[Film] DIE TRIBUTE VON PANEM – THE HUNGER GAMES

Wir schreiben die nahe Zukunft. Im Land Panem veranstaltet die Regierung jedes Jahr die “Hunger Games” in dem 24 Jugendliche zu einem tödlichen Duell gegeneinander antreten. Die Spiele sollten an die Grausamkeiten eines vergangenen Krieges erinnern, bei der jeder seinen Tribut zu leisten hatte. Leider ist es mittlerweile zu einer Art Spielshow verkommen, die sich die gehobene Klasse eher zur Belustigung ansieht, als dem zu Gedenken, wofür sie stehen. Die Gruppe der 24 jugendlichen Gladiatoren setzt sich aus je einem Jungen und einem Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren aus den 12 Bezirken des Landes zusammen. So startet die Geschichte im Bezirk 12 wo Bergbau und Kohleförderung an der Tagesordnung sind. Leider wird der Rohstoff kaum noch benötigt und der Bezirk versinkt in der Armut. Hier lebt die sechzehnjährige Katniss Everdeen zusammen mit ihrer Mutter und kleinen Schwester Prim. Katniss ist ein wildes, scheinbar gefühlskaltes und gleichzeitig verantwortungsbewusstes Mädchen. Der Tag der Auslosung für die “Hunger Games” steht an und er ist ein herber Schlag für Katniss; ihre kleine Schwester Prim soll zusammen mit Peeta Mellark für den Bezirk antreten. Katniss kann das nicht zulassen und bietet sich als Freiwillige für Prim an. So wird sie mit Peeta in die Hauptstadt gebracht und sieht zum ersten Mal den Unterschied zwischen dem armen Bezirk 12 und dem Reichtum des Kapitols. Dort werden die Kämpfer, wie große Stars empfangen und behandelt. Jede der 12 Kämpfergruppen bekommt einen Mentor zugeteilt, so auch Katniss und Peeta. Doch Haymitch Abernathy ist dem Alkohol mehr zugetan, als seinen Pflichten und die Ratschläge, die er gibt, sind kaum hilfreich. Nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt beginnen die Vorbereitungen der Spiele. Die Kämpfer erhalten einen Crash Kurs in Sachen Kämpfen und Survival. Dazu kommt die öffentliche Präsentation im Fernsehen durch den Moderator Caesar Flickerman. Katniss freundet sich schnell mit ihrem Betreuer und Ausstatter Cinna an, welcher ihr beibringt, wie sie die Öffentlichkeit für sich gewinnt. Am Tag der Spiele werden alle 24 Jugendlichen in ein Waldterrain geführt und nach dem Startschuss beginnt der blutige Kampf gegeneinander. Freundschaften zählen nicht, nur das eigene Überleben.

Fazit:
Mit DIE TRIBUTE VON PANEM wird der erste Romanband einer Trilogie von Suzanne Collins verfilmt. Damit der Film der Vorlage gerecht wurde hat Collins zusammen mit Regisseur Gary Ross an der Umsetzung gearbeitet. Ich muss zugeben, dass ich weder die Bücher, noch einen Trailer gekannt habe, bevor ich den Film ansah. Mir war nur der Hype bekannt, welcher auch in Deutschland immer weiter wächst. Also hatte ich große Erwartungen. Gleich zu beginn freute es mich die langsame und ausführliche Vorstellung der Figuren zu beobachten und die Ruhe, die sich der Regisseur in den Bildern nahm, um die Geschichte zu erzählen. Dies ist heutzutage schon ungewöhnlich, weil viel auf schnelle Schnitte und dramatischen Szenen gesetzt wird. Ross wählte oft den Kamerastiel einer dokumentarischen Schulterperspektive und sehr nahen Großaufnahmen. Leider senkt er damit den Film in diesen Szenen auf TV Niveau. Dazu kommen die immer verwackelten Kämpfe und teils unscharfen Bilder. Diese dienen dazu die Brutalität, weil ja Kinder teils Kinder töten, zu senken. Sehr traurig ist auch die Tatsache, das Ross es versäumte ein Element des Films vernünftig zu benutzen. Die “Hunger Games” werden im Fernsehen, bzw. in den Bezirken auf Leinwände übertragen. Hierüber Teile der Geschichte zu erzählen, wäre mehr als passend gewesen. Wiederum gut von ihm umgesetzt wurde die Erzählstruktur, so dass sich der Film auf die Sicht von Katniss beschränkt und nur zu anderen Handlungsträgern springt, wenn es wirklich wichtig ist.
Was ich ebenfalls Schade empfand, war die anklingende Gesellschaftskritik auf das System, der Unterschied zwischen den Armen und Reichen und dem fast verlorenem Grund für den Sinn der “Hunger Games”, die nur in diesen anklingenden Tönen bleibt. Andeutungen, wie “Die Gewinner kommen immer aus Bezirk 1.”, wo halt die Betuchten leben, bleiben welche. Bei der Auswahl der Schauspieler wurde sehr gute Arbeit geleistet. Jennifer Lawrence schafft es hervorragend das Auftauen der Gefühle von Katniss zu vermitteln. Und Woody Harrelson als dem Alkohol zugetanem Mentor haucht ihm richtig Leben ein. Besonders begeistert hat mich Stanley Tucci als aalglatter Fernsehmoderator, der mit seiner Schauspielkunst diesen eigentlich simplen Charakter Vielschichtig verleiht. Auch Josh Hutcherson bekommt Momente in Peeta Gefühle zu zeigen, die dieser für Katniss besitzt. Einzig allein die anderen jugendlichen Gladiatoren bleiben blass, da wäre mehr drin gewesen.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, einfache Bonusmaterial über die Produktion.
Wie fasse ich nun ein Fazit zusammen? Der Film hat mir durchaus gefallen, auch wenn ich als Nichtkenner der Romane im Nachteil war, denn wer sie kennt, wird den Film mehr als mögen. Die in den Vorkritiken angesprochene schreckliche Gewalt zwischen den Jugendlichen, empfand ich nicht so, da die Szenen dafür viel zu schnell vorbei waren und irgendwie schnell abgehandelt wurden, mit einer Ausnahme. Hierin mag die Buchvorlage wesentlich ausführlicher und intensiver sein. Ausschlaggebend dafür im Film war aber eher die angestrebte Altersfreigabe. Der Film ist ein Blick wert, doch ich rate zuvor die Bücher zu lesen, damit einem die Welt von Panem verständlicher wird.

Daten:
Label: Studio Canal
Regie: Gary Ross
Kamera: Tom Stern, AFC, ASC – Musik: James Newton-Howard
Nach dem Roman von: Suzanne Collins
Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson,Woody Harrelson
Länge: 142 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1
Extras: Featuretten, Biographien, Trailer