[Game] MEMENTO MORI 2 – WÄCHTER DER UNSTERBLICHKEIT

Die Interpol Beamtin Larisa Svetlova und der ehemalige Kunstfälscher Maxime Durand untersuchen einen mysteriösen Kunstdiebstahl im russischen St. Petersburg. Getrennt gehen Beide verschiedene Spuren nach, so besucht Lara in Lissabon und England einen Fälscher und Max ermittelt in den ungemütlichen Stadtteilen der russischen Metropole. Letztlich kommt ihnen ein geheimnisvoller Mönch stets zuvor und tötet mögliche Zeugen. Max wird von seinem Bruder André unterstützt und in ein skandinavisches Mönchskloster, in dem die Mönche dem Tod besondere Aufmerksamkeit widmen, geführt. Sie beten den Engel des Todes an. Die Mönche sehen in Max eine Gefahr und er schafft nur die Flucht indem er im Kloster ein Feuer legt. Sein Weg führt zurück nach St. Petersburg, wo er kurz drauf zusammenbricht. Vom Rettungsdienst wird er in ein Sanatorium eingeliefert. Hier taucht André wieder auf und erklärt Max, dass sein echter Bruder bereits seit vielen Jahren tot ist. André ist in Wirklichkeit der Engel des Todes, also der Tod selbst. Er manipulierte Max, damit dieser ihm helfe und erklärt, dass die Kunstdiebstähle den Zweck hatten, Abbilder seines selbst aus diesen zu entfernen, weil sterbende Künstler ihn sehen konnten. Weiter mussten ebenfalls alle sterben, die dieses Geheimnis erkannten. Als der Tod dann Max noch offenbart, dass durch sein Feuer im Kloster unschuldige Mönche starben, bricht für ihn eine Welt zusammen. Inzwischen erreicht Lara das Sanatorium und dringt zu Max vor. Sie kann in letzter Sekunde verhindern, dass er sich aus dem Fenster stürzt. Einige Zeit später wurde Lara bei Interpol zur Leiterin der Abteilung Kunstraub befördert und Max verarbeitet das vom Engel des Todes hervorgerufene Trauma in einer Therapie. Seit diesem Zeitpunkt versucht er durch Malen seine Alpträume zu verarbeiten. Letztendlich endete alles für Lara und Max glücklich, da sie sich näherkamen und heiraten.
Soweit der Vorgänger. Die Handlung von MEMENTO MORI 2 setzt einige Zeit nach den Geschehnissen des Vorgängers ein.
Die Liebenden verbringen ihre Flitterwochen in Kapstadt als Laras Interpolvorgesetzte Renier sie bittet, sich einen hiesigen Kunstdiebstahl anzuschauen. In einer Galerie wurden zwei afrikanische Statuen gestohlen, doch die örtliche Polizei kommt scheinbar nicht voran. Max untersucht die Galerie genauer und findet Fingerabdrücke des Täters. Parallel führt eine Spur zum Anwesen der wohlhabenden LeClerq Familie, die einst Besitzer der Statuen waren, bevor diese an den Galeriebesitzer gingen. Als Telefontechniker verkleidet durchsucht Max das Anwesen und wird prompt von der blinden, im Rollstuhl sitzenden Zenzele LeClerq überrascht. Auf die Frage, ob sie den Diebstahl in Auftrag gegeben hat, antwortet sie rätselhaft, das die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Inzwischen können Lara und Max den Aufenthaltsort des Einbrechers ausfindig machen und entdecken Beweise, das Zenzele doch den Diebstahl angeordnet hat. Lara beschließt sie erneut zur Rede zu stellen und diese gesteht. Auf dem Rückweg zum Hotel fährt Lara and der Küstenstrasse entlang, wo gerade die Polizei einen alten Käfer aus dem Wasser zieht. Es ist Max Auto und er scheint im Meer ertrunken zu sein. Lara ist am Ende und kann nicht glauben, das ihr Liebster tot sein soll. Einige Zeit später kehrt Lara nach Lyon zurück. Sie will kündigen, doch ihre Chefin Renier und Bekannter Diego überreden sie zuvor sich einen merkwürdigen Mordfall in San Fransisco anzusehen.

Fazit:
Ich kommentiere meine Ansicht, während des weiteren spielens. Im Kapstadt Spielabschnitt ist alles im üblichen Click & Point Adventuresytle gehalten, dannach kommen ab Akt 2 neue Elemente hinzu. Hier sind nicht die Minispiele gemeint, mit diesen durften schon in Form von „Fingerabdruckvergleich“, „Folien anordnen“ und „Schiebepuzzle“ gespielt werden. Da Lara eine Ermittlerin ist, können von nun an Prozentpunkte gesammelt werden, wie gut wir Spuren entdecken und Hinweisen nachgehen. Dies bedeutet Berichte genau lesen und Fotos intensiver anzusehen, weil darauf in Dialogen, Fragen und Antworten Bezug genommen wird. Je gut wir hierbei sind, kann in einer Statistik im Tagebuch verfolgt werden. Ebenfalls werden darin wichtige Entscheidungen festgehalten. So überlegt Lara zu kündigen, doch sie kann ebenfalls diese zurücknehmen.
Wie wir uns auch in diesem Fall entscheiden, Lara geht dem seltsamen Mordfall nach. In einem alten Kirchenkeller in San Fransisco verschwanden vier Statiker und aus ihrem Blut wurde ein Gemälde mit Engeln an die Wand gemalt. Teile des Bildes kannte sie bereits aus Werken wo Max. Hat er vielleicht mit allem etwas zu tun? Als Kunstexpertin soll Lara das FBI am Tatort unterstützen. Dort angekommen trifft sie auf ihre alte FBI Freundin Keira. Zusammen untersuchen sie den Tatort und Lara muss feststellen, das die Polizei recht schlampig war. Vor allem der besserwisserische und egozentrische Captain Burke lässt kein schlechtes Wort über seine Arbeit zu und das, obwohl Spuren übersehen und verändert wurden. Mit Argusaugen schaut sich Lara alles an und findet ein Muster in den Hinweisen. Der Täter spielt mit den Ermittlern und hinterlässt einen Pfad, der letztlich zu den Leichen von drei Statikern führt. Geschockt schaut Lara in den Wartungsschacht, nicht wegen der Toten, sondern wegen einer Signatur an der Wand. Es ist die von Max. Ist er der Mörder?
Hier kann der Spieler entscheiden, ob sie den Hinweis vertuscht oder nicht und steuert damit einer der Entscheidungen, die sich aufs Ende auswirken. In Akt 2 ist wirklich Detektivarbeit gefragt, alle Hinweise zu finden und die gelegten Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Schließlich will Lara nur noch zurück nach Lyon, als der Polizist, welcher sie zum Flughafen bringen soll, zu einer Schießerei gerufen wird. Am Tatort angekommen finden sie Captain Burkes Auto vor. Burke wollte sich im Hinterhof eines alten Chinarestaurants mit einem Kontaktmann treffen. Da die Cops nicht eingreifen dürfen, muss Lara ran und mit Hilfe eines Schwarzlichts herausfinden, was mit Burke geschehen ist. Erneut sammelt und dokumentiert sie jeden Blutspritzer und Hinweis, der sie zu einem angeschossenen Obdachlosen führt, wo Keira sie bereits erwartet. Sie hatte über Funk vom Zwischenfall gehört und war sofort hingeeilt. Nachdem Lara den Mann versorgt hat, untersuchen die Frauen den Tatort, um zu rekonstruieren, was mit Burke geschehen ist. Leider müssen sie feststellen, dass der Mörder aus der Kirche auch hier aktiv war und erneut ein Netz aus Rätseln gespannt hat, das zum verschwundenen Captain führt.
Neben den üblichen Kombinationsrätseln, wurde ein gutes Minispiel integriert, indem wir Anhand unserer am Tatort gemachten Fotos, den Ablauf rekonstruieren müssen. Eine gelungene Idee, aber schwer und teils nur durch Trail und Error zu lösen. Am Ende des dritten Aktes steht Lara vor Burkes Leiche. Hat Max auch ihn getötet? Und warum verhält sich Keira so merkwürdig, verheimlicht sie etwas? Eines hat Lara jedenfalls festgestellt, Zenzele LeClerq weiß mehr, als sie zugibt und muss zur Rede gestellt werden. Zurück in Lyon überredet Zenzele Lara zu einem mystischen Ritual, bei dem sie spürt, das ihr Liebster Max noch am leben ist. Gleichzeitig ist ihre Vorgesetzte Renier nicht begeistert davon, dass sie in San Fransisco Burke auf eigene Faut gesucht hat. Weiter glaubt sie, das Lara den Fall nur klären konnte, weil sie darin mitverwickelt ist. Kurzer Hand wird sie suspendiert und unter Hausarrest gestellt. Doch Lara wäre nicht Lara, wenn dies sie aufhalten könnte. Da die Spur des vierten vermisten Statikers Jascek nach Finnland führt, macht sie sich auf den Weg dorthin.
Im Gegensatz zu den anderen Akten, ist der Vierte recht kurz und wirkt, wie ein Zwischenkapitel. Lara landet im verscheiten Finnland bei einem kleinen abgelegenen Hotel in Inori, wo Jascek untergebracht war. Er gehörte hier zu einem Restaurationsteam unter Professor Schneider, welches ein abgebranntes Kloster wiederaufbauen sollte. Zu Laras erstaunen handelte es sich um das gleiche Kloster, das Max einige Jahre zuvor abbrannte. In den Hinterlassenschaften von Jasceks Kollegen Bateman findet Lara den Hinweis auf ein altes Manuskript, welches dem Besitzer Macht über Leben und Tod gebietet und von den beiden Männern in den Klosterkatakomben gefunden wurde. Um mehr herauszufinden überredet sie Schneider sich in den Klosterruinen umzusehen zu dürfen und entdeckt schließlich in den einsturzgefährdeten Katakomben, die Leiche von Jascek und somit die Wahrheit. Es war Bateman, der mit Hilfe des Manuskriptes seine verstorbene Ehefrau zurück ins Leben holen will und deshalb all die Morde beging. Nur was Max mit allem zu tun hat, bleibt ein Rätsel. Lara muss Bateman aufhalten und reist nach Tijuana in Mexiko, wo Batemans Frau starb. Sie ist die Einzige, die ihn noch aufhalten kann.

Im Gesamten betrachtet beeindruckt MEMENTO MORI 2 vom tschechischen Entwickler Centauri Production mehr als der Vorgänger. Die Story ist sehr packend und straf, sowie baut auf die vorherige Handlung auf. In MEMENTO MORI 1 spielte Max die zentralere Rolle, die nun Lara angedacht ist und unaufhaltsam nach dem Geliebten sucht und sich deshalb dem Bösen stellt. Grafisch, seien es Hintergründe, Figuren oder Animationen wurden Glanzleistungen vollbracht. Die Hintergründe wurden liebvoll detailliert gestaltet, ebenso die lebendig wirkenden Figuren mit ihren flüssigen Bewegungen. Selbst in den Nahansichten während der Dialoge zeigt sich das aufwendige Charaktermodel. Schön anzusehen sind hier die Augen. Sie haben einen lebendigen Glanz, was bei anderen 3D Modellen in Games oft fehlt. Mit den Kinoreifen Zwischensequenzen rundet sich das Gesamtbild wunderbar ab. Viel dazu tragen ebenfalls die düstere aber harmonische Musik und die gut gewählten Sounds bei. Weiter muss die große Leistung der Sprecher hervorgehoben werden, ohne die die Dynamik der spannenden Atmosphäre nicht gewesen wäre. Andererseits wird schon von den erfahrenen Sprechern Sascha Draeger / Max (spricht Dean Cain, Tim von TKKG) und Nana Spier / Lara (spricht Sarah Michelle Gelar, Drew Barrymore) ein hohes Niveau erwartet.
Betrachtet der Spieler das Adventure, wird er mit einem anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad konfrontiert, der mit den passenden Minispielen, so einige knackige Nüsse parat hält, aber ebenso frische Ideen, wie die Fallrekonstruierung. Dank der Hotspot Anzeige und dem Tagebuch kann immer der Überblick beibehalten werden. Leider wird der Anspruch nicht bis zum Ende durchgehalten und enttäuscht besonders mit simplen Rätseln im Finale. Die Einführung der Statistik ist ein guter Anreiz alles zu finden und zu lösen. Mich erinnerte es an die klassischen Sierra On-Line Adventures und wirkt wie eine Hommage. Da der Spieler durch Dialoge, das Ende beeinflussen kann, lohnt sich ein erneutes Durchspielen. Es gibt zwei Enden zum erspielen, ein „Rationales“ und ein „Übersinnliches“. Beide Enden können sich weiter durch Nuancen unterscheiden, basierend auf der Statistik und ausgewählten Dialogen.
MEMENTO MORI 2 ist ein echter Adventure Thriller Knaller und sollte unbedingt gespielt werden. Auch wenn ich selbst vom schnellen und irgendwie lahmen Ende ein wenig enttäuscht bin, hat es mich gefesselt. Gerade bei den San Fransisco Akten zeigt es seine Stärken mit Storydichte, knackigen und guten Rätseln, sowie innovativen Ideen.

Daten:
Label: Centauri Production, Deep Silver
System: PC
Art: Adventure
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 12

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de