[Film] VIKINGS – Season 1

Ragner ist mit der Kriegerin Lagertha verheiratet und haben einen gemeinsamen Sohn. Beide gehören zum Clan unter Earl Haraldson, einem Herrscher der keinen Weitblick besitzt und alles lieber im bekannten Rahmen hält. Ragnar ist das Gegenteil, er will den Clan voranbringen und dessen Reich ausbauen. Für ihn gibt es eine Welt jenseits des Meeres vor ihrer Tür, weshalb er sich für die Ideen des leicht verrückten Schiffsbauers Floki begeistern lässt. Dieser hat ein Boot entwickelt, das anstatt der Kraft von Ruderern sich der des Windes bedient. Dies macht es wendiger und schneller. Ragnars Experimente mit dem Boot bleiben nicht vor Haraldson verborgen und so beobachtet er nicht nur, sondern sabotiert ebenfalls. Schließlich erschüttert Ragnars Verhalten seine Macht im Clan und dies missfällt besonders Haraldsons schöne, rätselhafte Ehefrau Siggy. Dennoch können sie den neugierigen Wikinger nicht aufhalten zusammen mit seinem Bruder Rollo und einigen Männer in See zu stechen. Sie reisen weiter als je zuvor und erreichen den Strand nahe einem englischen Mönchskloster. Dort machen sie reichlich Beute in Form von Gold und töten alle Mönche bis auf einen, der in der Lage ist ihre Sprache zu sprechen, sowie schreiben und lesen kann. Vom Mönch Athelstan verspricht sich Ragnar viel. Wieder zu Hause präsentieren sie die Beute. Haraldson ist zwar beeindruckt, spürt aber ebenfalls, dass mit Ragnars Eigeninitiative die Welt der Wikinger für immer verändert wurde. Er fordert eine zweite Reise, die diesmal tiefer ins Herz Englands führt. Durch einen Spion an Bord sorgt er für Schwierigkeiten, um Ragnar in seine Schranken zu weisen. Diese Lektionen müssen besonders Lagartha und Rollo spüren, was letztlich in eine Feindschaft zwischen Ragnar und Haraldson mündet. Er muss sich dem Clanchef stellen und in einem Duell, könnte er die Zukunft der Wikinger und des Clans entscheiden.

Fazit:
Die historische angehauchte Serie VIKINGS zeigt ungewohnte Einblicke in ein altes Volk. Die Wikinger sind meist als kämpferisches, blutrünstiges Volk in aller Munde; eine Gruppe Wilder, die nur plünderten, mordeten und schändeten. Doch es gab auch andere Seite von ihnen, wie die starke familiäre Bindung, die religiöse Bekennung zu ihren Göttern und die Loyalität zum Clan. Auf dem ersten Blick scheinen sie nicht die hellsten zu sein, doch Irrtum, sie waren Meister ihres Fachs. Sie entwickelten ihre Schiffe weiter und beschäftigten sich mit Navigation, um mutig neues Territorium und Länder zu entdecken. Diesen Blickwinkel greift die Serie VIKINGS auf, die von den Abenteuern des jungen Ragnar Lothbrok erzählt.
In Deutschland wurde die Serie erstmals den Internetfernsehanbieter Lovefilm.de also amazon gezeigt, bevor sie im Free-TV lief. Die Geschichte in VIKINGS ist auf neun Episoden aufgeteilt worden und konzentriert sich dabei stark auf die Charaktere, durch die der Zuschauer die freundliche, blutige und düstere Welt der Wikinger kennenlernt. Obwohl versucht wurde sich eng an die echte Wikingerzeit zu halten, artet es nicht in Charakterstudien aus, es wird ebenso die kämpferische Seite gezeigt. Durch den etwas tristen Bildstil und einer matten Farbwahl wollte Kameramann John Bartley gezielt ein Gefühl von Realismus vermitteln. Dennoch sind seine Kamerabilder stets normal gehalten und nicht z.B. leicht verwackelt, um einen dokumentarischen Stil zu erzeugen. Gerade bei den Kämpfen und den weitläufigen Landschaftsszenen zielte er darauf hin einen Hauch epischer Eindrücke beim Zuschauer zurückzulassen. Die Regie teilten sich gleich drei Künstler: Johan Renck (The Walking Dead), Ciaran Donnelly (Die Tudors) und Ken Girotti (Criminal Intent). Um die Kontinuität zu gewährleisten inszenierte jeder einen drei Folgen Block. Ihre Werke vertonte der erfahrene Komponist Trevor Morris (Die Tudors) mit den passenden ruhigen und dynamischen Melodien und verhalf den Geschichten so zu mehr Emotionalität. Gedreht wurde nicht in Skandinavien sondern in Irland, auch wenn es dort keine Fjorde gab, doch dank der wunderschönen Landschaft und den eindruckvollen Bauten der Productiondesigner fiel es den Schauspielern leicht in ihre Rollen zu schlüpfen. Die zentrale Figur Ragnar wird vom Australier Travis Fimmel übernommen, der bisher nur im US-Remake von Das Experiment aufgefallen war. Die starke Frau an seiner Seite Lagertha spielt Katheryn Winnick (Killers) und seinen Bruder Rollo verkörpert Clive Standen (Camelot). In weiteren Rollen sind Jessalyn Gilsig (Nip/Tuck) als Siggy Haraldson, George Blagden als Mönch Athelstan und Gustaf Skarsgard (Arn – Der Kreuritter) als Schiffsbauer Floki, der leicht an den nordischen Gott Loki angelehnt ist, zu sehen. Gustaf ist einer zahlreichen schauspielernden Söhne vom charismatischen Stellan Skarsgard (Thor). Für die Verkörperung des Clanchefs Earl Haraldson konnte Charakterschauspieler Gabriel Byrne (End of Days, Der Mann mit der eisernen Maske) gewonnen werden. Entwickelt und alle Drehbücher geschrieben hat der Brite Michael Hirst, welcher u.a. durch den Film Elizabeth – Das goldene Königreich, Camelot und besonders durch die erfolgreiche Serie Die Tudors sein Gespür für historischen Stoff bewies.
Bild und Ton auf der Blu-ray sind überaus gelungen. Optisch ist alles klar und detailliert, was mit den ebenfalls klaren und gut ausgesteuertem Ton harmoniert. Die deutsche Synchronisation ist gut, aber hat ihre Schwächen in den manchmal lieblos gesprochenen Dialogen. Hier ist noch Verbesserungsbedarf. Als Specials gibt es neben Audiokommentaren erweiterte und geschnittene Szenen, sowie fünf Dokumentationen über die Entstehung der Serie und die historischen Wikinger. Zwei der Dokus sind exklusiv der Blu-ray vorbehalten.

Daten:
Label: 20th Century Fox
Regie: Johan Renck, Ciaran Donnelly, Ken Girotti
Drehbuch: Michael Hirst – Musik: Trevor Morris
Darsteller: Travis Fimmel, Gustaf Skarsgard, Katheryn Winnick
Länge: 360 Min. / Jahr: 2014
Format: 16:9 – 1.77:1
Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD 5.1
Extras: entfallene und erweiterte Szenen, Dokumentationen

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de