[Film] ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 2

Gru, ein Superschurke dessen Name allein Gänsehaut erzeugte. Legendär ist sein Plan den Mond zu stehlen. All das hat Gru hinter sich gelassen, seit er ein fürsorgender Familienvater für seine Adoptivtöchter Margo, Edith und Agnes wurde. Zusammen mit Dr. Nefario und seinen Minions versucht er sich nun in Fruchtmarmelade und muss sich derzeit mit der Organisation von Kindergeburtstagen, ersten unliebsamen Verehrern seiner Töchter und aufdringlichen Verkupplungsversuchen seiner Nachbarin herumschlagen. Doch eines Tages… Ändert sich alles. Dr. Nefario kündigt und hinter Grus Rücken verschwinden die tollpatischen Minions. Mysteriöse Vorfälle häufen sich und deuten auf den spektakulären Plan eines neuen Superschurken hin, weshalb plötzlich die attraktive und lebenslustige Agentin Lucy Wilde vor seiner Tür steht und ihn entführt. Im Unterwasserversteck der ultrageheimen Organisation AVL, der Anti Verbrecher Liga, erfährt Gru von Leiter Ramspopo, das seine Expertise benötigt wird. Zuerst zögert er, doch dann findet er seinen Spaß daran zusammen mit Lucy mal die andere Seite kennenzulernen, die des Helden, um die Welt zu retten. In einem Einkaufszentrum vermutet er die Zentrale des neuen Superschurken, doch als da Margo einen Jungen kennenlernt, beginnt er an zwei Fronten hinterher zu spionieren. Bei diesem nicht ganz ungefährlichen Unterfangen kann er sich voll und ganz auf seine besten Minions verlassen, die ihn hochmotiviert und mit blinder Begeisterung unterstützen. Auf ihre Art natürlich. Es dauert nicht lange und Gru merkt, das er und Lucy mehr als ein Verbrecherbekämpfungsduo abgeben, weshalb er mit seinen Töchtern ein Date vorbereitet. Kann das gut gehen?

Fazit:
ICH – EINFACH UNVERBESERLICH 2 braucht nicht viel Einführung, um am wunderbaren Vorgänger anzuschließen. Der Humor ist einfach, aber erfrischend und die Geschichte herrlich abgedreht. Sie ergänzt die Welt um Gru mit neuen Charakteren und Wegen. Gru musste viel über sich hinauswachsen und die Kinder stehen an erster Stelle, als er die Chance bekam nun neue aufregende Aufgaben zu bewältigen, fängt er wieder an aufzuleben und zu alter Stärke zurückzufinden, was dem Zuschauer natürlich in amüsanter Art und Weise gezeigt wird. Natürlich ist die englische Originalsynchronisation mit Steve Carrell und Miranda Cosgrove hochkarätig, doch auch die Deutsche sollte sich nicht verstecken. Neben Oliver Rohrbeck, die Stimme von Justus Jonas und Ben Stiller, und der Komikerin Martina Hill ergänzen herausragende Synchronsprecher wie Erich Räuker (Stimme von Richard Dean Anderson u.a.) und Thomas Danneberg (Stimme von Arnold Schwarzenegger u.a.) die Synchro. Alle sorgen mit ihren Stimmen für eine amüsante und ergreifende Atmosphäre. Regie übernahmen wieder Chris Renaud und Pierre Coffin, die bereits den ersten Teil verbrochen haben. Renaud war bereits an Ice Age, Robots und Horton hört ein Hu kreativ beteiligt. Immer für einen Gag zur Verfügung stehen die gelben Minions, die bis ins den Abspann für Unsinn sorgen und selbst allein für gute Stimmung sorgen. Im Gesamten schafft es die Fortsetzung von ICH – EINFACH UNVERBESERLICH den ersten Teil zu überflügeln; er ist nicht nur größer, actionreicher und spaßiger, sondern zeigt ebenfalls das große Potential darin. Hoffen wir, dass wir zukünftig mehr von Gru und seinen Minions sehen. Einen hohen Standart bei Animationsfilmen setzt ‘Illumination Entertainment‘ voran. Weshalb nicht viele wissen, dass der Look und das Design von ICH – EINFACH UNVERBESERLICH von den Werken der Künstler Charles Addams und Edward Gorey inspiriert und zu einen Stil wurde, den die Filmemacher dann „suburban gothic“ („Vorstadt-Gotik“) tauften. Einer der Produktionsdesigner von ICH – EINFACH UNVERBESERLICH 2, Eric Guillon, war im ersten Film als Art Director tätig und arbeitete darin bereits mit Produktionsdesigner Yarrow Cheney zusammen. In dieser Fortsetzung erweisen sie den Werken von Addams und Gorey wieder alle Ehre und kombinieren den Gothik-Look mit strahlenden visuellen Designs. Auch das hochspezialisierte, in Paris ansässige Animationsstudio Illumination Mac Guff war wieder für die Ausführung der Modeschöpfungen in ICH – EINFACH UNVERBESERLICH 2 verantwortlich. Diese Spezialisten arbeiten in der französischen Tradition besonders ausgefeilter Animationen und steuerten akkurat die Produktions-Pipeline zur Entwicklung des Films. Produzentin Janet Healy lobt: „Was ich hier sehe, ist ein Animationsteam, das auf einzigartige Weise von der französischen Kultur profitiert hat. Es gibt wunderbare Hochschulen, die jedes Jahr großartige Animationsspezialisten ausbilden – Fachleute für Modelle und Texturierung ebenso wie Künstler, die Beleuchtung und Effekte erzeugen.“
Die Regisseure teilten sich die Aufgabenfelder auf: Renaud war zuständig für fast alle Elemente im Bereich Storyboard, Coffin für die Performance und Animation. Coffin fasst zusammen: „Bei den Figuren und der Animation lautet mein Motto: In den ersten fünf Sekunden des Films muss man vergessen können, dass es ein Animationsfilm ist. Man muss verstehen, was jede der Figuren fühlt. Das Design ergänzt die Stimme, und die Stimme ergänzt das Design.“ Er schätzt auch die Art der Zusammenarbeit und meint: „Es geht immer darum, wie wir den Film noch besser machen können. Wie können wir ihn besser, lustiger, ergreifender gestalten?“ Die französischen Animationsspezialisten beziehen ihre Inspiration oft aus dem visuellen Comedy-Stil von Filmikonen wie Charlie Chaplin, Buster Keaton und Jacques Tati sowie aus neueren Meistern wie Rowan Atkinson und Peter Sellers mit seinen „Pink Panther“-Filmen. Der gebürtige Franzose Coffin berichtet von der Arbeit der Animationsspezialisten: „Das Animieren gehört zu unserer Kultur. Da wir mit solchen Filmen aufgewachsen sind, genau wie mit Comics und Graphic Novels, hat das bestimmt einen Einfluss auf den Look dieses Films. Denn alle, die an diesem Film mitgearbeitet haben, sind sehr kreative Leute.“ Coffin erläutert ein Beispiel für seinen Stil, bei dem Szenen ausführlich und lang durchgespielt werden: „Als Lucy versucht, den armen, vom Lippenstift-Schocker betäubten Gru in den Kofferraum des Autos zu stopfen, spielen wir die Szene voll aus. Wir hätten es kurz machen können: Sie legt ihn in den Kofferraum und fertig. Aber wir haben das richtig in die Länge gezogen, damit klar wird, wie schmerzhaft und demütigend es für Gru ist, in diesem Kofferraum zu landen. Und das passt toll zu Grus Charakter, denn er soll ja dieser Typ sein, der über allem steht, ist das aber in Wahrheit überhaupt nicht.“

Die Welt der Minions

Coffin erinnert sich an die Entwicklung der Minions zu den Ikonen, die wir kennen und lieben: „Chris Renaud und ich meinten: Na ja, diese Kerle werden im Drehbuch als Schlägertypen beschrieben, sind also eine Armee von Muskelprotzen. Aber wir konnten Gru, dem Underdog, einfach keine Heerschar von Orc-Kriegern zur Seite stellen. Deshalb baten wir Eric, einige schlichtere Figuren zu erschaffen, von denen wir dann viele animieren konnten. Er kam auf die Idee mit den gelben Tabletten, die Taucherbrillen tragen. Aus der Sicht des Grafikdesigns war das sehr ansprechend.“ Als die ersten Stimmproben für Grus Schlägertrupp nicht funktionierten, machte sich Coffin selbst an die Arbeit. Er berichtet: „Ich habe früher viele Werbefilme und TV-Serien gemacht, also habe ich mit meiner eigenen Stimme etwas probiert, um den richtigen Rhythmus zu finden. Ich sagte zu Chris Meledandri: ‚Lass mich einen Test machen. Das wird keine offizielle Aufnahme; ich würde nur vormachen, wie die Schauspieler mit der Stimme umgehen könnten.‘ Also habe ich diese Stimme innerhalb von ein paar Minuten vorgemacht. Als ich Chris dann bat, sich das anzuhören, meinte er: ‚OK, du wirst dann also die Stimme der Minions sein.‘ Die Worte purzeln einfach aus meinem Mund und ich lasse die Kerlchen Indisch, Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch kauderwelschen. Ich vermische all diese Wörter, einfach weil sie witzig klingen – und nicht, weil sie unbedingt etwas bedeuten müssen.“ Coffins improvisierte Stimmen trafen offensichtlich genau ins Schwarze, denn die Minions machten Furore und die Zuschauer waren von den gelben Kerlchen total begeistert. Renaud fährt mit der Geschichte seines Regie-Kollegen fort: „Ihr Kauderwelsch klingt albern, aber wenn man glaubt, dass sie sich wirklich untereinander verständigen können, wird es noch witziger. Das Tolle am Gebrabbel der Minions ist ja, dass es zwar Kauderwelsch ist, aber trotzdem echt klingt, denn Pierre nutzt Worte aus vielen Sprachen und hat auch den Löwenanteil der Aufnahmen Minion-Stimmen übernommen. Es wird ziemlich viel über Essen geredet. ‚Poulet tiki masala‘ zum Beispiel ist die französische Bezeichnung für ein indisches Hühnchen-Gericht. Pierre und ich haben den Schnitt einer Szene übernommen, bei der ein Minion am Lautsprecher steht. Ich bin die Stimme der bösen Minions auf der einen Seite, und Pierre sagt das bizarre Losungswort. Wenn der Minion dann sagt ‚bla-bla-bla, raspberry sound‘ – das bin ich.“ Healy erklärt, die herausragende Bedeutung der Minions liege darin, dass diese Hundertschaften von Figuren der Welt von Gru nicht nur eine größere Dimension, sondern auch die ganz gewisse Portion Humor verleihen: „Ihr Design ist einfach wunderbar. Diese schlichte, gelbe Form, die großen Augen, die Taucherbrillen und die Kleinkind-Latzhosen sind so ausdrucksstark. Das Zusammenspiel der Regisseure, ihrer Stimmen und des witzigen Designs der Figuren schon im ersten Film macht aus den Minions diese universell ansprechenden, wunderbaren Charaktere.“
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion. Highlight bleiben dabei die lustigen Minion Kurzfilme.

Daten:
Label: Universal
Regie: Chris Renaud, Pierre Coffin
Musik: Heitor Pereira, Pharrell Williams
Stimmen: Oliver Rohrbeck, Martina Hill, Erich Räuker
Länge: 98 Min. / Jahr: 2013
Format: 16:9 – 1.85:1
Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Unveröffentlichte Szenen, 3 Minion-Kurzfilme, Making Of Minion-Kurzfilme, Dokumentationen, Trailer