[Film] TOY STORY – ALLES HÖRT AUF KEIN KOMMANDO

Spielen und miteinander spielen. Darum geht es bei Woody, Buzz und den anderen Spielzeugen vom kleinen Mädchen Bonnie. Gerade ist sie in den Kindergarten gekommen, da ist es besonders wichtig für sie da zu sein. Noch hat das kleine Mädchen wenig Anschluss, es muss noch lernen mit anderen Kindern auszukommen. Zurück zu Hause lenken ihre Spielzeuge sie ab. Woody organisiert die anderen Spielsachen und muss leider feststellen nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen. Als Bonnie seinen Sheriffstern an Jessie weiterreicht, hat er das Gefühl zum alten Eisen zu gehören. Doch um das Mädchen aufzumuntern schleicht er sich in ihren Rucksack und begleitet sie in den Kindergarten. Bereits bei der Bastelstunde hilft er ihr, wie sie mit einfachen Utensilien aus einer Plastikgabel eine Figur namens Forky erschafft. Von nun an ist er ihr neuer bester Freund, doch Forky sieht sich als Müll und will sich immer entsorgen. Ihn davon abzubringen, stellt Woody vor Herausforderungen. Besonders als die Familie mit dem Wohnmobil einen Wochenendausflug bestreitet. Forky springt einfach aus dem Fenster und Woody hinterher. Nun obliegt es an Buzz und den anderen Spielzeugen die Familie zu einem Zwischenstopp zu überreden. Bei einem kleinen Jahrmarkt gelingt es ihnen. In der Nähe befindet sich ein Antiquitätengeschäft, welches von der Puppe Gabby kontrolliert wird und sie hat es auf Woody’s Sprachmodul abgesehen. Beinahe wäre er in ihre Fänge geraten, doch plötzlich erhält er Hilfe von einer alten Freundin … Porzellinchen. Zusammen muss es gelingen, zurück nach Bonnie zu finden.

Fazit:
Kann ein vierter Teil noch Neues in eine Serie hinzufügen können oder beginnt die Wiederholung von Bekanntem? TOY STORY – ALLES HÖRT AUF KEIN KOMMANDO kann, indem es sich auf seine Stärken besinnt und seine Figuren richtig einsetzt. Die Handlung arbeitet dafür auf verschiedenen Ebenen, es gibt die von Bonnie, die kindliche Seite, die Woody aufbauen möchte und für die die Spielzeuge da sind. Dann geht es um die Spielzeuge selbst, wo sie stehen und ihre Freundschaft. zusätzlich werden Werte eingeflochten, dazu zählen Vertrauen, Selbstbewußtsein, Zusammenhalt und Vergeben. Allgemein ist die Geschichte abwechslungsreich mit spannenden Momenten und dramatischen Szenen, sowie unterstützt durch intelligenten Humor. Neben der allgemeinen Handlung, die besonders Kinder sehen, ist auch eine Erwachsene Seite dabei. Schon durch die Filme zuvor wurde das weitergeben der Spielzeuge betrachtet, so ist Bonnie Andy’s Tochter und er hat mit Woody selbst als Kind gespielt. Nun wird Woody auf eine Art erneut aussortiert, er ist nicht mehr zeitgemäß oder aktuell bezeichnet … er ist Retro. Ähnlich ist es bei Porzellinchen, deshalb hat sie sich neue Ziele gesetzt und sich dabei zu einer modernen Frauenfigur entwickelt, sie ist Selbstbewußt und weiß sich durchzusetzen. Gabby’s innerer Kampf mit ihrem defekten Sprachmodul, wodurch sie sich nicht als vollwertiges Spielzeug sieht, welches eher abgelehnt wird. Forky, der sich selbst entsorgen will, da er eben nicht in allen Augen ein Spielzeug ist. Für ein Kind ist es so, ein Erwachsener sieht eher die Gabel darin und würde es schnell wegwerfen. All diese Symbolik wurde genial eingearbeitet, regt zum nachdenken an und zeigt, wie Ernst das Thema Spielzeug genommen wird.
Technisch ist der Animationsstyle auf hohem Niveau. Die Bewegungen sind sehr flüssig und immer dem Spielzeug passend inszeniert. Dazu sind zahlreiche Texturen schon fast auf realem Niveau. Im direkten Vergleich aktuellen TOY STORY zu seinem ersten Teil von 1995 muss eingestanden werden, das jener Teil schlecht gealtert ist. Da ist zu merken, wie schnell sich Technik weiterentwickelt. Die Handlung selbst bleibt aber zeitlos.
Die deutsche Synchronisation ist sehr gelungen und hat fast durchweg großartige Sprecher, die viel Leben hineinbringen. Lediglich Duke Caboom Stimme wirkt aufgesetzt und statisch. Dagegen harmonieren Michael ‘Bully’ Herbig und Alexandra Ludwig als Woody und Porzellinchen wunderbar und geben ihren Figuren die passende Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist das interessante Bonusmaterial über die Produktion. Die Featuretten sind informativ, hätten aber gerne länger sein können.
Verdient hat er seinen Oscar als Bester Animationsfilm 2020 allemal. Mit diesem Film sollte die TOY STORY Saga ein Ende finden, aber dennoch haben die Macher eine Fortführung offen gelassen.
TOY STORY – ALLES HÖRT AUF KEIN KOMMANDO besitzt zwar oberflächlich gesehen eine einfache Geschichte, um Spielzeuge, die für ihren Besitzer da sein wollen und sich umeinander kümmern, doch es geht wesentlich tiefer. Es setzt sich gekonnt mit dem Thema auseinander, das auch am Spielzeug die Zeit nicht spurlos vorbeigeht. Sie können kaputtgehen und sind irgendwann vielleicht nicht mehr angesagt. Der Humor ist durchdacht und spielt mit den Figuren selbst bei dramatischen und actionreichen Momenten, wodurch durchweg Unterhaltung zu spüren ist.

Daten:
Label: Pixar, Disney Studios
Regie: Josh Cooley
Sprecher: Michael ‘Bully’ Herbig, Alexandra Ludwig, Walter von Hauff, Rick Kavanian
Musik: Randy Newman
Länge: 100 Min. / Jahr: 2019
Ton: Deutsch, Englisch DTS-HD MA 7.1, DD Plus 7.1 / Format: 16:9 2.39:1
Extras: Featuretten