[Film] DAS BOURNE VERMÄCHTNIS

Die Trilogie um Jason Bourne handelte von einen ehemaligen Eliteagenten auf der Suche nach sich selbst. Verraten von den eigenen Vorgesetzen, beschloss er Gerechtigkeit einzufordern. Doch Bourne’s Aufstand hatte Folgen, nicht nur, dass das Treadstone-Programm der CIA öffentlich gemacht wurde, sondern auch die Verantwortlichen mussten sich erklären. Das hinter den Kulissen der CIA nicht jeder damit einverstanden war, zog Gegenmaßnahmen mit sich. Die Angst, dass andere Agentenprogramme aufgedeckt würden war zu groß. Der Befehl, jeden Hinweis auf diese Programme auszuradieren folgte.
Währenddessen absolviert gerade Aaron Cross inmitten der verschneiten Landschaft Alaskas sein Training. Er ist einer von sechs Agenten des „Outcome“-Programms. Anders als die Treadstone-Agenten wurden die Outcome-Agenten für Einsätze des Verteidigungsministeriums entwickelt und trainiert. Outcome-Agenten sind mehr als nur Auftragskiller – sie wurden erschaffen, um in isolierten, hochriskanten und langfristigen Spionagemissionen eingesetzt zu werden. Die Verhaltensforschung, die als Basis der Treadstone-Forschung angewendet wurde, ist nun weit fortgeschritten, doch beide Programme gehen auf den gleichen Ursprung zurück. Genau das macht Outcome so anfällig, nachdem Bournes Geschichte publik geworden ist. Colonel Eric Byer ist der Direktor der Geheimorganisation NRAG (National Research Array Group) und der Mann, der diese Programme ins Leben gerufen hat, darum kämpfte, sie weiter finanzieren zu können und sie in der Zeit nach den Attentaten des 11. September an etliche übereifrige US-amerikanische Spionagebehörden verkaufen konnte. Durchs Treadstone-Debakel hat Byer keine andere Wahl, als Outcome zu opfern. Das bedeutet: Jeder einzelne Beteiligte muss eliminiert werden, darunter auch die Wissenschaftler und Forscher, die das Programm mit erschaffen haben. Zu diesen Wissenschaftlern gehört Dr. Marta Shearing. Es sind die bahnbrechenden Entdeckungen aus ihrem Labor des Pharmagiganten Candent in Maryland, die Outcome überhaupt erst möglich gemacht haben; zu ihren Aufgaben gehört die Untersuchung der Outcome-Agenten bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen sich diese in der Gegend aufhalten. Sie kennt Aaron nur so, wie sie auch die übrigen Agenten kennt: als Nummer, als Studienobjekt, als Versuchskaninchen. Doch als vor ihren Augen ein Mitarbeiter alle Kollegen im Labor erschießt und nur sie am Leben lässt, kommen Selbstzweifel und sie verschanzt sich in ihrem Haus. Aaron kann dem Tötungsversuch von Byer in Alaska entgehen. Da er ständig Medikamente benötigt und seine aufgebraucht sind, beschließt er Candent in Maryland aufzusuchen. Er erfährt von dem dortigen Zwischenfall und der einzigen Überlebenden. Er wägt Marta in Gefahr und kann sie gerade noch retten. Von ihr erfährt er, wie wichtig die Medikamente für sein Leben sind, weshalb sie auf die Philippinen zur Fabrik von Candent reisen. Nur dort lagert Hilfe für Aaron. Doch Byer ist ihnen mit seinen Killern auf den Färsen.

Fazit:
DAS BOURNE VERMÄCHTNIS spielt zeitgleich zu DAS BOURNE ULTIMATUM, so dass Matt Damon’s Jason Bourne im Gespräch bleibt. Ansonsten wird eine ähnliche Agentengeschichte erzählt. Regisseur Tony Gilroy, der bereits am Drehbuch der drei vorherigen Bourne Filmen maßgebend beteiligt war, nahm nun selbst auf dem Regiestuhl platz. Er ließ den Figuren ihre Freiheiten sich zu entfalten und so für den Zuschauer lebendig werden, was heißt, das es einige ruhige Momente gibt, die gut gespickt mit handfesten Actionszenen. Darunter rasante Verfolgungsjagden zu Fuß, Auto und Motorrad und hervorragend choreographierte Zweikämpfe. Jeremy Renner überzeugt als harter und zugleich verletzlicher Agent. Überhaupt wurden alle Rollen sehr gut gewählt und beleben die Geschichte. Auffällig ist Rachel Weisz, die es schafft die zunächst bodenständige Marta, immer verletzlicher wirken zu lassen, um sich später wieder zu fangen. Ganz zu Beginn der Filmplanung, war Matt Damon als Hauptdarsteller in Betracht gezogen worden, doch er hatte kein Interesse und so wurde sich für ein Neustart entschieden, was eine gute Idee war, denn der Film funktioniert für sich.
Optisch wurde versucht den Stil der Bourne Filme beizubehalten, auch wenn die Kamera in den dramatischen Szenen nicht mehr ganz so stark wackelt. Musikalisch beerbte James Newton-Howard John Powell, der einen gefühlvollen und doch dramatischen Score schuf. Zwischendurch ließ er das Bourne Thema immer wieder einfließen. Natürlich ist auch Moby’s Song “Extreme Ways” wieder dabei. Ein Soundtrack ist zum Glück erschienen. Obwohl der Nachlassverwalter Eric van Lustbader auf Notizen vom verstorbenen Bourne-Schöpfer Robert Ludlum weitere Bücher mit Jason Bourne geschrieben hatte, entschieden sich die Produzenten nur den Titel eines der Bücher zu verwenden.
Regisseur Tony Gilroy sagte dazu: „Das, was die „Bourne“-Filme am deutlichsten von den üblichen Action-Filmen unterscheidet, ist die Tiefe und Komplexität des Problems der Hauptfigur. Die Idee, dass ein Killer das Bewusstsein wiedererlangt, keinen Schimmer mehr von seiner dunklen Vergangenheit hat und den Preis dafür bezahlt, dass er nicht der Mensch ist, der er sein will, ist ein unglaublich packender Treibstoff für eine Story. In den Händen eines Schauspielers wie Matt Damon waren keinerlei Grenzen dafür gesetzt, um diese Ideen so aufrichtig und detailliert wie möglich auszudrücken. Es hat großen Spaß gemacht, nach Wegen zu suchen, um die Story von DAS BOURNE VERMÄCHTNIS zu inszenieren, doch zuerst brauchten wir eine neue Hauptfigur mit einem neuen, genauso großen Problem – vorher war nicht an ein Drehbuch zu denken. Erst als das letzte Puzzlestück auftauchte – indem Aaron Cross ins Rampenlicht trat -, als das, was er braucht, genauso deutlich und mitreißend wurde wie im Falle von Jason Bourne, erst da ergab alles einen Sinn und alle beschlossen, an der Geschichte weiterzuarbeiten.“
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, einfache Bonusmaterial über die Produktion.
Der Film ist kein durchweg Power Actionfilm, er hat ruhige Momente und entwickelt so die Geschichte. Natürlich ist er auf eine neue Trilogie angelegt, was Schade ist, da er so kein “echtes” Ende besitzt. Das hat einen leichten Faden Beigeschmack, aber dennoch ist DAS BOURNE VERMÄCHTNIS ein empfehlenswerter Agentenfilm und Aaron Cross braucht sich neben Jason Bourne nicht zu verstecken.

Daten:
Label: Universal Pictures
Regie: Tony Gilroy
Kamera: Robert Elswit – Musik: James Newton-Howard
Nach den Büchern von: Robert Ludlum
Darsteller: Jeremy Renner, Rachel Weisz, Edward Norton
Länge: 134 Min. / Jahr: 2012
Format: 16:9 – 2.40:1
Ton: Deutsch DTS-HD 7.1, Englisch DTS-HD 7.1
Extras: Outtakes, Making Of, Dokumentationen