[Game] BLACKGUARDS (Das Schwarze Auge DSA)

Nach den erfolgreichen Adventure Games ‘Satinavs Ketten‘ und ‘Memoria‘, will der deutsche Gameentwickler Daedalic mit dem Titel BLACKGUARDS nicht nur ein anderes Genre, sondern eine andere Seite der Fantasy Welt von Das Schwarze Auge beleuchten. Entstanden ist ein düsteres taktisches RPG Rollenspiel, welches sich durch die Rundenstrategie enger an die originale Pen & Paper Vorlage orientiert. Zu Beginn des Spiels kann der Hauptcharakter aus den Klassen Krieger, Jäger und Magier ausgewählt und dann nach eigenen Vorstellungen zusammengestellt werden. So entsteht kurzerhand eine attraktive Magierin, aber auch ein dicklicher Zwergenkrieger. Zu bedenken sei, nur der Magier kann zaubern, benötigt aber viele Fähigkeitspunkte, um neue Talente freizuschalten. Ein Krieger dagegen ist besser gepanzert und hat stärkere Angriffe.

Fazit:
Weiter werden in der Erstellungsphase Punkte in die die üblichen Attribute wie Attacke und Verteidigung investiert. Diese sind in Haupt- und Unterattributen aufgeteilt und können im weiteren Verlauf durch erspielte Punkte verbessert werden. Die Geschichte selbst spielt im Süden des Landes Aventuriens. Die eigentliche Handlung beginnt im Gefängnis, wo der Spieler wegen eines Mordes eingesperrt wurde. Eingeführt wird der eigene Charakter im ersten Kampf gegen einen Wolf, der die Grafentochter Elanor zerfleischt hatte, und durch eine anschließende mitreißende Folterszene, wo die Peiniger wissen wollen, wer den Mordauftrag erteilt hat. Leider sind die Erinnerungen an die Tat getrübt, da vom Wolf keine Spur gefunden wurde und wir neben dem toten Mädchen kauerten. Niemand außer uns hatte den Wolf gesehen, so dass wir nicht unsere Unschuld beweisen konnten. Über Offtext Gedanken hört der Spieler, wie der eigene Charakter über sich selbst zweifelt. Wir spüren, dass etwas nicht stimmt und wir mehr herauszufinden müssen. Schließlich werden wir in eine Zelle gesperrt. Hilfe erfolgt in der Gestalt des Zwerges Naurim, ein weiterer Gefangener der unsere Zelle öffnet, da er allein nicht ausbrechen kann. So entsteht eine unfreiwillige Truppe Verbündeter aus den Schicksalsgenossen, die natürlich zuerst befreit werden müssen, doch Wachen wollen dies verhindern. Beim Kampf ist immer das Spielfeld durch die Hexagonfelder sichtbar. Es wird, wenn der Spieler am Zug ist, der Aktionsradius der jeweiligen zu spielenden Figur angezeigt. Also in welches Umfeld gezogen oder angegriffen, sowie mit welchen Objekten interagiert werden kann. Magie wirkt ebenfalls begrenzt. Im zweiten möglichen Radius kann sich nur im Sprint fortbewegt werden, das kann bei Flucht nützlich sein oder um größere Entfernungen zurückzulegen. Mit einem Klick auf den rechten Mousebutton wird das Kampfmenü für die unterschiedlichen Waffen, Zauber und die jeweiligen taktischen Manöver aufgerufen. So geht die Steuerung immer ganz leicht über die Mouse. Im Auge behalten sollte der der Spieler stets den roten Lebensbalken und die blaue Astralanzeige, für den Magier kommt noch ein zusätzlicher Energiebalken hinzu. Um eine bessere Übersicht des Kampfgeschehens zu gewinnen, zwingen die Entwickler den Spieler geschickt auch mal die Kamera zu drehen. So werden Objekte sichtbar, die auf den ersten Blick versteckt sind. So wird dann zum Beispiel im Gefängnis ein Kronleuchter an der Decke sichtbar, der auf die Wachen fallen gelassen werden kann. Sobald die Kamera eine bestimmte Position erreicht hat, weist die Battlemap einen Aktionsradius des Objektes auf. Der ganze Kampf im Gefängnis und die dortigen Aktionen gehören zum Tutorial, um dem Spieler alle Funktionen und Möglichkeiten aufzuzeigen. Außerdem bekommt der Spieler so seine ersten Partie Mitglieder. Zu ihnen zählt der mürrische Naurim, ein jähzorniger Schmuggler vom Volk der Ambosszwerge, und Zurbaran Florios, ein dekadenter Al’Anfaner Magier der Halle der Erleuchtung. Die Figuren sind nicht nur gut mit sprachlichen Zügen ausgebaut, auch mit charakteristischen Eigenheiten. So ist Zurbaran ein Lustmolch wie er im Buche steht und jedem Rock hinterher jagt. Mit dieser lusteren Truppe zieht der Spieler nun kämpfend durch Aventurien. Natürlich gibt es einen Hauptquest über den die Geschichte erzählt wird. Dafür treffen wir zahlreiche skurrile Figuren, die ausgefragt werden müssen und Hinweise geben, dass mehr hinter dem Tod der Grafentochter steckt. Über eine Weltkarte werden die Gebiete angezeigt, die dann noch in eine Unterkarte mit Regionen und Städte aufgeteilt sind. Städte sind nicht nur wichtig für den Handel, sondern auch um Informationen zu sammeln.
BLACKGUARDS, das zuerst unter dem Titel Circle of Legends erscheinen sollte, wurde vollständig in 3D gebaut und beschränkt sich nicht nur auf einfache taktische Rundenstrategie, sondern integriert eine düstere und spannende Geschichte. Die Grafik ist liebevoll mit hunderten von Details versehen, sei es in den Battlemaps, die kein simples Kampfgeschehen widerspiegeln, sondern abwechslungsreich, groß und an der Welt angepasst sind. Auch die vielen Figuren und Monster bieten ständig neues. Daraus entsteht ein Partie gesteuertes Turn-base mit Rollenspiel Elementen von etwa 40 Stunden Spielzeit. Doch wer ausführlich spielt und jedem Nebenquest nachgeht, der kann wesentlich länger in der phantastischen Welt verbringen und viel entdecken.
Sehr viel Mühe hat sich Game Designer und Producer Kai Fiebig bei der Geschichte gegeben, die große Abwechslung bietet, indem der eigene Charakter ständig mit Entscheidungen konfrontiert wird. Dies verändert ebenfalls die Beziehung der Charaktere untereinander, denn es sollte nicht vergessen werden, das wir keine strahlenden Begleiter bei uns haben, sondern welche, die es schon interessiert Profit herauszuschlagen. Ähnlich ist es bei NPCs, tötet man sie unvorsichtigerweise gehen Nebenmissionen eventuell verloren oder gewisse Information erfahren wir nie. Dadurch entscheidet der Spieler selbst, welche Geschichtsteile er sieht oder nicht. Letztlich aber führen alle im Spiel getroffenen Entscheidungen auf eines von drei Enden hinaus. Der Spieler sollte sich bewusst sein, es geht nicht darum ein Held zu sein, sondern darum seine Haut zu retten, was natürlich nicht ohne Konsequenzen funktioniert. Auf den ersten Blick mag das Kampfsystem komplex wirken, doch die Battlemaps sind übersichtlich, die Steuerung geht nach einiger Zeit aus dem Handgelenk und die Kämpfe sind fordernd und immer unterschiedlich. Interessant ist das Feature der Interaktion mit Objekten auf den Maps. So können Holztische in Brand gesetzt werden und haben sogar taktische Auswirkungen. Läuft der Gegner darüber oder man selbst verliert der Charakter Lebenskraft. Auch Objekte Oberhalb oder neben der Map können Einfluss nehmen. Dies zeigt die große Lebendigkeit des Spiels und fördert die Dynamik. Ruhig geht es mehr in den Städten zu, die oft aus einfachen Screens bestehen. Es ist zwar eine Menge los, doch hier wird sich aufs wesentliche konzentriert, wie den Handel oder Gesprächspartner für die Geschichte, sowie Missionen zu finden. Icons über den betreffenden Personen zeigen, welche Interaktionsmöglichkeiten es gibt. An dieser Stelle spürt der Spieler die Adventure-Wurzeln des Entwicklers, weil eine Art Click & Point zur Aktion kommt.
BLACKGUARDS ist in vieler Hinsicht umfangreich geworden. Freunde der Magie können sich auf weit über 100 Zaubersprüche freuen, natürlich sind auch die Standart Feuer-, Eis- und Blitzsprüche vertreten. Doch nicht nur die solide und teils wunderschöne Grafik sticht heraus, auch die Vertonung beeinflusst die Freude am spielen. Auffällig ist die überaus gute deutsche Synchronisation deren Sprecher hervorragend mit Humor und Ironie ihre Dialoge zum Besten geben.
Ebenfalls unterstreicht die angenehme epische Musikuntermalung die Dramatik und Spannung. Es wird den Spieler freuen einen Soundtrack bei der umfangreichen Collector’s Edition vorzufinden. Wer nicht wüsste, das Blackguards das erste Rollenspiel aus dem Hause Daedalic ist, der würde es nicht glauben, weil alles stimmig geworden ist – vom Aussehen, dem Kampfsystem bis hin zur Steuerung. Es ist schon eindruckvoll was Kai Fiebig und sein Team über die letzten Jahre geleistet haben, um ein Das Schwarze Auge Spiel zu schaffen, was der Pen & Paper Vorlage gerecht wird.

Daten:
Label: Daedalic
System: PC, Mac
Art: RPG, Strategie
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 12

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de