[Film] SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN

Es war einmal … ein Mädchen mit einer Haut so weiß wie Schnee, Lippen rot wie Blut und Haaren so schwarz wie Ebenholz. Ihr Name war Schneewittchen oder auf Englisch Snow White. Eine schwarze Armee bedroht das Königreich, doch der König kann diese besiegen und ihr eine Gefangene entreißen. Der König verliebt sich sogleich in die befreite Schönheit mit Namen Ravenna und schon am nächsten Tag ehelicht er sie. Doch dies hat Ravenna nur eingefädelt und tötet den König in der Hochzeitsnacht. Kaum an der Macht lässt sie die junge Snow White, Tochter des Königs, ins Verlies sperren, wo sie viele Jahre verbleibt. Königin Ravenna ist eine Hexe und besessen von ihrer Schönheit, so daß sie immer wieder einen magischen Spiegel befragt: “Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?”. Seine Antwort lautet immer wieder: “Meine Königin, Ihr seid die Schönste.” Kein Wunder, denn durch ihre Magie kann sie die Lebenskraft junger Mädchen entziehen und auf sich übertragen, wodurch sie jung und schön bleibt. Inzwischen versingt das Land in Armut und eine kleine Gruppe von Rebellen versucht immer wieder die Königin töten, doch selbst der letzte Attentäterdolch, welcher die Brust Ravenna durchdrang zeigt keine Wirkung. Zeit vergeht und das kleine Snow White wird zur jungen, hübschen Frau und der Spiegel verheißt Ravenna, das Show White Tausendmal schöner als sie sei. Zornig beschließt sie Snow White zu töten und ihr das Herz herauszureißen, denn durch das Herz würde sie Unsterblichkeit und ewige Jugend erlangen. Doch bevor sie dies in die Tat umsetzen kann , gelingt es Snow White aus dem Verlies und dem Schloss zu entfliehen. Sofort sendet Ravenna ihren Bruder Finn aus, doch der kann Snow White im Verfluchten Wand nicht finden und so heuert er den furchlosen Huntsman an. Aber anders als erwartet schlägt er sich auf die Seite des flüchtenden Mädchens und führt sie zu den Rebellen. Nur sie, so sagt er sich, ist in der Lage die böse Ravenna aufzuhalten. Auf ihrem Weg treffen sie zahlreiche Sagengestalten und auf sieben Zwerge, die sie begleiten. Leider hat Ravenna ihren eigenen Plan und es gelingt ihr Snow White zu überreden einen vergifteten Apfel zu essen. Alle glauben Snow White ist tot.

Fazit:
Das Märchen von Schneewittchen kennt jeder und es ist eine großartige Geschichte, voller Abenteuer, Liebe und dem Kampf gegen das Böse. SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN ist eine Neuinterpretation und wer den Trailer sieht, erkennt epische Kämpfe, magische Wesen und eine selbstbewusste kämpfende Schneewittchen. … Und dann sieht man sich den Film an und ist tief enttäuscht. So viel wurde versprochen und nichts gehalten. Die Story verstickt sich in Unlogik und reiht manchmal Szenen sinnlos hintereinander, nur um die Märchenelemente eingebaut zu haben. So wird zum Beispiel Snow White in eine magische Welt geführt und bändigt ein mächtiges Steinmonster, doch letztlich spielt dies keine Rolle. Oder diese schwarze Armee, die wohl aus lebenden schwarzen Kristallsoldaten besteht und am Anfang vom Film vom König besiegt wird, verschwindet völlig. Dabei war sie von Ravenna geschaffen worden und als sie das Königreich übernimmt, tun es normale Soldaten. Warum, wenn man die Macht hat solche starken Krieger zu erschaffen? Verstehen kann ich auch nicht die Tatsache, dass Snow White als Kriegerin gegen die Königin antritt, jedenfalls so wie es im Film gezeigt wird. Denn als Kind wird sie eingesperrt und vom Ausbruch bis zum entsprechenden Kampf vergehen nur ein paar Tage. Der Huntsman zeigt ihr zwar in einer Szene, wie sie mit dem Messer richtig zusticht, aber das war es. Ein Schwert zu schwingen kann man nicht in Minuten lernen, aber in diesem Film scheinbar schon.
Ansonsten wurde der Film mit hoher Qualität umgesetzt. Kulissen, Kostüme und die Trickeffekte sind bemerkenswert. Gerade die Zwerge, die eigentlich von Schauspielern gespielt werden, die keine Zwergengröße haben. Hier trickste man ähnlich, wie in Herr der Ringe. Schauspielerisch stechen die Darsteller der Zwerge besonders heraus, ob nun Ian McShane (Pirates of the Caribbien – Fremde Gezeiten) oder Nick Frost (Hot Fuzz), weil sie nur Gesichtszüge und Stimme haben, um dem Charakter Leben einzuhauchen. Eine große Leistung zeigt Charlize Theron als Ravenna. Ob nun wahnsinnig, hinterhältig oder emotional am Boden, ihr wird viel abverlangt. Gerade ihr Charakter wirkt am lebendigsten, weil er auch im Film einen Hintergrund bekommt und der Zuschauer genau nachvollziehen kann, warum die Königin so vernarrt in ihre Schönheit ist. Sie ist die tragischste Figur in der Geschichte und der Zuschauer trauert eher bei ihrem Tod, als das er glücklich darüber ist. Chris Hemsworth als Huntsman dagegen darf zwar in den Kämpfen gut aussehen, doch wirkt er immer gehemmt und wie auch seine Figur im Film, zu oft verunsichert. Selbst Kristen Stewart fällt nicht wirklich auf. Ihre Mimik ist immer dieselbe und wenn sie trauert, weiß man es nur, weil Tränen fließen. Sie wirkt sehr blass und statisch.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, einfache Bonusmaterial über die Produktion. Die Blu-ray enthält eine gut um 5 Minuten verlängerte Fassung.
Im Gesamten war für mich der Film eine sehr große Enttäuschung, die Geschichte hat so viel Potential und nichts davon wird genutzt. Gerade durch den Trailer war ich voller Vorfreude. Ich frage mich auch, warum man einen englischen Titel, sowie die Namen SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN, behalten hat? Hätte man diese nicht eindeutschen können?

Daten:
Label: Universal Pictures
Regie: Rupert Sanders
Kamera: Greig Fraser – Musik: James Newton Howard
Darsteller: Charlize Theron, Kristen Stewart, Chris Hemsworth
Länge: 127 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.35:1
Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 7.1
Extras: Making Of, Dokumentationen