[Game] ATELIER MERURU – THE APPRENTICE OF ARLAND

Nun erscheint ein neues Rollenspiel aus der ATELIER Reihe des Entwicklers Gust Incorporated. Erneut zieht eine junge Heldin aus, um sich Herausforderungen im Lande Arland und Königreichs Arls zu stellen.
Alles Beginnt in Arls Kingdom, einem kleinen Königreich nordwestlich der Republik von Arland. Im Vergleich zum technisch hoch entwickelten und für seine Alchemisten bekannten Arland ist Arls recht ländlich, hat aber durchaus gewaltiges Potential für Wohnstand und höheres Ansehen. Gio, Anführer von Arland, schlägt Lord Dessier, König von Arls und längjähriger Freund von Gio, vor, dass Arls ein Teil der Republik Arland werden soll. Doch bis es soweit ist, müssen viele Aufgaben gelöst werden. Um die Kritik gegnerischer Partien verstummen zu lassen, beginnt Arls ein Entwicklungsprojekt, das den Einfluss des Königreichs erhöhen soll. Dafür wird eine Reihe qualifizierter Abenteurer aus Arland nach Arls entsendet. Zu diesen gehört ebenfalls die Alchemistin Totori Helmold (Die Hauptfigur aus dem Spiel ‘Atelier Totori – The Adventurer of Arland’). Als die Prinzessin von Arls Meruru, zum ersten Mal auf Totori trifft, fasziniert sie sofort die Alchemie und wird ihre Schülerin, mit dem Ziel, eine große Alchemistin zu werden. Um sich ihrem Vater zu beweisen, zieht sie aus und hilft den Menschen mit ihren Alchemiekünsten, um so dem Land einen Dienst zu erweisen.

Fazit:
Die ATELIER Reihe erfreut sich in Japan großer Beliebtheit und so ist es kein Wunder, das mit ATELIER MERURU der dreizehnte Hauptteil der Serie erschien. Weiter gibt es sechs Nebenteile und zwei Crossover mit anderen Serien. In Japan wurde Ende Juni 2012 bereits Teil 14 mit dem Titel ‘Atelier Ayesha – The Alchemist of the Land of Twilight‘ veröffentlicht.
Durch eine naive Art mit ulkigem Humor versprüht die Geschichte einen positiven Charme. Hier ist die Welt nicht düster sondern, bunt, freundlich und teils schräg. Der Plot ist nicht sehr tiefgängig, eher einfach gestrickt und doch fesselnd. Der Spieler begleitet Meruru durch ihre Welt, lernt mit ihr und hilft ihr Schwierigkeiten zu lösen. Es geht darum Gutes zu tun. Das Spiel erscheint nur für die PS3 und kommt in einem schönen 3D Cell-Shading Look daher. Ein großer Teil der Geschichte wird aber nicht in 3D Animationen erzählt, sondern durch typische Mangazeichnungen. Hierbei wird neben einer Textbox immer der jeweilige Charakter beim sprechen gezeigt. Doch auch diese „Standbilder“ bewegen sich leicht und zeigen auf ihre Art Emotionen. Ein Gegensatz sind die comichaften Animationen der quietschbunten Figuren. Sie kommen flüssig daher und weisen den animetypischen Bewegungshumor auf. Die 3D Hintergründe dagegen sind einfach gestaltet, leicht kantig und haben oftmals unscharfe Texturen. Es ist ein einfacher Stil, wo der detailgrad variiert.
Alle Texttafeln, Menus und die Sprachausgabe sind in Englisch. Für die Synchronisation wurde viel Aufwand betrieben, so dass sie sehr lebendig wirkt und von der Stimmlage den originalen japanischen Touch einfängt. Wem es beliebt, kann ebenfalls die japanische Sprachausgabe anwählen. Doch aufgepasst, wer nicht die englische Sprache beherrscht, hat es schwer alles zu verstehen. Negativ fällt leider in diesem Zusammenhang auf, dass auf dem in Deutsch gehaltenem Spielcover kein Hinweis vermerkt ist, das alles im Spiel in Englisch gehalten ist. Eine gute Hilfe ist durchaus das deutsche Handbuch, in dem die Steuerungen und Menus gut erklärt werden.
Die ATELIER Reihe besinnt sich einer eigenen Perspektive, durch die die 3D Charaktere gesteuert werden. Sie ähnelt der Seitenansicht von Adventure Games. Objekte zum Interagieren weisen Symbole auf, die über Merurus Kopf auftauchen. Bei anderen Personen fehlt dieses, man stellt sich einfach vor die Person und drückt den Aktionsknopf. Im Hauptmenü erhält der Spieler einen Überblick über alle Charaktere, Monster, Gegenstände oder kann die Ausrüstung einstellen. Dieses Menü wurde in einem Tagebuchstil sehr übersichtlich gestaltet und weist liebevolle Details auf. Weiter finden sich hier die Aufträge, die Meruru erfüllen muss. Einen wichtigen Teil nimmt die Alchemie ein. Hierfür stellt sich Meruru in der Werkstadt vor den Kochtopf, wählt über das Menü die jeweiligen Rezepte und mischt gefundene, gekaufte oder bereits gelagerte Zutaten zusammen.
Für die Kämpfe wird in eine dreidimensionale Perspektive von hinten gewechselt in einem rundenbasiertem Kampfsystem. Es ähnelt jenem in ‘Final Fantasy’, doch mit einer sehr vereinfachten Steuerung. Bei allen Kämpfen, die ich geführt habe, der „Race Rabbit“ (Schneller Hase) mit der Karotte als Gegner hat mir immer ein schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Dies ist ein gutes Beispiel für den Humor und die kindgerechte Ausrichtung. Überhaupt scheinen die Macher im Hinterkopf gehabt zu haben Moral, Tugenden und kleine Lehren ins Spiel mit einzubauen.
Auffällig sind die musikalischen Klänge, die den Spieler die ganze Zeit über auf Merurus Reise begleiten. Hier wurden klassische und teils lustige Melodien geschrieben, mit leicht kindischem Charme. Gewöhnungsbedürftig sind die langen und ausführlichen Dialoge, oft wird Geduld abverlangt, doch nur so erfährt der Spieler die Geschichte.
ATELIER MERURU ist ein wunderschönes und spannendes Rollenspiel, das es hier in Europa schwer hat, weil dieser japanische Look ist nicht jedermanns Geschmack ist. Doch wer sich einfach mal auf diese ulkige und andere Rollenspielart einlässt, wird positiv überrascht sein.

Daten:
Label: NIS America
System: PS3
Art: Rollenspiel
Schwierigkeitsgrad: Mittel
USK: 6