[Film] DJANGO UNCHAINED

Im Jahre 1861 begann in Amerika ein Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden. Grund war nicht nur eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung, sondern die Sklaverei, die im Süden vorherrschte. Es war zwei Jahre vor dem Krieg, der Sklave Django wird gerade von Sklavenhändlern zu seinem neuen Besitzer gebracht, als der deutschstämmige Kopfgeldjäger Dr. King Schultz vor ihm steht. Er bietet Django die Freiheit an und soll ihm als Gegenleistung zu den mordenden Brittle-Brüdern führen, die Schultz verfolgt. Das ungleiche Paar reitet zur Farm von Spencer Bennett, wo sie sich unter falschen Tatsachen das Vertrauen ergaunern, doch kaum haben sie die Brittles gefunden, setzten sie den Steckbriefauftrag, Tod oder Lebend, in die Tat um. Obwohl beide eine Vorliebe für Tod haben. Schultz hält sein Versprechen und Django ist ein freier Mann. Dieser will sofort seine Frau Broomhilda finden und ebenfalls aus der Sklaverei retten. Keine leichte Aufgabe und Schultz bietet ihm daraufhin eine Partnerschaft an. Während sie gemeinsam die meistgesuchten Verbrecher des Südens ins Visier nehmen, soll Django seine überlebensnotwendigen Jagdkünste verfeinern, bevor er in einen persönlichen Krieg zieht. Schließlich führt ihre Suche Django und Schultz zu Calvin Candie. Candie ist der Eigentümer von „Candyland“, einer berüchtigten Plantage, wo ebenfalls Broomhilda lebt. Als Django und Schultz das Gelände der Plantage unter Vorgabe falscher Identitäten auskundschaften, wecken sie das Misstrauen von Candies Haussklaven und rechter Hand Stephen. Dieser kommt hinter Schultz Befreiungsplan und stellt beiden eine tödliche Falle.

Fazit:
DJANGO UNCHAINED ist eine Neuverfilmung der Django Figur des Italo-Westerns von Sergio Carbucci. Als großer Fan des Films zitierte Quentin Tarantino diesen bereits in seinen früheren Werken, wie bei der Ohrabschneideszene in Reservoir Dogs. Nun macht er sich mit DJANGO UNCHAINED einen Traum wahr und zeigt eine ernste und schwarzhumorige Version des Stoffs. Dabei zollt Tarantino dem Klassiker reichlich Respekt, indem er nicht nur Dialoge und Kameraeinstellungen übernimmt, sondern ebenfalls fast den gesamten instrumentalen Soundtrack vom italienischen Komponisten Luis Bacalov, samt Titelsong. Besonders ist ebenfalls das Aufeinandertreffen beider Djangos im Film, so lud Tarantino Franco Nero ein, sich in einem Augenduell mit Jamie Foxx zu messen.
„Mein ursprünglicher Gedanke war die Geschichte eines Sklaven, der zu einem Kopfgeldjäger wird und Jagd auf die Aufpasser macht, die sich auf den Plantagen verstecken“, erinnert sich Tarantino. „Ich habe einfach angefangen zu schreiben, und Django nahm ein Eigenleben an. Am Anfang war er einfach nur der, der er war – der sechste Sklave in einer Reihe von aneinander geketteten Sklaven. Aber er offenbarte immer mehr von sich, je länger ich an dem Drehbuch feilte.“
„Für uns in Österreich war ,Django‘ ein geflügeltes Wort. Nicht unbedingt Franco Nero, aber auf jeden Fall ,Django‘“, sagt Christoph Waltz und spricht für die deutsche Sicht. „Jeder zweite Spaghetti-Western, der damals im deutschsprachigen Raum in die Kinos kam, und war er noch so obskur, hatte in der deutschen Fassung ,Django‘ im Titel, auch wenn im Film überhaupt kein Django vorkam. Man benutzte einfach ,Django‘, weil der Name so etwas wie ein Schlüsselwort für das ganze Genre war. Wenn ,Django‘ im Titel war, wusste man, dass man es mit einem Spaghetti-Western zu tun hatte.“
Entstanden ist ein moderner und doch klassischer Western, der von Anfang bis Ende eine spannende und überraschende Geschichte erzählt. Im Gegensatz zu Tarantinos anderen Filmen hält er sich mit übertriebener Gewalt zurück, sie wurde wenn passend zur Situation eingesetzt, um zum Beispiel zu zeigen, wie die Sklavenhändler eigentlich die Schwarzen angesehen haben. Musikalisch ist seine Wahl Westernmusik aus dem Jahr 1966 zu verwenden zuerst ungewöhnlich, doch hat er es geschafft sie immer passend einzusetzen. Nicht passend dagegen ist die Verwendung einiger moderner Songs, die teils störend zur Bilddramaturgie wirken. Hauptaugenmerk ist aber die grandiose Besetzung. Ob nun Samuel L. Jackson, der es sich nicht nehmen ließ mal einen schwarzen Rassisten zu spielen, oder Leonardo DiCaprio als durchgeknallter und skrupelloser Plantagenbesitzer. Jeder hat großartige Szenen und man sieht den Darstellern an, welch Spaß sie mit ihren Rollen hatten. Tarantino gab jedem den Freiraum beim spielen, das jeder es schaffte viel eigenes in die Charaktere einzubringen. Jamie Foxx zeigt sich gegenüber Franco Neros Django nicht so sehr als Antiheld. Er ist nicht so gefühlskalt, auch wenn Rache ihn ausfüllt. Foxx bringt dies wunderbar heraus, mit viel lebendigem Augenspiel. Obwohl alle bemerkenswert gut spielen, sticht Christoph Waltz, wie schon in Inglourious Basterds, mehr als heraus. Gesichtsmimik, Körpersprache, Darstellung sind so in Einklang, dass er Dr. King Schultz fast schon überlebendig spielt. Er ist so gut, das Django eigentlich zur Nebenfigur wird. Ein neuer Oscar für Waltz? (Meine Vermutung nach der Pressevorführung und er hat ihn erhalten.)
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, umfangreiche Bonusmaterial über die Produktion.
Ich muss zugeben, dass ich bei Filmen von Quentin Tarantino immer Schwierigkeiten habe sie zu mögen. Mit einigen seiner Werke kann ich gar nichts anfangen. Aber DJANGO UNCHAINED hat mich gefesselt und beeindruckt, weshalb ich nur sagen kann: Schaut ihn Euch an. Ein weiterer Tipp, der Film sollte noch ein zweites Mal im Original gesehen werden, weil auch in einigen Szenen Deutsch gesprochen wird, die zusammen mit den englischen Szenen eine andere Wirkung haben.

Daten:
Label: Sony Pictures
Regie, Drehbuch: Quentin Tarantino
Kamera: Robert Richardson
Darsteller: Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio
Länge: 165 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Making Of, Dokumentationen, Trailer