[Game] RESIDENT EVIL VILLAGE

Drei Jahre sind seit den Horrorerlebnissen mit der Baker Familie in den Sümpfen Louisiana vergangen. Ethan Winter hat seine Frau Mia gerettet und lebt nun mit ihr fernab allem in Europa. Inzwischen sind sie Eltern eines kleinen Mädchens namens Rose geworden. Weil es ihm auf der Seele liegt, möchte er mit Mia noch mal über die Erlebnisse reden, doch sie blockt immer ab. Dann an einem taucht zusammen mit Chris Redfield ein Kampfkommando auf. Hilflos muss Ethan mit ansehen, wie Chris Mia tötet und Rose mitnimmt. Er versteht die Welt nicht mehr und wird ebenfalls abtransportiert. Dann ein Filmriss und Ethan erwacht im eiskalten Schnee umhüllt von der Nacht. Sein Wagen hatte einen Unfall und war in einen Graben gestürzt. Vorsichtig tastet er sich durch die Dunkelheit mit unheimlichen Lauten bis er schließlich in einem mittelalterlichen Dorf am Rande eine riesigen, eindruckvollen Schlosses landet. Das Dorf scheint verlassen. Es dauert bis er einen älteren Mann trifft, der ihn vor den Kreaturen warnt. Kaum ausgesprochen greifen Werwolf artige Monster an und nur mit knapper Not kann Ethan entkommen. Er findet andere Dorfbewohner, welche von der Schlossherrin, der geheimnisvollen Lady Dimitrescu und ihren drei seltsamen Töchtern bewohnt wird, berichten und erzählen, dass sich dort wohl seine Tochter Rose befindet. Damit hat Ethan ein Ziel, auch wenn er noch nicht ahnt, welcher Horror ihn erwartet. Dazu die Frage, warum alles? Warum Rose und warum hat Chris Mia getötet?

Fazit:
VILLAGE ist erzählt die weitere Geschichte von Ethan Winters und sein Abenteuer aus RESIDENT EVIL 7 BIOHAZARD. Dies bedeutet erneut eine Egoansicht, ähnlich einem Shooter. Dies soll den Spieler mitten in die Handlung ziehen, was auch gelingt. Technisch bedeutet es beginnend die Steuerung spielerisch kennenzulernen. Im Hause Winters herumlaufen, Objekte betrachten und aufnehmen, sowie dynamisch interagieren, also Dialoge und Szenen automatisch starten, wenn man gewisse Punkte erreicht. Ab dem Autounfall, dem Wandern ins alte Dorf und schließlich den Werwölfen zu begegnen, kommen neue Funktionen hinzu, wie ducken, rennen, mit dem Messer Kisten zerschlagen bis hin zum kämpfen mit Waffen. Dies ist im Vergleich zum Vorgänger gleich geblieben. Neu ist blocken, da werden dann die Arme zum Schutz hochgehalten, was beim Angriff den Schaden verringert. Das Inventarsystem ist diesmal anders, hier wurde sich an RESIDENT EVIL 4 orientiert mit dem Koffer, der jedem Item bestimmte Grössen zuordnet. Überhaupt scheint der Klassiker in vieler Hinsicht Grundlage zu sein. So auch das Waffenupgrade mit verschiedenen Stufen, die mit zusätzlichen teil noch verbessert werden können oder die Schätze, die Gefunden oder wie Kristalle von Wänden geschossen werden müssen. Ebenso der leicht lineare, dynamische Handlungsaufbau. Mit dem Duke, einem skurrilen, riesigen und fetten Typ fügt sich ein seltsamer Zeitgenosse und Händler ins Abenteuer, bei ihm können Schätze verkauft, Waffen verbessert und Gegenstände gekauft werden.
Neben dem Inventarsystem, gibt es ein Tagesbuch, welche die Ereignisse, teils bebildert zusammenfasst, dazu alle gefundenen Text sammelt und ein Crafting Menü, wo durch Kombination Heilung oder Munition hergestellt wird. Zum Beispiel wird Heilung durch Kraut und einer Chemikalie erstellt, Pistolenmunition durch Schießpulver und Schottteile. Um Munition für Schrotflinte oder Scharfschützengewehr zu erstellen müssen Baupläne zuvor beim Duke gekauft werden. Die Crafting Gegenstände können in Arealen gefunden oder von getöteten Gegnern eingesammelt werden. Ebenso lassen sie Geld fallen. Dies und Schätze sind schon wichtig, um aufzurüsten. Eine Karte kann auch angezeigt werden, die einmal gefundene Rätselorte, verschlossene Türen oder auch Areale, wo noch etwas zu finden ist, angezeigt wird.
Steuerung und Inventarsystem funktionieren sehr gut. Lediglich wenn bei Rätseln Objekte mit Schwung versehen werden müssen, harkt es, denn es wirkt als, würde man wie ein runder Stab gegen das zu bewegende Objekt laufen. Dies hätte besser gelöst werden können.
Grafisch brilliert das Game mit seinen Landschaften, dem zerfallenen mittelalterlichen Dorf, aber auch dem riesigen toll und hübsch entworfenen Schloss. Hier gibt es unzählige Details zu bewundern. Licht und Schatten lassen alles unheimlich und geheimnisvoll wirken. Ebenso schick sind die Animationen und die Figuren selbst. Charismatisch durchdacht, wie die unvergessene riesige Lady Dimitrescu oder den leicht wilden, undurchsichtigen, Hammer schwingenden Heisenberg. Alles ist cinematisch inszeniert, sowie interaktiv mit dem Spieler durch die Egosicht. All dies harmoniert im Zusammenspielt der dichten und lebendigen Soundkulisse, die für Herzklopfen sorgt. Gut im Vergleich mit RE7 oder der RE7 ‘Beginning Hour’ Demo, nimmt sich die Bedrohlichkeit zurück und ist nicht so drückend, lediglich am Anfang, wenn wir mit Ethan durch den dunklen Wald nach dem Unfall irren, ist dies geblieben. Gleiches gilt für die Musik, die alle untermalt, aber auch Gefahren und Gegner ankündigt.
Natürlich ist die englische Original Sprachvertonung wunderbar, doch auch die deutsche Synchronisation braucht sich nicht zu verstecken. Tolle und passende Sprecher bringen Lebendigkeit ein, sie wissen Bedrohlichkeit, Wahnsinn, Angst und Ironie einzuflechten.
In diesem Sinne wurde die bereits bekannte RE Engine für die Game Programmierung benutzt, in der auch RESIDENT EVIL 2 und 3 REMAKE geschaffen wurden. In Beiden wurde der Spieler entweder durch Mister X, als auch den Nemesis verfolgt. Dies wird nun im Schloss Dimitrescu weitergeführt, wobei das Zusammenspiel noch verfeinert wurde. Rätsel sind nicht zu kompliziert entworfen, erfordern Umblick, aber auch ein wenig Geduld. Dazu müssen Objekte, gesucht oder entsprechend kombiniert werden.
Nun aber zur Geschichte, die sich bei den klassischen Mythen um Werwölfe und Vampire bedient. Anspielungen auf die Dracula und Lycaner Legenden finden sich ebenso. Nach einer Zusammenfassung der Ereignisse aus RE7 erlebt der Spieler die aktuelle Situation um Ethan und Mia, die sich eine friedliche Familie geschaffen haben. Beide wollte die Vergangenheit anders verarbeiten, der eine möchte reden, der andere lieber nur vergessen. Grandios ist der Anfang inszeniert, wenn Chris die Winters überfällt. Die Gründe bleiben zunächst im Hintergrund. Dann der Unfall und die Entdeckung des Dorfes mit dem unheimlichen Schloss. Bewohner und Dorf sind sehr mittelalterlich, was auch schon so gruselige Atmosphäre erschafft. Die Handlung versucht aber auch zu schocken, denn recht schnell begegnet der Spieler eine Übermacht von Werwölfen. Man fühlt sich momentan machtlos. Dazu trifft man auf seltsame Gestalten, wie die Dorfhexe oder erstmals dem Duke. Dies sorgt für Stimmung. Auch wenn man sich in den Arealen, wie später auch im Schloss frei bewegen kann, wird man geschickt geführt, wodurch alles cineastisch wirkt und die Atmosphäre angespannt bleibt.
Im eindruckvollen, riesigen Schloss kommt es zur Begegnung mit der riesigen Lady Alcina Dimitrescu, einer großartigen Figur, die mächtig und gefährlich ist. Lediglich die Kämpfe gegen die Töchter hätte mehr Feinschliff vertragen, sie sind zu ähnlich. Das Schloss zu erforschen, wobei man teils auch gelenkt wird, ist steht’s in eine drückende und bedrohliche Atmosphäre verpackt, weil immer wieder mit Geräuschen der Gegner gespielt wird. Auch wenn hier und da Feinde im Weg stehen, mischen sich atmosphärisches Entdecken mit dramatischen Kämpfen, gemeint sind Gegnerhorden und Bosskämpfe.
VILLAGE bietet viel Abwechslung durch die verschiedenen Grafen, Erkundung, Psychospielchen und Geschicklichkeit. Jeder größerer Gegner hat sein Reich und erfordert unterschiedliche herangehensweisen. Cinematisch toll inszeniert und wie bei Donna, der Puppen-Gräfin, eine dichte Atmosphäre mit tollen Rätseln. Abgedreht herrlich und dramatische Spannung pur.
Nach dem Durchspielen werden neue Waffen und Upgrades beim Duke fürs Game Plus freigeschaltet. Artworks, Making of, Modells, Upgrades und vor allem der bekannte MERCCENARIES Battlemode kann über im Spiel erworbene Trophäenpunkte gekauft und aktiviert werden.

Mein Eindruck von VILLAGE

Es ist ein anderes RESIDENT EVIL Universum als die Umbrella Verschwörungen mit Zombies und den bekannten Helden Chris Redfield, Jill Valentine und Leon S. Kennedy. Es macht Spaß Anspielungen zu finden, wie Bücher über rätselhafte Anwesen von George Trevor oder Untersuchungsergebnisse der BSAA. Das RE Held Chris Redfield eine Rolle spielt, die schon zunächst den Kenner schockt, als er Mia eiskalt erschiesst, hätte auch nicht sein müssen. RE7 und VILLAGE sind ein eigenes Universum, das auch ohne sozusagen berühmte Namen auskommt. Auf der einen Seite wird er gut einbezogen, auch wenn er wie bei RE7 austauschbar ist und auch ohne ihn die Geschichte funktioniert. Dass er das Game-Cover ziert, welches wirklich grandios ist und auf eine Art einen gestrauchelten Helden zeigt mit einer dunklen Seite, täuscht. Denn Chris Rolle ist klein und eher eine Nebenfigur, all jenes, was das Cover andeutet, passiert nicht.
Sicherlich ist VILLAGE auf Action und mehr auf Kämpfe ausgelegt und doch macht es Spaß. Ebenso haben mir die Rätsel gefallen, abgesehen vom Feuerschalen schwingen, aber das habe ich zuvor erklärt. Es muss kombiniert und untersucht werden, dazu ist es im Fluss gehalten, denn die Handlung erzählt sich ähnlich wie RESIDENT EVIL 4 mit dem Lauf der Hauptfigur. Da ja auch RE4 als Remake in der Mache ist, kann man sich wunderbar vorstellen wie es sein wird.
Grafisch ist VILLAGE der Hammer, so mächtig wie der von Heisenberg, die Landschaften sind wunderschön, voller Vielfältigkeit und Ideen, ebenso wie die Gebäude und das Dimitrescu Schloss. Gleiches gilt für die herrlich verschrobenen Figuren, die hängen bleiben und Ikonisch sind. Gerade Lady Dimitrescu durch ihre Grösse strahlt Dominanz aus.
Einen Kritikpunkt habe ich, der inzwischen und auch bei solch Blockbuster Game angebracht ist. Ethan’s Handlungen und Interaktionen, nicht beim kämpfen, verteidigen oder in Sequenzen, hätten einbebaut werden können. Sei es die Hand zu zeigen, wie er eine Tür aufschließt oder eine öffnet. Dies gab es nur bei Sequenzen, um ein neues Gebiet zu eröffnen. Gleiches bei Gegenstände einsammeln und einsetzen. Wenn es keine Hauptszene war, wie bei den Flacons, bleiben die Hände unsichtbar sozusagen. Dies gab andere Games bereits schon gut gemacht und wäre eine wunderbare Weiterentwicklung seit RE7, RE2 Remake und RE3 Remake. Das Motion Capturing hierfür ist möglich.
Die Geschichte um Ethan, Rose und Mia ist interessant, besitzt Wendungen und sogar Andeutungen, wie es in einer Fortführung der Erlebnisse von Familie Winters weitergehen könnte. Vielleicht wurde hier schon zu weit vorgegriffen, doch sicherlich wurde sich dabei etwas gedacht und man darf gespannt sein, was irgendwann folgen könnte.
VILLAGE ist ein gelungenes Action RESIDENT EVIL mit einer eigenen Welt, die interessant, spannend und unheimlich ist. Grandios wurden die Vampir- und Werwolfmythen eingebaut, erzählt durch seltsame Figuren. Highlight bleibt für mich das Schloss, gerne hätte es mehr davon sein können, auch hätte man später zurückkehren können.

Daten:
Label: Capcom
System: PS5, PS4, XBoxOne, XBox Series X, PC
Art: Action Adventure
Schwierigkeitsgrad: Leicht bis Schwer
USK: 18

Siehe: [Game] RESIDENT EVIL VILLAGE – MAIDEN