[Game] MITTELERDE: MORDORS SCHATTEN

Im Feuer des Schicksalsberges schuf der dunkle Herrscher Sauron zusammen mit dem Elfenschmied Celebrimbor die Ringe der Macht. Jahre später besiegte Isildur Sauron, welcher erst nach dem Kampf der fünf Armeen nach Mordor zurückkehrte. Im Zorn schickte er seine Schwarzen Heermeister unter ihrem Anführer die Schwarze Hand aus, die gondorischen Waldläufer, welche das Schwarze Tor bewachten damit das Böse drinnen blieb, brutal hinzurichteten. Zu den Ermordeten gehört Talion, der hilflos mit ansehen muss, wie sein Sohn und seine geliebte Frau abgeschlachtet wird. Doch von einem geheimnisvollen Rachegeist wiederbelebt, kehrt Talion in die Welt der Lebenden zurück. Fortan muss er mit dem Geist den Körper teilen, der Geist stellt sich als Celebrimbor heraus, aber zunächst das Gedächtnis verloren hat.

Fazit:
Die Thematik von J.R.R. Tolkins Der Herr der Ringe und Der Hobbit Romane bieten hervorragenden Stoff für Fantasy Computerspiele. Dazu gemischt mit der Atmosphäre und dem Design der Peter Jackson Filme produzierte Warner Bros Interactive eine eindruckvolle eigenständige Geschichte. Der Spieler übernimmt sowohl den geschickten Schwertkämpfer Talion, als auch Celebrimbor mit seinem Bogen und magischen Kräften und zieht durch die Ebene von Mordor, wo er die Mörder seiner Familie sucht. Um an die Schwarzen Heerführer heranzukommen, muss er die ihnen unterstellten Warchiefs kontrollieren, was bedeutet, zunächst deren Kommandanten mit Hilfe geistiger Kontrolle zu brandmarken. Hier kommt das neu entwickelte Nemesis System zum Einsatz. Zuerst werden alle fünf Warchiefs und Kommandanten mit einem optischen und taktischen Zufallsgenerator erstellt, wodurch jedes neue Spiel nie die gleichen Kämpfer besitzt. Der Spieler sollte nun beginnen, die Kommandanten zu übernehmen, denn so kann er diese gegen ihre Anführer und Kumpanen aufhetzen. Entweder zwingt er sie sich gegenseitig zu ermorden, terrorisieren, zu opfern oder zu spionieren. Intrigen spinnen ist wichtig. Wird ein höherer Kommandant oder Warchief getötet, steigt ein Anderer auf und wenn es einer des Spielers ist, umso besser. Die Kommandanten suchen ebenfalls von sich aus Konflikte und einen Weg aufzusteigen, so dass auch plötzlich ein Verbündeter getötet werden kann. Die Welt lebt und so ereignen sich Geschehnisse nebenbei. Da Talion bereits gestorben ist, kann er zwar von Orks und Uruk-hais, die dadurch in die Reihe möglicher Kommandanten aufsteigen, getötet werden, doch wird im nächsten Schmiedeturm wiederbelebt. Dank Celebrimbor ist er unsterblich und doch muss er immer wieder den Tod erleiden, um voranzukommen. Hierfür bewegt sich der Spieler in einer offenen Welt mit zahlreichen Nebenaufgaben und bedient sich ihren Möglichkeiten. So können die mächtigen, monströsen Graugs und Caragors als Reittiere und Kampfmaschinen gegen die Feinde eingesetzt werden.

Neben der offenen Welt gibt es die Story-Missionen zu erfüllen, um nicht nur Celebrimbors Erinnerung wiederzubeschaffen, auch um Talions Rache voranzutreiben. Hier sind die Aufgaben oft linear und bedürfen einer taktischen herangehensweise. So muss der Spieler in einer frühen Mission einer Spur von Golum folgen um ein Artefakt zu finden, wobei er ähnlich wie später Frodo Talion den Weg weist. Natürlich ist es wichtig stärker und mächtiger zu werden, was nicht nur bei Talion über Erfahrungspunkte geschieht, auch die Waffen müssen mit Artefakten verstärkt werden. So entstehen auf dem Schwert mit jedem bedeutenden Sieg an Saurons Dienern Elbische Runen, die sozusagen dessen Geschichte erzählen. Bei Celebrimbor wachsen die magischen Kräfte insbesondere mit jeder neuen Erinnerung, welche dann Talion mehr Macht verleihen, darunter Druckwellen, Heilung und Energieschüsse. Um eben die Fertigkeiten zu werben muss die spielerische Balance gefunden werden, zum einen Mordor zu erkunden, sich den Kommandanten widmen und Nebenquests zu erfüllen, sowie dem Haupthandlungsstrang zu folgen.
Mit dem Ansetzen der Handlung zwischen den J.R.R. Tolkin Büchern Der Hobbit und Der Herr der Ringe schaffen die Entwickler von Monolith Productions und Publisher Warner Bros. Interactive Entertainment ein Glanzstück. So integrieren sie bekannte Fakten und Figuren, besitzen aber auch genügend Freiheiten eine eigene Geschichte zu erzählen. Diese hat u.a. Autor Christian Cantamessa (Red Dead Redemption) verfasst. Dazu kamen dann noch die optischen und atmosphärischen Einflüsse von Peter Jacksons Filmen und den Designs von Weta. Aber auch Sounds und Musik fügen sich nahtlos ein. Ein Lob gibt es für die tolle Synchronisation auf Kinoniveau. So sprechen unter anderem im englischen Troy Baker, Nolan North und Andy Serkis (Golum) und in Deutsch sind Andreas Fröhlich, Dennis Schmidt-Foß und Erich Räuker in den Hauptrollen zu hören.
Grafisch wird aus der Next-Gen Generation sehr viel herausgeholt. Die Welt ist lebendig und unglaublich weitreichend. Dazu beeindrucken die Details und flüssigen Animationen. Selbst die Cinematics, entweder vorgerendert oder in Echtzeit; Beides sieht toll aus und liegt nah am Realismus. Die Steuerung orientiert sich an den modernen Third-Person Games und ist sehr dynamisch. Gerade Celebrimbors Geistersicht hilft, wichtige Objekte, Gegner und versteckte Orte zu finden. Sowohl die Craftingmenüs, Fähigkeitsbäume, als auch die Anzeigen im Nemesis System sind übersichtlich und schnell zu verstehen. Gerade das interessante Nemesis-Kampfsystem ist eine gelungene Neuerung und vermischt so das Action RPG Adventure mit Strategieelementen.
Alles zusammengenommen wird ein fesselndes Spielgefühl mit Suchtfaktor geboten, das den Spieler länger als fünfzig Stunden in Mittelerde verbringen lässt. Es gibt eine Limited Edition im Steelbook mit Upgrade DLCs und dem Story DLC ‚Dark Ranger’. Es gibt für Mobilgeräte zusätzlich die ‚Palantier’ App, welche sich mit dem Spiel synchronisieren lässt und Statistiken, Bonusmaterial und Hintergrundmaterial bietet.

Daten:
Label: Warner Bros. Interactive Entertainment
System: XBox360, PS3, PC, PS4, XBox One
Art: Rollenspiel, Action
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 16

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de