[Film] CONJURING – DIE HEIMSUCHUNG

Conjuring – Die Heimsuchung basiert auf eigenen Erlebnissen des Ehepaars Edward und Lorraine Warren in den 70ziger Jahren. Sie halten gerade an einer Universität über einer ihrer letzten Fälle einen Vortrag. Darin wurden drei Schwesternschülerinnen von einer von Dämonen besessenen Puppe namens Annabelle tyrannisiert. Letztlich haben die Warrens die Gefahr gebannt, indem sie den Grund für die Belästigung herausfanden, dass dieser gerissene heimtückische Dämon in einer der Frauen überwechseln wollte, sowie den Geist in der Puppe gebannt. Nach dem Vortrag tritt eine Frau an sie heran. Sie stellt sich als Carolyn Perron vor und erzählt ihr Anliegen. Zusammen mit ihrem Mann Roger und den vier Töchtern Christine, Andrea, Cindy und April sind sie in ein altes aber hübsches Südstaatenanwesen nahe einem malerischen See in Harrisville gezogen. Zuerst erscheint alles wunderbar. Gleich beim Einzug findet die kleine April eine Spieldose und spricht einige Zeit später mit einem imaginären Freund. Hier und da tauchen merkwürdige Geräusche auf und der Haushund weigert sich ins Haus selbst zu gehen. Am nächsten Morgen finden sie ihn tot im Garten liegend und Roger glaubt, er sei durch die Nachtkälte erfroren. Gleichzeitig stellt Carolyn fest, das alle Uhren immer um 3:07 Uhr stehenbleiben. Dazu kommt das Schlafwandeln von Christine, welche sogar eines Nachts in Andreas Zimmer steht und ihren Kopf gegen den Wandschrank schlägt. Die Perrons vermuten Zufall dahinter, als ein ähnliches Ereignis zur Besenkammer unter der Treppe führt, wo Roger einen Zugang zum Keller findet. Während er nur die antiken Möbel sieht, fühlt sich Carolyn unwohl. Ihr Gefühl trügt nicht und bald darauf häufen sich die Geschehnisse. Die Kinder werden von unsichtbaren Händen berührt und sehen schließlich sogar geisterhafte Gestalten. Weil Carolyn sich nicht anders zu helfen weiß, kontaktiert sie die Warrens. Ed und Lorraine untersuchen das Haus und Lorraine, die mediale Fähigkeiten besitzt, spürt Dunkelheit darin. Mit Hilfe des Ortssheriffs findet Ed heraus, das die einstige wahnsinnig gewordene Vorbesitzerin des Anwesens zuerst ihren Sohn erstach, das Dienstmädchen in den Selbstmord trieb und sich schließlich selbst am großen Baum nahe dem See erhängte. Während ihr Körper starb, blieb ihr durchgedrehter dämonischer Geist im Haus erhalten und giert danach einen neuen Körper zu übernehmen. Lorraine spürt die Gefahr und das ein Kampf gegen den Geist, selbst sie an ihre Grenzen bringen wird. Gleichzeitig weit weg im Haus der Warrens erwacht die Annabelle Puppe und bedroht ihre und Eds Tochter Judy.

Fazit:
Dies ist eine Geschichte von Edward und Lorraine Warren, die einer Familie helfen wollen, da sie von einem bösen Geist bedroht werden. Beide sind Koryphäen auf dem Gebiet der parapsychologischen Phänomene und waren über drei Jahrzehnte die führenden Spukforscher in Amerika. Sie hielten zu parapsychologischen Themen an Hochschulen und Universitäten unzählige Vorlesungen, darunter auch die Akademie von West Point 1972. Bereits 1952 gründeten sie das Institut ‚New England Society for Psychic Research’ und später ein okkultes Museum, in dem sich ebenfalls hunderte von Erinnerungstücken aus eigenen Fällen befinden. Während Ihrer Karriere untersuchten die Warrens mehrere tausend sogenannten Spukhäuser, Geistererscheinungen und andere angeblich übernatürliche Erlebnisse. Beide haben darüber mehrere Bücher darunter ‘Ghost Hunters: True Stories from the World’s Most Famous Demonologists‘, ‘The Haunted: The True Story of One Family’s Nightmare‘ und ‘Werewolf: A Story of Demonic Possession‘ geschrieben, deutsche Veröffentlichungen gibt es nicht. Als Experten sind bereits früh zahlreiche Autoren und Filmemacher auf sie aufmerksam geworden, so das einige Bücher und Filme aus ihren Erlebnissen entstanden, wie Amityville Horror von Regisseur Stuart Rosenberg 1979. Leider verstarb Ed Warren im Alter von fast 80 Jahren am 23. August 2006.
Während Regisseur James Wan mit seinen Werken Saw, Death Silence und Insidious den modernen Horror und Thriller inszenierte, wollte er bei Conjuring – Die Heimsuchung zurück zum klassischen und der funktioniert besser denn je. Mit einfachsten Mitteln spricht er die Urängste der Zuschauer an, sei die normale Stille von knarrenden Holzbohlen, tickenden Uhren und mysteriösen Klopfen zu unterbrechen oder die Spiele mit Licht und Schatten. Dies funktioniert besonders im Zusammenspiel mit den großartigen Schauspielern, die diese Ängste überzeugend und stellvertretend für die Zuschauer zur Schau stellen. Obwohl die Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert, gelingt es Wan diese mit Fiktion und seinem eigenen Stil zu vermischen. Da er ein Faible für Puppen hat, wie er in Saw und Death Silence zeigte, kamen ihm die Erlebnisse der Warrens mit der Annabelle Puppe gelegen und hat sie geschickt integriert, zum einen um die Begabungen der Warrens und die Gefahren, sowie Verantwortung die damit einhergeht, deutlich zu machen.
Das Warren Ehepaar portraitieren Patrick Wilson und Vera Farmiga, beides Charakterdarsteller, die es verstehen mit ruhigem Spiel Emotionen und Dramatik zu vermitteln. Wilsen kennen viele durch seine Rolle als Nite Owl in Zack Snyders Watchmen – Die Wächter und sahen ihn zuletzt in Ridley Scotts Prometheus – Dunkle Zeichen. Vor Conjuring – Die Heimsuchung hatte er bereits mit Wan am Horrorfilm Insidious zusammengearbeitet und wird mit ihm auch die Fortsetzung inszenieren. Vera Farmiga erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Darstellungen, darunter eine Oscar-Nominierung für Up in the Air. Tragende Rollen hatte sie in Departed – Unter Feinden, Für das Leben eines Freundes und Safe House. Aktuell spielt sie Norma Louise Bates in der auf den Roman Psycho basierenden TV-Serie Bates Motel. Carolyn Perron wird von Lili Taylor verkörpert, die zwar lieber auf der Theaterbühne steht, dennoch aber in Filmen wie Das Geisterschloss, High Fidelity, Public Enemies und in der Serie Hemlock Grove beeindruckende Darbietungen hinterließ. Ihren Filmehemann spielt Ron Livingston, welcher ebenfalls dem Theater zugetan ist und vermehrt in den Serien Dr. House und Sex in the City zu sehen war. Zu seinen Kinoausflügen gehören u.a. Die Frau des Zeitreisenden und Verrückt nach Dir. Für die Kinder der Familie Perron wurden Joey King zuletzt gesehen in The Dark Knight Rises, Shanley Caswell, Makenzie Foy und Kyla Deaver besetzt, die sehr harmonisch miteinander agieren.
Neben den Schauspielern ist ein gutes Team hinter der Kamera wichtig, wie Kameramann John R. Leonetti, der bereits seit Wans erster Regiearbeit dessen Visionen bildlich umsetzte. Mit ruhigen, großen Aufnahmen schafft er es die unheimliche und mysteriöse Atmosphäre einzufangen. In Kombination mit dem Horror erfahrenen Cutter Kirk M. Morri (The Hills habe Eyes 2, Piranha 2 3DD) wird dem Drehbuch der Hayes Brüder eine lebendige Dynamik verliehen. Chad und Carey Hayes sind eineiige Zwillinge, die eigentlich nur Drehbücher schreiben wollten, dies aber erst über den Umweg als Schauspieler für TV-Auftritte und Werbung schaffen konnten. Zu ihren Drehbüchern zählen Whiteout, House of Wax und The Reaping.
Die Blu-ray hat ein scharfes, detailreiches Bild mit passenden Schwarzwerten, sowie läuft wunderbar flüssig. Dazu gesellt sich ein entsprechend ausgesteuerter Ton, der die Szenen räumlich erschafft. Erfreulich ist ebenfalls das interessante, einfache Bonusmaterial über die Produktion.
Conjuring – Die Heimsuchung ist ein grandioser Gruselfilm mit Horrorelementen, der wahre Begebenheiten geschickt mit Fiktion mischt. Dank der durchweg eindruckvollen schauspielerischen Leistungen wird der Zuschauer gefesselt, sowie durch die spannende Atmosphäre das Fürchten gelehrt. Inzwischen ist mit Annabelle ein Prequel zur mysteriösen Puppe verfilmt worden und die Fortsetzung von Conjuring – Die Heimsuchung ist in Vorbereitung.

Daten:
Label: Warner Bros
Regie: James Wan
Kamera: John R. Leonetti – Musik: Joseph Bishara, Mark Isham
Darsteller: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor
Länge: 112 Min. / Jahr: 2013
Format: 16:9 – 1.78:1
Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Extras: Making Of, Dokumentationen

In abgewandelter Form erstmals erschienen in: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de