[Game] MEMENTO MORI – DIE SPUR DES TODESENGELS

Was geschah um Mitternacht in der St. Petersburger Eremitage, als dort die Sicherheitseinrichtungen ausfielen? Oberst Ostankovic, Chef der Abteilung 12 der Petersburger Polizei, vermutet einen Kunstdiebstahl und setzt die Interpol-Beamtin Larisa Svetlova drauf an. Sie soll den ehemaligen Kunstfälscher Maxime “Max” Durand ausfindig machen und nach Russland zu ihm schicken. Nur weil der Oberst Max wegen seiner Vergangenheit in der Hand hat, gehorcht dieser. Mit Glück findet Max heraus, dass Kunstwerke über einen Geheimgang in der Eremitage ausgetauscht wurden. Dort in den Katakomben überrascht er einen Mönch und verfolgt ihn. Leider entkommt er mit einem Gemälde, weil eine Brücke über dem Abwasserkanal unter Max zusammenbricht. Da er bei eine Gehirnerschütterung erleidet, lässt Lara ihn bei ihrer Tante in Peterburg wohnen. Während er sich erholt, überprüft Lara im Pariser Interpol Büro Hinweise, wohin dieses Gemälde gebracht wurde. Eine Spur führt nach Lissabon zu einem Fälscher, den Lara sogleich aufsucht. Zur gleichen Zeit erhält Max in Petersburg Besuch von seinem Bruder André, der ihn bei Nachforschungen über den geheimnisvollen Mönch begleitet. Ein möglicher Hinweis war eine Tätowierung an dessen Hals, weshalb er in einer privaten Bibliothek Antworten erhofft. Dort erfährt Max, dass der Mönch zu einer kaum bekannten Bruderschaft gehört, die dem Tod besondere Aufmerksamkeit schenken. Bei ihren Nachforschungen müssen Lara und Max lernen, dass ihr Gegner selbst vor brutalen Morden nicht zurückschrecken und sie in einer Verschwörung stecken, die vor hunderten von Jahren begann.

Fazit:
MEMENTO MORI hat eine spannende und mysteriöse Geschichte, bei der ich selbst nach dem Durchspielen Schwierigkeiten hatte, zu sagen, ob sie mir gefiel oder nicht. Zum Teil empfand ich die Story lückenhaft und nicht immer schlüssig. Auch die Auflösung samt Ende war nicht ganz nachvollziehbar oder irgendwie befriedigend – gefühlt zu offen. Max Verhalten hier war zwar vom Sinn verständlich, aber passte nicht zum eigentlichen Charakter. Obwohl angemerkt werden sollte, das MEMENTO MORI insgesamt 8 Enden besitzt, welches sich bis auf eines nur durch Dialoge unterscheiden. Das richtige Ende zeigt einen zusätzlichen Epilog. Schade dabei, dass diese Enden nicht gekennzeichnet sind, so dass man nicht erkennen kann, welches man erspielt hat.
Doch zurück zur Story. Sie war mir zu kurz, kam mir eher wie eine Kurzgeschichte, die auf ein Buch gestreckt wurde, vor. Es gab ab und zu Szenen, die anders hätten gelöst werden können. Zum Beispiel reiste Lara nur nach Petersburg, um einen schlafenden Max zu sehen und einen Dialog mit ihrer Tante zu führen und dann zurück nach Paris. Für so kurze Zeit Aufenthalt, würde niemand zig Stunden Flug in kauf nehmen. Die Rätsel waren alle logisch und ab und zu knackig. Leiden waren einige aufgesetzte dabei oder welche, die ich lösen konnte, bevor ich wusste warum – gerade in Lissabon bei der Baustelle fiel mir dies auf. Sehr gut fand ich hingegen die Einbindung des Computers (E-Mails mussten gelesen und beantwortet werden – keine Angst, sie wurden automatisch geschrieben) und des Handys, aber hier hätte ich mir mehr Einbindung gewünscht. Ein schönes Feature war die Gegenstände im Inventar in Großansicht zu betrachten und hier mit einigen zu interagieren, z.B. den Akku aus dem Handy auszutauschen. Dies hätte gern öfter und vielseitiger vorkommen können.
Grafisch wurde sich viel Mühe gegeben; so waren Hintergründe immer detailfreudig und lebendig. Wasser bewegte sich, Passanten liefen herum und Autos fuhren vorbei. Die Figuren selbst wurden dreidimensional und liebevoll erstellt. Zwar gab es manchmal merkwürdige Bewegungen und nicht immer schauten sich die Figuren an, wenn sie sich gegenüberstanden, doch darüber kann hinweg gesehen werden. Obwohl die Hauptfiguren von den Profisprechern Sascha Dräger (TKKG, Dean Cain) und Nana Spier (Sarah Michelle Gellar, Drew Barrymore) gesprochen wurden und diese hervorragende Arbeit leisteten, enttäuschten dagegen oft die Nebenfiguren durch unechte und lieblose Aussprache. Warum man darauf kam, den Sänger von Oomp!, Dero die Figur von André zu sprechen, bleibt mir ein Rätsel. Er ist ein besserer Sänger als Sprecher. Vielleicht hatte ich diesen Eindruck aber auch nur, weil es manchmal umständliche und zusammenhanglose Dialoge gab und die Nebensprecher überforderten. Hat jemand mal alle Dialoge im Kontext gelesen? Ich musste jedenfalls ab und zu die Stirn runzeln.
Zusammenfassend betrachtet hat der tschechische Entwickler Centauri Production gute Arbeit geleitet. Es ist ein flüssiges und leicht zu spielendes Adventure mit MEMENTO MORI herausgekommen. Vielleicht kein Meilenstein, aber gute Unterhaltung.

Daten:
Label: Centauri Production
System: PC
Art: Adventure
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 12