In Moskau hijacked eine Gruppe Highspeed Autofahrer einen militärischen Transport und erbeutet geheime Computerbauteile. Alles sieht nach dem Team von Dominic Toretto aus, doch Ermittler Luke Hobbs vermutet den Ex-Elite Soldaten Owen Shaw als Drahtzieher. Um Shaw festzunehmen, beschließt er einen ungewöhnlichen Weg zu gehen – er bittet Toretto um Hilfe. Dom zögert, da er sich zurückgezogen hat. Doch als Hobbs ihm das Foto eines von Shaws Partner zeigt, glaubt er einen Geist zu sehen – es ist Letty, die eigentlich vor einigen Jahren getötet wurde. Bevor er antwortet, berät er sich mit Brian, der gerade Vater mit Freundin und Dom’s Schwester Mia geworden ist. Da Letty immer ein Teil ihrer Familie war und Brian sich die Schuld an ihrem Tod gibt, schließen sie sich Hobbs und seiner Partnerin Riley an. Dom ruft sein Team zusammen und so sammeln sich Roman Pearce, Trj Parker, Han und Gisele in London. Hier lauern sie Shaw auf, der einen weiteren Hightech Diebstahl vorbereitet. Kaum haben sie seine Spur, verfolgen sie ihn halsbrecherisch durch die engen Straßen und hinterlassen ein Schlachtfeld. Während Shaw entkommt, wird Dom von einem anderen Fahrer abgedrängt. Er kann ihn zum stoppen bringen und steht Letty gegenüber, die ihn nicht erkennt und sogar anschießt. Weil Shaw Hobbs und Dom steht’s einen Schritt voraus ist, müssen sie einen anderen Weg finden ihn zu stoppen. Haben sie in Shaw ihren Nemesis gefunden?
Fazit:
Kann man nach fünf Teilen noch einen draufsetzen? Ja, Vin Diesel und Regisseur Justin Lin können. Neben der Topbesetzung, sowie den beliebten Charakteren aus dem vorherigen Teil wurde die Geschichte um Hightechdiebstahl und rasanten Verfolgungsjagden mit hochkarätigen Stunts versehen. Dabei gelingt es dem Drehbuchautoren Christ Morgan einmal die Eigenheiten der einzelnen Figuren einzufangen und jedem seine Szenen zu geben, ohne einander die Show zu stehlen. So sorgt Tyrese Figur Roman stets für den Humor, der überhaupt in vielerlei Art zu sehen ist – also mal offensichtlich und zynisch, aber auch ironisch. Für Morgan ist es aber keine Kunst mehr, da er seit Teil 3 die Scripte schreibt, kennt er die Fast & Furious von der Stoßstange bis zum Auspuff und beteiligte sich enthusiastisch am ausführlichen, über die vergangenen sieben Jahre geführten Dialog zwischen Diesel und Lin. Mit Fast & Furious wollten sie die Beziehungen und möglichen Handlungsstränge erweitern, um Möglichkeiten für die folgenden Kapitel zu erschließen. Diesel bestand darauf, den Spannungsbogen auf mehrere Filme anzulegen, und Morgans Konzept hält sich jeweils an diese Vorgabe.
Morgan berichtet, wie sehr es ihm Freude bereitet, Verbindungen herzustellen: „Ich mag es besonders, wenn ich detaillierte Handlungsstränge konstruieren und sie dann irgendwie miteinander verknüpfen kann. Der Umstand, dass Tokyo Drift die zeitliche Abfolge der Filme durchbricht, war ein besonders schönes Puzzle, das ich zusammensetzen durfte, indem ich selbst bestimmen konnte, welche Richtung wir einschlagen, ohne dabei die umfassende logische Struktur der Serie außer Acht zu lassen. Die letzten drei Filme verfolgen ganz bewusst einen thematischen Spannungsbogen: Immer geht es um den Verlust der Liebe und der Heimat: Wie weit geht unser Team, um das Verlorene zurückzubekommen? Im vierten Film verlor Dom die große Liebe seines Lebens – das gesamte Team musste fliehen und alle Verwandten und Freunde zurücklassen. Im fünften Film war das Team ganz unten angekommen und spürte, was es bedeutet, auf der Flucht alles verloren zu haben … bis wir am Ende erfahren, dass Letty vielleicht noch am Leben ist. Jetzt, im sechsten Film, erleben wir, wie intensiv sich unsere Helden darum bemühen, das Verlorene zurückzuerlangen – vor allem Letty –, um dann als freie Männer und Frauen nach Hause zurückkehren zu können.“
Regisseur Lin gibt selbst zu, dass er ein Perfektionist ist, und fühlt sich von den überwältigenden Reaktionen auf Fast Five bestätigt. „Es tat sehr gut mitzuerleben, wie Fast Five aufgenommen wurde“, berichtet er. „Seit ich bei Tokyo Drift zur Serie stieß, haben Vin, Neal (Moritz / Produzent) und ich immer wieder über die Vorgeschichte, die Figuren und die Mythologie diskutiert. In vielerlei Hinsicht war Fast & Furious 6 bereits geplant – wir mussten uns den Film nur noch verdienen. Wir haben sehr viel Arbeit darin investiert, wir haben es gemeinsam bewerkstelligt – das ist durchaus kein Zufall.“
Weder die Filmemacher noch Studio Universal waren auf die überwältigende Reaktion der Fans vorbereitet, als am Ende von Fast Five deutlich wurde, dass Letty Ortiz überlebt hat. Die überraschende einminütige Schlussszene zwischen Hobbs und Zollagentin Monica Fuentes (Eva Mendes) aus 2 Fast 2 Furious (Teil 2) reichte, um die Gerüchteküche anzuheizen. Die schockierende Erkenntnis provozierte zu spontanem Applaus und dem Wunsch, mehr zu erfahren. Lettys angeblicher Tod in Fast & Furious hat die Zuschauer kalt erwischt. Vor allem die Fans der unerbittlich auf ihre Eigenständigkeit pochenden Latina waren begeistert, als Michelle Rodriguez im vierten Teil wieder auftauchte. Tatsächlich war Lettys Rückkehr in diesem Kapitel das Resultat einer Grundströmung unter den Zuschauern. Sie baten die Manager des Universal Studios und die Filmemacher in einer Welle von Anfragen, ihre geliebte Heldin wieder in die Serie aufzunehmen. Die von den Zuschauern initiierte Kampagne bestätigte den Eindruck der Filmemacher, dass der authentische, organische Austausch mit den langjährigen Fans gefördert werden sollte. Obwohl die Fans immer wieder forderten, dass Letty zurückkehren sollte, traf dieser Umstand Rodriguez ganz unerwartet – sie hatte diese Rolle im Originalfilm erstmals gespielt und trat dann im vierten Teil wieder auf. „Ich erfuhr von der Ankündigung am Ende von Fast Five erst, als ich den Film im Kino sah“, erinnert sich Rodriguez. „Ich machte gerade Urlaub in Paris und sah den Film in einem französischen Kino, und da kam die Szene dann am Ende. Ich war ganz aufgeregt, weil Fast Five so mitreißend ist, und jetzt ergab sich die sehr wahrscheinliche Möglichkeit, dass ich in Fast & Furious 6 wieder dabei sein durfte. Ich habe Vin damit aufgezogen, dass er mir vorher wenigstens einen kleinen Tipp hätte geben können!“ Erst jetzt kapierte die Schauspielerin, was das seltsam nebulöse Gespräch bedeuten sollte, dass sie Monate zuvor mit Diesel geführt hatte. Diesel dachte bereits über eine Wiederaufnahme der Geschichte von Dom und Letty nach, die sich über Jahre ankündigte. Dazu sagt er: „Als ich als Produzent wieder an Bord kam, war mir klar, dass in Doms Beziehung zu Letty noch Potenzial steckte. Diese Beziehung hat die Zuschauer angesprochen, sie unterschied sich von den anderen – also mussten wir sie weiterverfolgen.“
Neben der Rückkehr eines beliebten Charakters, war es nun Zeit in den Handlungsbogen auch Tokyo Drift mit einzubauen, der ja abgesehen vom Ende, immer von den Fans ausgeklammert wurde. Diesels Gastauftritt dort gab der ganzen Serie einen plötzlichen Impuls für weitere Fortsetzungen. Lins erstes Treffen mit Diesel, in der er dem Schauspieler diese Szene nahebrachte, entwickelte sich zu einer Marathon-Diskussion über die Figuren, ihre Vorgeschichten und mögliche Weiterentwicklungen. Sowohl Lin als auch Diesel schätzen vor allem Storys, die ihren Schwerpunkt auf die Figuren legen – es war also nur logisch, dass die beiden immer tiefer in die Mythologie der Serie vordrangen. Dazu Lin: „Das Konzept der Mythologie begeisterte Vin. Wir überlegten, wie wir die Mythologie einführen könnten, wie Han und Dom miteinander verbunden sind, und daraus ergab sich alles Übrige. Das Spannendste für mich war, einmal auszuformulieren, was ich erreichen wollte. Ich spreche ständig mit Vin, und darauf lege ich auch großen Wert. Wir haben beide viel davon, weil wir sehr viel Ehrgeiz in die Struktur unserer Filme investieren. Fast & Furious 6 bringt alle unsere Gespräche zu einem Abschluss. Der Kreis schließt sich.“
Diesel überwacht die Serie seit langem und sieht das ganz ähnlich: „Was mich vor allem anspricht: Wir behandeln das Projekt nicht einfach als Action-Film, sondern konzentrieren uns auch sehr intensiv auf die Story. Es ist sehr befriedigend zu erleben, wie all die Handlungsstränge der Vergangenheit plötzlich zusammenpassen. Fast & Furious 6 wird die Zuschauer dazu inspirieren, auch all die bisherigen Filme noch einmal anzuschauen. Wenn wir in der Lage sind, Antworten zu liefern und Szenen der früheren Filme zu erklären, wenn wir weitere Entwicklungen ankündigen können, dann ist das Filmemachen richtig cool. Das beste Beispiel ist natürlich eine Saga, in die sich auch die Zuschauer einbringen können – genau das ist uns gelungen.“
Um dem Film die richtige Würze zu geben, war es wichtig den richtigen Schauspieler als Gegenspieler für Vin Diesel zu finden. Mit dem charismatischen Luke Evans, bekannt aus The Raven und Die Drei Musketiere, haben die Filmemacher es richtig gemacht. Er schafft es dem Charakter Shaw sowohl undurchsichtig und hart, aber auch charmant wirken zu lassen. Demnächst wird Evens übrigens in Der Hobbit 2 und 3 zu sehen sein. Doch nicht nur vor der Kamera hat Lin sein bekanntes Team stehen, auch dahinter. So wie Kameramann Stephen F. Windon oder die Cutter Christian Wagner und Kelly Matsumoto, haben auch diese bereits einen Anteil an den vorherigen Teilen gehabt. Nur Komponist Brian Tyler musste aus Termingründen passen, der seit Tokyo Drift für die passenden Actionthemes sorgte. Doch in Lucas Vidal, der durch The Raven und The Cold Light of Day für Aufmerksamkeit sorgte, wurde eine gute Ergänzung gefunden, vor allem weil er Tylers Hauptthemen aufgreifen durfte.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion. Im Gegensatz zur Kinofassung ist die Blu-Ray Fassung eine Minute länger.
Fast & Furious 6 ist mehr als ein gelungener Actionfilm mit großem Unterhaltungsfaktor. Kein Wunder, das die Serie große Beliebtheit hat und Erfolge feiert. Wenn es so weitergeht, werden wir noch zahlreiche Teile auf der Leinwand bewundern dürfen.
Daten:
Label: Universal Film
Regie: Justin Lin
Kamera: Stephen F. Windon, ASC – Musik: Lucas Vidal
Darsteller: Vin Diesel, Paul Walker, Dwayne Johnson
Länge: 131 Min. / Jahr: 2013
Format: 16:9 – 2.35:1
Ton: Deutsch DTS-HD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Unveröffentlichte Szenen, Making Of, Dokumentationen
