[Interview] HELGE T. KAUTZ – X REBIRTH

“Einen Roman schreiben sorgte für hoch gezogene Augenbrauen”

Bereits der erste Roman von Helge T. Kautz aus dem X-Universum Farnham’s Legende erhielt 2001 eine Nominierung für den Kurt-Laßwitz-Preis. Davon motiviert folgen sechs weitere Bücher, wovon fünf Geschichten aus dem X-Universum erzählten. Derzeit arbeitet er an dem Roman ‘X: Rebirth – Plutarch Rising‘, welcher in einem Vorabdruck sogar dem gleichnamigen Spiel beiliegen wird. Während meines Studiobesuches bei EGOSOFT ergab es sich, ihn mal über seine Federführung auszufragen.

SHORTREVIEW: Wenn Du nun zum ersten ‘X: Beyond The Frontier‘ Spiel zurückdenkst, mit welchen Ideen startet Ihr in Sachen Story damals und hättest Du Dir vorstellen können, das es so komplex geworden ist?

Damals, das war im Jahr 1999, war ich noch gar nicht an der Story von ‘X: Beyond The Frontier‘ beteiligt. Ich war der Webmaster des damaligen Publishers, und gelangte inhaltlich erst mit der Erweiterung X-Tension ins X-Universum. Aber natürlich habe ich X schon damals gespielt; die Weltraumatmosphäre war unschlagbar und hat mich sehr fasziniert. Dass die Komplexität im Laufe der Jahre so sehr zunehmen würde, hätte ich seinerzeit noch nicht gedacht.

SR: Wie kam es eigentlich dazu, das Du den ersten Roman ‘Farnham’s Legende‘ geschrieben hast? Ergab es sich einfach so oder war es geplant, um dem Käufer des Spiels etwas ganz besonderes zu bieten?

Als Webmaster des Publishers habe ich regelmäßig an Marketing-Meetings teilgenommen. Bei der Planung der Marketing-Strategie für X-Tension, der ersten Erweiterung zu ‘X: Beyond The Frontier‘, wurde überlegt, welche Goodies man beilegen könnte. Da mich das Spiel so in den Bann gezogen hatte, und schreiben eine meiner Leidenschaften war, schlug ich vor, einen Roman zu verfassen. Das sorgte zunächst für hoch gezogene Augenbrauen, aber die ersten Schreibproben überzeugten alle Beteiligten. Der Rest ist Geschichte – im Sommer 2000 erschien mit ‘Farnham’s Legende‘ das erste Taschenbuch zum Spiel.

SR: Mit Deinen X Romanen hast Du das Universum des Spiels stark erweitert. Welchen Einfluss hat dies auf X REBIRTH?

Hinter X REBIRTH steht die gesamte Backstory des X-Universums, die sich in den Spielen und den bisher sechs Büchern, inkl. der X-Enzyklopädie, entwickelt hat. Diese Entwicklung hat sich stets im Wechsel fortbewegt – Charaktere und Ereignisse, die in meinen Romanen eine Rolle spielten, wurden von den Spielen aufgegriffen; wichtige Elemente aus den Spielen fanden den Weg in die Romane. Mit X REBIRTH wird eine ganz neue Perspektive des X-Universums gezeigt, eine düstere, desolate. Wer aber die letzten beiden Romane kennt, Hüter der Tore und Wächter der Erde wird wissen, dass sich diese “Finsternis” schon damals deutlich abzeichnete. Die Backstory wurde sehr langfristig vorbereitet – Wächter der Erde kam immerhin schon im Jahr 2009 heraus!

SR: Welche Inspirationen und Einflüsse, sei es durch Bücher, Serien, Spiele oder Filme, gab es?

Vor allem die Großmeister der klassischen Science Fiction haben es mir angetan: Robert Heinlein, Larry Niven, Arthur C. Clarke, Poul Anderson, Greg Bear… und natürlich der unvergessene Douglas Adams (und ja, ich habe Asimov absichtlich nicht genannt — ich mag seinen Erzählstil nicht). Als Kind haben mich Captain Future und Mondbasis Alpha 1 beschäftigt, Krieg der Sterne, Kampfstern Galactica, aber auch kritische Filme wie Silent Running, Logan’s Run und Blade Runner.

SR: Was macht das X Universum so einzigartig?

In all den Jahren seit ‘X: Beyond The Frontier‘ ist eins immer beständig geblieben: das atmosphärisch dichte Weltraumgefühl, das ich sonst nicht von anderen Spielen kenne. Das hängt sicher mit der großartigen Grafik zusammen, aber wohl auch mit der lebendigen Backstory, die den verschiedenen Charakteren und Spezies ihre jeweiligen Eigenschaften verleiht. Es steckt einfach ein lebendiges Universum dahinter. Das spürt man auch.

SR: Ich danke Dir für die Gedanken.

Gern geschehen.

Wer mehr über den Autoren Helge T. Kautz und seine X-Bücher wissen will, sollte seine Website besuchen (LINK).

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Interview Sascha Leupold