[Film] SILENT HILL REVELATION

Die achtzehnjährige Heather Mason betritt mal wieder eine neue Schule. Freunde will sie nicht wirklich, was sie sogleich ihren Mitschülern mitteilt, denn sie ist seit Jahren mit ihrem Vater auf der Flucht. Als sie zum Unterrichtsschluss durch die Gänge der Schule geht sind plötzlich alle anderen Mitschüler verschwunden. Die Wände fangen an zu brennen und eine grausige Stahlkonstruktion wird freizugeben. Feuer und Hitze herrschen wo immer Heather hinschaut, doch damit nicht genug, ein unförmiges humanoides Wesen stakst bedrohlich auf sie zu. Da taucht ihr Mitschüler Vincent auf und scheint sie aus diesem Albtraum zu wecken. Zuhause bei ihrem Vater Harry versucht Heather diesen Albtraum zu verarbeiten und ihr kommt nur ein Name in den Sinn: Silent Hill. Eine Geisterstadt, die das Tor zur Hölle birgt. Einige Zeit später erlebt sie bei einem Kaufhausbesuch erneut Albträume und trifft dabei auf den Privatdetektiv Douglas Cartland. Er erzählt ihr von seinem Auftrag sie aufzuspüren und das es ein Fehler war, weil er zu spät erkannte, das seine Auftraggeber Fanatiker waren, die nur böses im Sinn hatten. Kurz darauf tötet ein bizarres Wesen Cartland. In Panik rennt sie nach Hause und trifft auf dem Weg Vincent. Daheim müssen sie feststellen, dass Harry verschwunden ist und eine Nachricht in Blut für sie an der Wand steht. Wenn sie ihren Vater retten will, soll sie nach Silent Hill kommen. Ohne zu zögern entschließt Heather folge zu leisten und fährt zusammen mit Vincent nach Silent Hill. Sie spürt, dass hier ihre Vergangenheit liegt und es keinen Weg gibt, dieser zu entkommen.

Fazit:
SILENT HILL – REVELATION baut auf der Geschichte des Vorgängers auf und zeigt eine weitere düstere Seite einer bösen Welt. Im Gegensatz zum ersten Teil, wo der Zuschauer wie die Hauptfigur Rose langsam in die Welt von Silent Hill eingeführt wurde, spielt dieser schon mit den verschiedenen Silent Hill Welten. Die Story basiert auf dem Konami Videospiel Silent Hill 3, aber zitiert in liebvoller Weise alle weiteren Teile, darunter Teil 1 und 2, Origins, Homecoming und sogar das aktuelle Downpour. Der Film zeigt, wie gut ein Spiel auf die Leinwand übertragen werden kann, was man sich von den Resident Evil Filmen auch gewünscht hätte. Selbst musikalisch wurde die Gamemusik des Japaners Akira Yamaoka verwendet, wobei Komponist Jeff Dana dessen Klänge neu orchestrierte und mit seiner Komposition ergänzte. Zusammen ergibt es unheimliche und melodiöse Musik mit Gänsehaut Effekt.
Regie führte Michael J. Bassett der mit seinen Film Solomon Kane beeindruckte. Bei einem zufälligen Treffen mit Produzent Samuel Hadida stellte sich Bassett als großer Silent Hill Fan und Kenner heraus und wurde deshalb auf ein Gespräch mit Christophe Gans eingeladen. Gans, Regisseur des ersten Teils, sollte mit nach einem Regisseur für die Fortsetzung suchen. Als Bassett dann schon mit einem fast fertigen Drehbuch erschien, waren die Produzenten sicher in ihm den Richtigen gefunden zu haben. Hadida sagte dazu: “Als Regisseur hatte Bassett natürlich auch immer gleich die Umsetzung im Kopf. Ein entscheidender Aspekt sind die unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen: Die Heldin Heather muss unsere Alltagswelt, die Welt in ihrem Kopf – die wirklich oder Einbildung sein mag – und das Paralleluniversum von Silent Hill miteinander koordinieren. Diese Welten mussten wir erschaffen und gleichzeitig das Publikum tief in all die Geheimnisse mit hineinziehen. Bis zum Ende hat vermutlich jeder Zuschauer eine andere Interpretation der Geschehnisse im Kopf.“

Rose und Heather treffen in Silent Hill aufeinander.(*)

Bassett gelingt es den ganzen Film über die Spannung und dunkle Atmosphäre zu halten, was den Zuschauer begeistern wird. Dabei bleibt die Geschichte komplex und geheimnisvoll bis zur finalen Auflösung, was nicht vielen Filmen gelingt. Natürlich ist SILENT HILL – REVELATION ein Genrefilm und wird besonders die Kenner der Silent Hill Reihe mehr als begeistern. Es freut Gesichter aus dem ersten Teil wiederzusehen und sei es nur das Monster Pyramid Head mit seinem gigantischen Schwert oder die sexy Krankenschwestern. Es trägt viel zur guten Stimmung bei erneut Sean Bean, Radha Mitchell und Deborah Kara Unger mit im Boot zu haben. Aber auch Carrie-Ann Moss als Claudia Wolf, Malcolm McDowell als Leonard Wolf und Kit Harington (Game of Thrones) fügen sich gut ein. Wie auch seine Kollegin Radha Mitchell wurde Sean Bean immer wieder gefragt, ob es eine Fortsetzung geben wird, weshalb er die Entwicklungen nie aus den Augen verloren hat. “Über einen zweiten Silent Hill wurde seit Jahren gesprochen. Die Arbeit am ersten Teil hat mir viel Spaß gemacht, also war ich natürlich auch an einer Fortsetzung interessiert. Dieses Universum hat etwas Einzigartiges, es ist ungewöhnlich, drastisch, verstörend. Als Samuel mich anrief, ließ ich mir das Skript zusenden und habe dann gleich zugesagt. Mein Charakter wurde nun noch interessanter. Die vergangenen Jahre waren hart für Harry. Er hat seine Frau Rose an Silent Hill verloren, er muss sich nun alleine um seine Tochter kümmern und ständig mit ihr umziehen. Vielleicht ist er ein wenig zu beschützerisch, aber unter den Umständen kann man das wohl verstehen. Im ersten Film hatte er noch eine eher passive Rolle, jetzt ist er zu einer zentralen Figur geworden.”
Absolut begeistern tut Adelaide Clemens als Heather, die es schafft immer passend die richtigen Emotionen zu vermitteln. Das sie der Heather aus dem Spiel Silent Hill 3 sogar sehr ähnlich sieht, ist ein i-Tüpfelchen. “Das Drehbuch verlangte eine große Bandbreite an Emotionen, Aktionen und Verhaltensweisen.” so Adelaide Clemens. “Heather war eine große Chance und Herausforderung, sowohl körperlich als auch psychologisch. Ich habe vor jedem Take einen Schrei raus gelassen, um mich besser konzentrieren zu können. Damit kann ich meine Energie sammeln und bin auf den Punkt da. Der Rest ist dann nur noch Instinkt, mein Körper bewegt sich fast von alleine.”
Interessant ist diese Rose/ Heather Szene (*), sie hat es leider nicht mehr in den fertigen Film geschafft, doch kann auf der DVD/ Blu-ray als Unveröffentlichte Szene angesehen werden.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion. Wirklich eindrucksvoll sind die sehr vielen erweiterten und alternativen Szenen, welche einen anderen Blick auf den Film gewähren.
Wer den ersten Teil mochte oder Gruselhorror, der darf diesen Film nicht verpassen. Selbst 3D Liebhaber werden ihre Freude haben, da die Effekte plastisch und atmosphärisch eindrucksvoll eingearbeitet wurden.

Daten:
Label: Concorde
Regie: Michael J. Bassett
Kamera: Maxime Alexandre – Musik: Akira Yamaoka, Jeff Danna
nach dem Computerspiel von KONAMI
Darsteller: Adelaide Clemens, Kit Harington, Sean Bean
Länge: 94 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.35:1
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Entfallene Szenen, Making Of, Dokumentationen, Trailer