[Buch] CAPTAIN FUTURE – CAPTAIN FUTURE IN LOVE

Neujahr des Jahres 2305. Mit dem Blick auf die einzigartigen Saturnringe feiern die Gäste des Kreuzfahrt-Raumschiffs ‘Titan King’ den Jahreswechsel. Da erreicht das Schiff einen Notruf eines kleinen Raumschiffs in der Nähe und nimmt es auf. An Bord befinden sich Weltraumpiraten, die dann die Titan King übernehmen. Angeführt werden sie von einem schwarz gekleideten, maskierten und eleganten Piraten, der einen weit teuflischeren Plan im Sinn hat. Fernab davon brechen der junge Captain Future und seine Futuremen in ihrem neuen Raumschiff die Comet II zu einem Jungfernflug zur Venus auf. Die alte Comet war eine alte umgebaute Raumjacht, während das neue Schiff perfekt für seinen Wunsch gegen die bösen Mächte des Universums zu kämpfen erbaut wurde. Auf der Venus erinnert sich Curt an seinen ersten Besuch. Er war gerade Fünfzehn geworden und musste unter falscher Identität reisen, damit niemand von seinen echten Namen mitbekommt. Dabei traf er sie, Ashi Lenyr. Sie war die hübscheste Aphrodite, so bezeichnen sich die Bewohner der Venus, die er je gesehen hatte. Kaum zu glauben, Captain Future hat sich zum ersten Mal verliebt.

Fazit:
Mit ‘Die Rache von Captain Future‘ inszenierte Allen Steele den Reboot der kultigen Pulp-Figur Captain Future. Er erzählte dessen Entstehung, sowie das erste Abenteuer, wie er sich einen Namen machte, indem er eine Verschwörung einer Mars Sekte unter dem Verbrecher Ul Quorn stoppte. Da dieser der Sohn des Mörders seiner Eltern war, war es ebenso eine Genugtuung für ihn. Für Steele’s Neuinterpretation bedient er sich zunächst den Grundlagen von Edmond Hamilton’s erschaffener Figur und verpackt sie nicht nur in eine moderne Erzählart, sondern passt auch Figuren und Technik aktuell an. Frauen sind wesentlich selbstbewusster und stehen den Männer in nichts da. Grösste Veränderung ist die Welt an sich, die Steele neu erschafft und mehr zum Realismus führt, dem ernsteren Science Fiction. Alles muss logisch erklärt werden, während es im Ur-Pulp eher Tatsache war und phantastische Elemente. Eine Atmosphäre auf dem Mars wurde nun durch Maschinen geschaffen und deren Bewohner sind für das dortige Leben genetisch veränderte Menschen. Leider nimmt aber so der Autor dem ganzen seinen Space Opera und echten Pulp Charme, der damals Captain Future besonders machte. Für mich fühlt es sich so leider nicht richtig nach Captain Future an, auch wenn ich es toll finde mehr über ihn und seine Anfänge zu erfahren. Mich stört nicht die moderne Art, doch die Faszination, die durch die phantastischen Geschichten entstanden, mit dem ‘Was wäre Wenn’ Style, tritt einfach nicht ein. Alles erklären zu wollen, nimmt das Geheimnisvolle und Mystik.
Warum er dies macht, erklärt er im Nachwort und es zeigt sich, wie unterschiedlich Captain Future in Europa und Amerika angesehen wird. So hat er u.a. in Deutschland einen Bekanntheitsgrad wegen der kultigen Anime Serie und auch die Bücher sind vertreten. In Amerika, wo er einst groß geworden ist, ist er inzwischen eine fast unbekannte Legende und auch die Romane sind nur sporadisch neu aufgelegt worden. Der Anime ist dort zwar gelaufen, aber schlecht synchronisiert und nicht aufgefallen. Um ihm wieder dort Beachtung zu schenken, hat sich Steele gesagt, es er die SF ernster gestalten möchte. Für uns in Deutschland ist aber Captain Future eine Space Opera wie auch ‘Star Wars‘, die tolle, phantastische Geschichten erzählt und SF nur als Element nimmt.
Nun setzt Steele seinen CAPTAIN FUTURE fort. Dafür wird die Geschichte in vier Teile geteilt und sowohl als ebook als auch als kleine Printauflage veröffentlich. Der Titel CAPTAIN FUTURE IN LOVE mag inhaltlich passen, hat einen Pulp-Style und dennoch bringt er einen lächerlich machenden Beigeschmack mit, weil die Handlung und Figuren inhaltlich zu ernst für solch Titel sind. Sehr gefallen tut auf jeden Fall das ansprechende Cover-Artwork, dazu die technischen Zeichnungen der Comet und Comet II, sowie der zahlreichen Artworks von Szenen zwischendurch. Neben der eigentlichen Geschichte befinden sich genügend Vorworte dabei, die gerade zu Beginn von Lob und Bewunderung nur so triefen. Dies muss eigentlich nicht sein, die Geschichte kann für sich stehen und sollte im Mittelpunkt sein. Es ist einfach zuviel des Guten. Zum Ende hin dann Biographien von Autor, Risszeichner Rob Caswell und Cover Artist Tony Sart, sowie eine Erzählung über die Pul-Ära und Captain Futures Veröffentlichungen verbunden mit einem ausführlichen Kommentar Steele’s über seine Erlebnisse mit Captain Future und warum eine Modernisierung. Es ist wie auch in Steele’s Welt, alles muss erklärt werden. Was aber nicht erklärt wird, ist die Tatsache, das Hamilton’s Captain Future wahrer Name Curtis Newton lautet, Freunde nennen ihn of nur Curt, nur bei Steele wird er sehr selten Curtis genannt. Warum? In ‘Die Rache von Captain Future‘ war häufiger.
Die Handlung führt zwar einen geheimnisvollen Bösewicht ein, doch Zentral dreht sich alles um den fünfzehnjährigen Curt, der sich nicht nur erstmals mit einem richtigen Menschen auseinandersetzt, sich auch gleichzeitig verliebt. Dabei ist Ashi zwar hübsch, hat aber auch Ecken und Kanten, doch ist vor allem Selbstbewußt, Mutig und Intelligent. Klar, das Kennenlernen und sein erstes Abenteuer ist etwas Klischeehaft, aber es passt. Überhaupt erkennt Curt, die auf der Venus, dass es immer einen trügerischen Schein gibt und selbst Probleme wie Rassismus nicht aufhören zu existieren. Natürlich ist dieser emotionale Rückblick nur eine Vorausschau, das auch seine Gefühle und Ashi im Abenteuer mitmischen werden. Wie zeigt wohl erst die Fortsetzung.
Interessant ist übrigens, das Ashi Lenyr bereits in ‘Die Rache von Captain Future‘ als erste Liebe Captain Future’s erwähnt wurde. Dazu wird sogar in der Geschichte auf ein vergangenes, klassisches Abenteuer mit einem Leben verlängernden Elixier verwiesen, wodurch der Hamilton Roman ‘Der Triumph‘ zum neuen Canon gehört.
Allen Steele’s CAPTAIN FUTURE ist nicht vergleichbar mit dem Klassischen, denn er benutzt nicht die phantastische Komponente der Space Opera, welche Future zu dem gemacht hat, was er heute ist. Die Gleiche macht ebenso ‘Star Wars‘ zu etwas besonderem. Die Handlung wesentlich enger mit dem Hauptcharakter zu gestalten und ihn so persönlich mehr einzubeziehen funktioniert. Dazu gibt es einen emotionalen und interessanten Blick auf den Teenager Captain Future.
Dies Buch ist bisher nur in englischer Sprache erschienen.

Daten:
Autor: Allen Steele
O-Titel: Captain Future – The Return of Ul Quorn Book 1
Verlag: Amazing Stories, Amazing Selects

Folgender Band: [Buch] CAPTAIN FUTURE – THE GUNS OF PLUTO