetzige Serienlänge machen hätten können. Leider war für uns irgendwann die Sendungspolitik bei Sat1 nicht mehr komfortabel. Am Abend wo früher halbstündige Comedy’s gezeigt wurden, gab es nun Castingshows und dann liefen wir um 23:45 Uhr je nachdem, wie lange gesungen wurde. Da konnten uns sogar letztlich die beinharten Fans nicht mehr finden. Nun sind wir immer erreichbar und das finde ich Klasse. Technisch und beim Dreh hat sich aber wenig verändert. Natürlich haben wir andere Korrespondenzen gehabt und uns anders besprochen. Wir haben andere PR-Fotos geschossen und neues Trailerkonzept entwickelt, wie man sehen kann. Dies war aber nur ein anderer Arbeitsablauf.
Aber noch mal Rückblickend. Die siebte Staffel wurde 2013 gedreht. Eigentlich dreht man im Frühjahr, damit sie im Herbst gesendet werden kann. Aber da war eben der Dreh Frühjahr 2013, doch senden tat es Sat1 erst anderthalb Jahre später, so Ende 2014. Das sage ich so einfach ohne Verbitterung. Schnell haben wir gemerkt, nun ist unser Rhythmus raus. Dann merkten wir, dass uns eben die Fans nicht mehr gefunden haben und so stockte alles. Es gab zahlreiche Programmchef Wechsel und ich hätte es schön gefunden, wenn jemand zu mir gekommen wäre und gesagt hätte, wir brauchen diesen alten Komiker nicht mehr. (schmunzelt) Andererseits waren wir mit unserem Konzept etwas unzufrieden und wäre damals gleich die 8. Staffel gekommen, wäre sie wohl viel zäher geworden. Deshalb bin ich auch über die Kreativpause froh. Das nun prime hinzukam, finde ich als Segen, denn nun ist sie da, wo sie für beinharte Serienfans hingehört. So stehen wir zwar in einem digitalen Regal, aber neben Serien, die durch ähnliche Thematiken immer präsent sind.

SR: Ist die Serie nun durch prime auch für den Weltmarkt bereit?

BASTIAN: Dies ist mein Ansatz, dass nun die ganze Welt PASTEWKA sehen kann. Schließlich haben wir englische, spanische und japanische Untertitel. (lacht) Aber erst einmal sind wir auf Deutschland, Österreich und die Schweiz begrenzt und das ist auch schon recht viel.

SR: Ohne prime wäre wohl ein Ende mit PASTEWKA.

BASTIAN: Nein, wir hätten sie für uns gedreht. Selbst mit weniger Budget, irgendwie wäre es weitergegangen. Vielleicht als fünf Minuten Clips bei YouTube. Nur um zu sagen, wir sind noch da und haben Spaß an den Figuren. Diesen Plan gab es wirklich. … Aber ich habe ihn zunächst verworfen. Dies war zur Zeit der fünften Staffel, da haben wir übrigens ebenfalls über einen neunzig Minüter nachgedacht. Aber dann ist uns Kollege STROMBERG zuvorgekommen. (lacht)

SR: Wie wichtig ist eigentlich der rote Saab?

BASTIAN: Überlebenswichtig. Der Wagen ist übrigens so alt, das er kaum länger fährt, als man ihn im Bild sieht. Das Gaspedal ist hinüber, aber es gibt einen tollen Kölner Oldtimerverleiher, der ihn immer wieder zurücknimmt, weil er weiß, irgendwann braucht PASTEWKA ihn wieder. Er hütet ihn gut für uns. Es gibt übrigens zwei Saab’s, doch nur einer fährt. Der Andere kann lediglich stehen.

SR: Hast Du schon einmal Urlaub im Wohnwagen gemacht?

BASTIAN: Ja, 1989, aber keinen Kommentar dazu. (lacht)

SR: Wird es eine 9. Staffel PASTEWKA geben?

BASTIAN: Wir haben doch nicht wieder angefangen, um gleich wieder aufzuhören. (lächelt)

SR: Vielen Dank für die offenen Worte.

BASTIAN: Immer gerne.

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Interview Sascha Leupold