[Game] DIE DREI FRAGEZEICHEN – PLAN DER CHAMÄLEONBANDE

Eine Diebesbande, die mit raffinieren Raubzügen für Schlagzeilen sorgt, beschäftigt nicht nur die Drei Fragezeichen. Die Presse hat ihnen den Namen ‘Chamäleonbande’ gegegben, weil sie sich gut verkleiden können. Nur durch Zufall werden die jungen Detektive in diesen Fall hineingezogen. Alles beginnt mit einer Panne, die Bob mit seinem klapperigen gelben Käfer hat. Zum Glück fährt sein alter Chef Sax Sandler vorbei für dessen Musikagentur der Recherchen Experte der Drei Fragezeichen mal gearbeitet hat. Dieser erzählt von der Chamäleonbande und hat sogar einen Auftrag für das Detektiv Trio. Er hat den Verdacht, das es Verbindungen zu seiner Musikgruppe Lavander & Rubinsky gibt, da sich die Tourorte mit den Tatorten gleichen, sowie wegen merkwürdigen Pannen bei den Shows und bei Ivan Rubinsky. Bob ist der Meinung, das es sich lohnt die beiden Sänger und die Tour mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür geht er Undercover und begleitet Lavander & Rubinsky. Leider stellt sich Ivan als ungemütlicher Zeitgenosse heraus, während dessen Partner Robyn Lavander die sanfte Seele ist.
Zur selben Zeit hat Justus ein ganz anderes Problem. Im Gebrauchwarencenter von Onkel Titus wurden versehentlich Souveniers alter Fälle verstreut und als er sie einsammelt, begegnet er einem seltsamen Fan der Drei Fragezeichen. Die aufdringliche Heide filmt nicht nur alles und erbeutet einen der Fragezeichen Schätze, sondern will auch um jeden Preis die Zentrale besichtigen. Justus ist nicht begeistert oder steckt mehr dahinter? Ist sie vielleicht ein Stalker?
Peter hat wohl mit Beziehungsstress zwischen ihm und Freundin Kelly, sowie seinem besten Kumpel Jeffrey das einfache Los gezogen oder doch nicht?
Ungeplant schlittern Justus, Peter und Bob in einen ungewöhnlichen, spannenden und gefährlichen Fall.

Fazit:
Es ist eine Art Adventure Game aus der Egosicht, vermischt mit Such Elementen eines Wimmelbild Games. Simple gesagt, viel Click & Piont, sowie Kombinationsrätsel, bestens verpackt in eine spannende DREI FRAGEZEICHEN Geschichte. PLAN DER CHAMÄLEONBANDE hat eine spannende Geschichte, die über zwei Handlungen sich zunächst erstreckt. Bob und Peter tauchen in die Musikwelt von Lavander & Rubinsky ein, um mehr über die Chamäleonbande herauszufinden, während Justus es mit der Stalkerin Heidi zu tun bekommt. Passend dazu hat sie ein musikalisches Thema erhalten, welches an die singende Schlange oder auch den Schrei des grünen Geistes erinnert. Überhaupt sind Überraschungen immer dabei und bieten ungewöhnliche Wendungen. Zu den Überraschungen zählt auch wie toll DER GRÜNE GEIST eine undurchsichtige Rolle spielt. Die Handlung geschrieben hat Christian Schloßer.
Allgemein zusammengefasst mischt das DREI FRAGEZEICHEN Adventure Game Spannung, Rätsel, Mystik und ironischen Humor. Über geschickte Dialogen wird nicht nur die Handlung erzählt, auch werden Hinweise, Aufgaben und Erkenntnisse eingeflochten. Wenn Rätselteile geschafft sind, wird dies mit einer Melodie und bildlich angezeigt. Es gibt zusätzlich Sammelaufgaben, also eine bestimmte Anzahl von Gegenständen finden und einsetzen. Dies kann umständlich sein und an einigen Stellen, hätte man es vereinfachen können, wie wenn alle an einem Platz sind, alle zusammen einsammeln. Manchmal können auch nicht alle Teile gefunden werden, weil die Handlung etwas fortlaufen muss. Da der Mousezeiger kein entsprechendes Symbol zeigt, was anklickbar ist, muss manchmal einfach probiert werden. Und wer mal nicht weiter weiß, für den liegen Tipps unter dem Notizbuch Symbol. Herausforderungen sind manchmal die kurzen Minispiele, die sich gut in die Handlung einfügen und Geschick fordern. Leider gibt es auch Passagen mit Trail & Error. Was auch daran liegt, dass ohne auf die Hilfe zu klicken nicht die Funktion der Minispiele erklärt wird. Dazu zählt ebenfalls, das der Bildauschnitt nicht voll zusehen ist, er kann mit gedrückter rechter Mousetaste verschoben werden, wodurch man ungesehene Ecke zum Vorschein kommt und evl. das gesuchte Objekt. Dass dies möglich ist, wird nirgends erwähnt.
Obwohl viele der Minispiele gut gemacht sind, sind einige nicht voll durchdacht, wie der Greifautomat. Die Funktion selbst ist klar, aber bei einem zweidimensionalen Bild, die Tiefe abzuschätzen ist nicht möglich und wird so zu einem ausprobieren.
Leider sind ebenso einige Rätsel ohne Nachzuforschen oder z.B. Englischkenntnisse nicht zu lösen, insbesondere für jemanden ab der Altersfreigabe 6 oder selbst ab 10 wie auf dem Backcover steht, wie z.B. beim vervollständigen des englischen Liedtextes, wo wir Hinweise einsammeln, aber hinterher nicht mehr einsehen können.
Die Rätsel sind nicht immer leicht, weil auf Detail geachtet werden muss. Dazu mischen sich Old School Adventure Elemente ein, wie die Notwendigkeit auch mal auf dem Papier Notizen zu machen, sowie einiges auswendig zu lernen. Manche der Minispiele sind herausfordernd und können Nerven kosten.
Anders bei der Handlung, die großartig durchdacht und erzählt ist. Die Liebe zum Detail zur Welt der DREI FRAGEZEICHEN der Macher steckt an und bietet ein tolles Abenteuer. Gelungen werden durch Szenen, Bilder, Sound oder geschickten Dialoge DREI FRAGEZEICHEN Insider eingebaut, aber auch hier und da Geschichtliches eingeflochten.
Grafisch ist alles im Stil der Cover der Bücher und Hörspiele gehalten, wodurch schon so manch künstlerische Ader der Grafiker durchkommt, sowie der Style Silvia Christoph und Aiga Rasch. Bis auf Justus, Peter und Bob sind die Charaktere zu sehen und so erhält man ein gutes Bild von Onkel Titus und Tante Mathilda. Um Kontinuität einzubringen wurden gleiche Hintergründe, wie aus den vorherigen DREI FRAGEZEICHEN Games zu Teil wieder benutzt. Es gibt leichte Animationen, doch eher unterstützende. Allgemein betrachtet ist eher eine Comic artige Erzählung.
Großes Lob gilt der sehr guten Synchronisation mit den Originalen Hörspielsprechern Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich als unser geliebtes Trio. Onkel Titus wird hier erstmals von Erik Schäffler gesprochen, der die Figur seit Folge 216 übernommen hat. Trotz vieler guter Sprecher, wie die beliebte Karin Lieneweg als Tante Mathilda, klingen einige Nebensprecher recht abgelesen und etwas emotionslos.

Noch einmal ein zusammengefasstes technisches Fazit.
Was verbessert werden könnte ist die Sicht. Der Gamescreen ist oft nur ein Teil eines Ganzen und es ist notwenig mit gedrücktem Mousebutton das Bild zu bewegen, um alles zu sehen. Gleiches gilt für den Bildwechsel oder teils Aktionen, man klickt einfach ohne zu wissen was geschieht. Bei z.B. anderen Click & Point Adventures ändert sich z.B. der Mousezeiger.
Schade bei einigen Minispielen, sie sind zwar logisch und doch funktionieren sie nur durch wildes ausprobieren und letztlich die Reihenfolge merken. Eigentlich funktioniert die Steuerung nur über die Mouse, doch bei einigen Minispielen muss über die Pfeiltasten auf der Tastatur gesteuert werden, hier fehlt eine Einblendung – woher soll man sonst wissen, nun die Tastatur und die jeweiligen Tasten zu benutzen.

Süffisanter Humor in den Dialogen. Dazu unter anderem bei Sax Sandler Anspielungen an alte Fälle der DREI FRAGEZEICHEN. Aber auch im Hintergrund gibt es grafische Erwähnungen. Es macht Freude all die Erwähnungen und Hommagen zu finden. Dies ist wunderbar gelungen. Vom ‘Grünen Geist‘ zum ‘Tanzenden Teufel‘ und bis zum aktuellen ‘Schwingen des Unheils‘ werden Verbindungen gezogen, wenn auch bei letztem eine Passage, die es nicht im Hörspiel gab, aber das macht unheimlich gute Laune beim spielen, wenn man sich an die vielen tollen Fälle zurück erinnert.
All dies mischt sich mit einer spannenden, dramatischen Handlung, die mehrere Stunden wunderbar unterhält. Sie ist gut durchdacht und bietet Abwechslungen, sowie Wendungen, wie es sich für einen DREI FRAGEZEICHEN Fall gehört.

Daten:
Label: USM / Kosmos
System: PC, Mac
Art: Adventure
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 6


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