[Film] THE AMAZING SPIDER-MAN

Im Jahr der Superhelden darf die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft nicht fehlen. THE AMAZING SPIDER-MAN ist nicht der vierte Teil, sondern ein Neustart des Helden.
Diese Geschichte beginnt in Peter Parkers Vergangenheit. Als Peter mit seinem Vater spielt, stolpert er in dessen von Einbrechern heimgesuchtes Arbeitszimmer. Angsterfüllt packt Peters Vater seine wissenschaftlichen Unterlagen zusammen und dann die Familie. Er bringt Peter zu seinem Onkel Ben und Tante May Parker, die auf den Jungen aufpassen sollen. Doch kurze Zeit später sterben Peters Eltern bei einem Flugzeugabsturz. Jahre vergehen und Peter wächst gut bei Onkel Ben und Tante May auf. Dennoch ist er an der Highschool ein Außenseiter, der heimlich für die hübsche und intelligente Gwen Stacy schwärmt. Eines Tages findet er im Keller die Aktentasche seines Vaters mit Forschungsunterlagen über Genetik. Um mehr darüber zu erfahren sucht er einen Forschungskollegen, Dr. Curt Connors, bei der Firma OSCORP auf. Hier trifft er auch Gwen wieder, die neben der Schule als Assistent von Dr. Connors arbeitet. Weil er sich unter falschem Namen bei OSCORP eingeschlichen hat, landet er beim Versuch sich zu verstecken in einem Labor voll mit genetisch manipulierten Spinnen. Eine von ihnen beißt Peter. Der Biss setzt Peter zu und verändert ihn. Er wird stärker, kann an Wänden und Decken hängen und reagiert schneller. Am Anfang bereiten ihm diese neuen Fähigkeiten Spaß und er gewinnt durch sie an Selbstvertrauen. Dies hilft ihm sogar Gwen näherzukommen. Gleichzeitig bereiten ihm diese Veränderungen Sorgen, weshalb er Dr. Connors erneut aufsucht. Dabei sprechen sie über die Arbeit seinen Vaters, durch die Cross-Genetik (Verbindung zwei verschiedener genetischer DNA-Codes) der Menschheit zu helfen. So könnte Dr. Connor seinen rechten Arm nachwachsen lassen, wenn er sich mit dem Gen von Reptilien verbindet, die abgetrennte Körperteile regenerieren. Zusammen schaffen sie es die Forschungen von Peters Vater zu beenden und Dr. Connors startet einen Selbstversuch. Zunächst gelingt er, doch die Transformation geht weiter und er wird zu einer großen Echse. Inzwischen bricht Peters Welt auseinander, weil er nach einem Streit mit Onkel Ben abgehauen ist. Dieser sucht ihn und wird von einem Räuber erschossen. Mit Hilfe seiner Spinnenkräfte sucht er den Täter und will Rache, doch finden kann er ihn nicht. Um nicht erkannt zu werden bastelt er sich ein Kostüm. Doch auch die Echse ist nicht untätig und plant ganz New York in seinesgleichen zu transformieren. Ihre Taten zwingen Peter über sich hinauszuwachsen und seine Kräfte verantwortungsvoll einzusetzen.

Fazit:
THE AMAZING SPIDER-MAN ist eine Neuinterpretation des Werdegangs von Peter Parker zu Spider-Man. Es ist eine Mischung der ersten Comics und der Modernen. So begleitete damals Gwen Stacy als erste Freundin Peter, während Mary Jane erst viel später auftauchte. Marc Webb wollte dem Film einen realistischeren Touch geben und versuchte die Fantasy Elemente, stärker wissenschaftlich zu erklären, in diesem Falle durch Genetik. Ein Grund auch bei den Spinnenfäden “back to the roots” zu gehen, die Peter nicht mehr aus Körperdrüsen schießt, sondern über ein Gerät um seinen Handgelenken; so wie in den originalen Comics. Auch der düstere und triste Farbstil passt hier zu.
Ignoriert man mal die drei Sam Rami Filme, ist THE AMAZING SPIDER-MAN ein aktionreicher und gleichzeitig emotionaler Film, der sich Zeit lässt Figuren zu erklären und die Handlung zu entfalten. Dennoch hat er dadurch seine Längen. Ein wenig unverständlich sind die teils aufgesetzten komödiantischen Szenen, wenn er z.B. gerade seine neuen Kräfte entdeckt oder immer wenn er mit unsicher mit Gwen spricht. Beim Schnitt mag sich der Regisseur vor lachen den Bauch gehalten haben, doch die Szenen wirken allerhöchst auf 5jährige so.
Die Darsteller sind alle durchweg gut, besonders Rhys Ifans als Dr. Connors, der es brillant schafft Jekyll und Hyde zu spielen. Auch Emma Stone ist nicht nur ein Hinkucker, sie verkörpert überzeugend eine selbstbewusste und starke Gwen. Andrew Garfield hat es da schon schwieriger, Peter Parker und Spider-Man sind nicht nur völlig verschieden, sondern besitzen viele Fassetten. Zum größten Teil gelingt es ihm sehr gut, dies in Emotionen zu zeigen. Nur wenn er schüchtern spielt, besonders Gwen gegenüber, hat er manchmal komische unpassende Kopfzuckungen. Technisch wurden alle Register gezogen. Die Computertricks sind hervorragend und die 3D Inszenierung ist stimmig. Hierbei wurde die Räumlichkeit genutzt und allerlei kommt auf den Zuschauer zu.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion.
Im Gesamten ist THE AMAZING SPIDER-MAN ein unterhaltsamer Superhelden-Teenie Film. Ob dieser Reboot, wie die Studios es nennen Not tat, sei dahingestellt. Aber ich finde, er kommt zu früh. Die ersten drei Filmen laufen derzeit noch häufig im Fernsehen und jeder kennt sie. Von diesem Blickwinkel aus, ist die Entstehung von Spider-Man in über der Hälfte des Film zu erzählen, einfach zu lang. Warum nicht die Entstehung, die jeder kennt, nur anreißen und sich auf Spider-Man und seinen Gegner konzentrieren? Gerade weil mit dem Film ein Neustart der Filmserie begonnen werden sollte, wird es THE AMAZING SPIDER-MAN schwer haben, doch wer dies ignoriert bekommt spannende und lustige Spidey Action.

Daten:
Label: Sony Pictures
Regie: Marc Webb
Kamera: John Schwartzman, ACE – Musik: James Horner
Darsteller: Andrew Garfield, Emma Stone, Rhys Ifans
Länge: 136 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Entfallene Szenen, Making Of, Featuretten, Trailer