Captain Whip Whitaker ist Pilot eines Linienflugzeugs und ein absoluter Lebemensch. Schon seine Ehe ist deswegen gescheitert, sowie der Kontakt zu seinem Sohn. Ob nun Alkohol, Drogen oder Affären mit den Stewardessen – er hat nichts ausgelassen. Woher sollte Whip wissen, dass sein letzter Flug sein gesamtes Leben aus der Flugbahn wirft. Für ihn ist es schon Routine sich während der Arbeit den O-Saft mit Wodka zu verdünnen. Doch dann bricht das Höhenruder und das Passagierflugzeug stürzt unweigerlich ab. Doch mit einem schier unglaublichen Manöver erringt Captain Whip Whitaker die Kontrolle zurück und schafft eine Notlandung, wobei er viele Menschenleben rettet. Whip wird als Held gefeiert, denn jeder weiß: Niemand außer ihm hätte das Flugzeug landen können. Doch dann wirft die Untersuchung des Crashs ein neues Licht auf den Lebensretter. Zwar geschah das Unglück Aufgrund technischer Mängel, doch die Spuren führen dazu, dass jemand aus der Besatzung unter Alkoholeinfluss war. Dies wiegt schwerer und schließlich braucht die Öffentlichkeit einen Schuldigen. Schon im ersten Untersuchungsgespräch ist allen klar: Whip hat etwas zu verbergen. Seine Blutuntersuchung kommt mit positiven Ergebnissen auf Drogen und Alkohol zurück, doch sein Anwalt kann diesen Punkt vor Gericht unbrauchbar machen. Whip zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück und reist zur alten Familienfarm. Hier versucht er sich dem Kampf gegen die Alkoholsucht zu stellen, den er nach kurzer Zeit bereits verliert. Er sucht die ehemals drogensüchtige Nicole auf, die er beim Krankenhausaufenthalt nach dem Absturz kennengelernt hatte und weil sie gerade Obdach sucht, lädt er sie zu sich auf die Farm ein. In ihr sieht Whip eine Inspiration für den Suchtkampf, doch auch sie kann ihm nicht helfen. Letztlich muss er sich entscheiden, als er vor dem Untersuchungsausschuss sitzt: Zwischen der Lüge, mit der er seinen Ruf rettet oder einer schmerzhaften Wahrheit, die viel Mut erfordert.
Fazit:
Regisseur Robert Zemeckis ist eigentlich eher für abenteuerliche Filme wie Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten und die Zurück in die Zukunft Trilogie, sowie für die phantasievollen Animationsfilme Der Polarexpress und Beowulf bekannt. Mit FLIGHT zeigt er eindruckvoll, das auch er über handfeste Probleme eine Geschichte erzählen kann. In der Geschichte geht es vor allem, um den Kampf, den jeder von uns führt. Der Mensch neigt zur Selbstverleugnung und den einfachsten Weg zu gehen. Dieses Grundszenario hat nun Zemeckis mit dem Flugzeugabsturz und einer Suchtbewältigung verbunden. Auch wenn der Absturz beeindruckend von den Special Effects Leuten inszeniert wurde, lebt der Film von den großartigen Schauspielern. Gerade Denzel Washington und Kelly Reilly gehen mit ihren Figuren jedmögliche Emotionsstadien durch und begeistern. John Goodman hat zwar nur eine kleine Rolle als Drogenvermittler, aber er bleibt durch seine leicht überzogene und erfrischend humorig angelegte Figur Harling Mays im Gedächtnis. Mag sein, dass es ebenfalls am Aussehen liegt. So hat er Ähnlichkeiten mit dem Dude, gespielt von Jeff Bridges, aus The Big Lebowski, wo Goodman ebenfalls zu sehen war.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, einfache Bonusmaterial über die Produktion.
FLIGHT ist kein Popcornkino, er erzählt eine sehenswerte, emotionale Geschichte mit Denkanstoss und ist gerade für Filmkenner und Liebhaber von besonderen Filmen eine Empfehlung.
Daten:
Label: Studio Canal
Regie: Robert Zemeckis
Kamera: Don Burgess, ASC – Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Denzel Washington, John Goodman, Kelly Reilly
Länge: 13 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Making Of, Dokumentationen, Trailer
