[Buch] CAPTAIN FUTURE – DER TOD VON CAPTAIN FUTURE

Unter diesem Titel werden vier Kurzgeschichten um den Zauberer der Wissenschaft Captain Future vereint. Drei von seinem Urvater Edmond Hamilton und eine Hommage aus der Feder von Alan Steele. Gerade bei den kurzen Abenteuern wird geschickt eine phantastische Handlung erzählt, die meist einen der Future Mannschaft in den Mittelpunkt rückt. Den Anfang machen drei Edmond Hamilton Geschichten.

MOND DER VERGESSENEN – Auf dem Planetenmond des Jupiters Europa trifft Captain Future eine besorgte Joan Randall. Ihr gemeinsamer Freund Ezra Gurney ist spurlos verschwunden. Eine Spur führt in die weiten der Planetengebirge, wo die Beiden Hinweisen über verschwundene, ältere Menschen nachgingen. Dabei stießen sie auf Gerüchte vom ‘Zweiten Leben’. Ist auf dem Europa möglicherweise der legendäre Jungbrunnen versteckt? Future, Otto und Simon wollen tiefer ins Gebirge vordringen, doch Joan fürchtet eine Falle, denn jeder in der Galaxis weiß, das Ezra ein Freund Captain Future ist und er nach ihm suchen würde. Dennoch läßt er sich auf das neue, unbekannte Abenteuer ein, da seine Neugier dem Mysterium auf dem Grund zu gehen größer ist.

KEIN ERDENMENSCH MEHR… – Die Geschichte beginnt in den Tiefen es Alls. Einsam trieb er dort, umgeben von Millionen von Sternen und der Unendlichkeit. John Carey’s Raumschiff hatte einen Unfall. Ein Meteor hatte es nahe dem Jupiter getroffen. Dadurch wurde die Luft mit ihm selbst hinausgezogen. Nur Dank seines Raumanzuges überlebte er, doch was war es für ein Leben, so allein und hilflos im Weltraum zu treiben. Dann kam Rettung. Captain Future und seine Mannschaft haben ihn durch Zufall gefunden. Von ihm erfährt Carey, das sein Körper in einem Tiefschlaf eingefroren war. Und dies für sehr, sehr viele Jahre. Unfassbar für ihn. Future erzählt ihm von einer unglaublichen Zukunft und Otto, Grag und Simon sind für ihn wie Fabelwesen. Er fühlt sich, als träumte er. Dies fällt Future auf und er versucht ihn aufzubauen und zu helfen, was nicht leicht wird. Mit der Zeit kommen Fragen in Carey auf. Was ist in seiner Vergangenheit geschehen, schließlich hatte er Freunde und geliebte Menschen vor seiner damaligen Raumfahrt auf der Erde zurückgelassen. Und welchen Platz sollte er nun in dieser Zukunft einnehmen? Was sollte sein neuer Lebenszweck werden?

WIEGE DER SCHÖPFUNG – Der Wissenschaftler Garrand hat nur ein Ziel, er will Captain Future übertreffen, dafür bricht er in die Mondbasis der Futuremen ein. Dies hätte er nicht gemacht, wenn der Zauberer der Wissenschaft und seine einzigartige Mannschaft aus Roboter, Androide und lebendem Gehirn da gewesen wären. Future ist gerade auf irgendeiner Mission in den Tiefen des Alls. Langsam wandert er durch die Gänge der Basis, auf der Suche nach dem Archiv mit wissenschaftlichen Geheimnissen, die oft jenseits der Vorstellungskräfte liegen. Eine besondere Datensammlung interessiert ihn, sie ist ihm so wichtig, dass es selbst den Einbruch rechtfertigt. Als Future zurückkehrt, bemerkt Grag minimale Veränderungen in der Mondbasis und ist sich sicher, jemand Fremdes war hier. Zusammen mit Simon ermitteln sie schnell den Wissenschaftler Garrand, weil er einige verdächtige Fragen vor kurzem Future stellten. Er interessierte sich für die Wiege der Schöpfung, einem mächtigen und sehr gefährlichen Geheimnis. Daraufhin wollen sie ihn auf der Erde aufsuchen und bitten dort Ezra Gurney um Hilfe. Doch Garrand ist verschwunden, bereits unterwegs zur Quelle der Materie in den Tiefen des Weltraums. In den falschen Händen, würde das Geheimnis das Universum vernichten.

DER TOD VON CAPTAIN FUTURE – Rohr Furland ist zweiter Offizier eines kleinen Frachtraumschiffs TBSA Komet. Sein Kapitän ist ein grosser Bewunderer des legendären Pulp Helden Captain Future und rezitiert ihn oft. Kein Wunder, das er dem Bordcomputer den Namen Gehirn gab. Kapitän Bo McKinnon ist ein eigensinniger Mensch, der sich von allen Captain Future nennen lässt. Doch mit dem Helden hat er nichts gemeinsam, er ist eher ein Träumer, den viele nur belächeln. Als Furland seinen Dienst antritt, bemerkt er eine Kursänderung der Komet. Sogleich stellt er den Kapitän zur Rede. McKinnon hat das Raumschiff auf Kurs in Richtung eines weit entfernten Asteroiden gelenkt. Von dort hat er den Notruf des Raumschiffs Katzengold aufgefangen. Wie Captain Future will McKinnon zur Rettung eilen. Wird es der Komet gelingen noch rechtzeitig zu kommen?

Fazit:
Das Wunderbare am DER TOD VON CAPTAIN FUTURE Buch ist die Vielseitigkeit. In MOND DER VERGESSENEN baut Hamilton Gedanken und Motive ein, die er bereits im Buch DER TRIUMPH um die Quelle des ewigen Frühlings erwähnte. Diesmal geht er mehr auf die philosophischen Elemente eines Jungbrunnens ein, sowie die guten und schlechten Seiten. Da die Handlung gerade ist, fehlt ihr etwas Frisches. Insbesondere lebt sie von der spannenden Erzählart.
Ungewöhnlich ist KEIN ERDENMENSCH MEHR… , wo Captain Future und seine Crew nicht die Hauptfiguren sind. Im Zentrum steht John Carey, der mit einer Zukunft konfrontiert wird, die nicht seine ist. Dies ist sehr emotional erzählt und besitzt hintergründige Gedanken. Seine Situation kann selbst in der Realität mit jemanden verglichen werden, der sich nicht zugehörig fühlt oder wie ein Fremder in einem anderen Land. Die Handlung ist melancholisch. Für jene, die die Future Abenteuer kennen, mag gerade dieses fehlen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der zu sich selbst finden möchte. Die Wirtschafts- oder Treibstoffkrise wurde eingebaut, damit Future nicht zu sehr in den Hintergrund verschwindet, aber sie ist auch gut konstruiert, um Carey passend einzubeziehen. Hier zeigt sich, das Hamilton gerne mit dem Future Universum experimentiert und eine unabhängige Science Fiction Idee einfließen lässt. Hamilton zitiert in WIEGE DER SCHÖPFUNG sein Abenteuer um DIE MATERIEQUELLE, wo Future das Wissen herholte, um den Planeten Merkur einst zu retten, und spielt mit dem Gedanken, was ist, wenn jemand Future’s Erkenntnisse missbraucht. Daraus ist ein kurzes aber spannendes, aber auch emotionales Abenteuer entstanden. Die Handlung selbst ist einfach und gestreckt, da es mehr um die philosophischen Erkenntnisse und Fragen geht, ob in die Schöpfung eingegriffen werden darf oder nicht. Darf der Mensch Gott spielen?
DER TOD VON CAPTAIN FUTURE ist eine Hommage an die Space Opera vom amerikanischen Journalisten und SF Autor Allen Steele, für die er 1996 unter anderem mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde. Er will damit seinen Kindheitshelden CAPTAIN FUTURE und besonders dessen Schöpfer Edmond Hamilton ehren. Es ist eine Hommage, weshalb direkte Passagen aus den Romanen, aber auch Elemente zitiert werden. Dies dient als Basis, wobei sich die eigentlichen Figuren eher in einem modernen Drama bestückten Science Fiction wiederfinden. Rassismus, Ethik und Gesellschaftskritik sind eingeflochten. Ungewöhnlich sind eher die rauen, doppeldeutigen Dialoge, die klingen als sei man in einer klischeehaften Hafenkneipe. Manchmal ist dies etwas zu sehr übertrieben. Die Handlung lässt sich Zeit, stellt die Figuren und ihren Hintergrund, sowie Vergangenheit vor, sowie beschreibt das futuristische Universum. Dadurch entstehen Längen und es dauert, bis die eigentliche Geschichte beginnt. Diese ist nicht gerade besonders, es ist ein simples Szenario, welches der Kapitän mit einem Opfer löst. Über viele Dialoge und Beschreibungen mit und um die Figuren, sowie die Welt scheint sie umfangreicher als sie wirklich ist. Absichtlich wird McKinnon völlig entgegengesetzt als sein Idol beschrieben, so dass man sich fragt, ob er je die Rolle eines Helden einnehmen kann? Es ist eine Hommage an CAPTAIN FUTURE und keine Geschichte um den Helden, dies sollte im Gedächtnis bleiben. Bei falscher Erwartung wird am sonst enttäuscht. Im Zentrum stehen die Charaktere und diese sind wunderbar beschrieben, geben ihre Gedanken preis und besitzen Tiefe. Sie geben der Handlung Würze Die Dialoge sind manchmal gewöhnungsbedürftig und dreckig. Die Geschichte selbst ist sehr einfach und das viele Drumherumgerede täuscht leider auch Inhalt vor.
In einem abschließenden Nachwort wird ‘Die Geschichte von Captain Future’ vom Autor Hardy Kettlitz auf wenigen Seiten informativ zusammengefasst. Er beschreibt die Entstehung, sowie das Francise mit dem Anime und Comics. Dies ist sehr interessant, sowie unterstützt durch Bilder von Cover unterschiedlicher Veröffentlichungen.
Unterschiedliche kurze Abenteuer mit Captain Future sorgen für Abwechslung, da sie sich auf durchdachte Handlungen konzentrieren, sowie ein Thema ausbauen. Von der Unterhaltung her schwanken sie von Spannung über eine ruhigere Atmosphäre bis hin zu kleinen Längen. Den Abschluss des Bandes bildet die ungewöhnliche Hommage Kurzgeschichte ‘Der Tod von Captain Future‘, die zeigt, das CAPTAIN FUTURE zeitlos in den Köpfen hängenbleibt.

Daten:
Autor: Edmond Hamilton
O-Titel: The Death of Captain Future
Verlag: Golkonda