[Artikel] PLANET DER AFFEN – Retrospektive

Der PLANET DER AFFEN Roman von Pierre Boulle begeisterte 1963 und entsetzte Leser durch satirische und gesellschaftliche Kritiken und Ansichten. In Amerika war der Autor kein Unbekannter, so hatte er die Vorlage des Oscar prämierten Films Die Brücke am Kwai (1957) geschrieben. Da gerade in den sechziger Jahren Science Fiction große Beachtung erhielt, war es kein Wunder das Hollywood auf den Stoff aufmerksam wurde. 1968 inszenierte Regisseur Franklin J. Schaffner (Papillon) mit Charlton Hesten als Astronaut Taylor die Buchverfilmung. Darin macht Taylor mit seinem Raumschiff auf einem fremden Planeten eine Bruchlandung. Eigentlich sollten sie die Reise in Lichtgeschwindigkeit erforschen, doch etwas war schiefgegangen. Hier trifft er auf eine Gesellschaft von intelligenten Affen, die sich wie Menschen benehmen und Menschen, die sich wie Tiere benehmen und behandelt werden. Irgendwann findet er heraus, dass er sich in einer fernen Zukunft der Erde befindet und Menschen selbst durch Zerstörungen ihr Schicksal verändert haben. Unvergessen bleiben Szenen wie jene, in der Taylor einen Teil der Freiheitsstatue aus dem Strand ragen sieht und der für damals kontroverse Kuss zwischen Affe und Mensch. Auch die Affenkostüme begeisterten und zeigten die fortgeschrittene Tricktechnik. Eigentlich kaum zu glauben, das der Film mit einem Budget von 5,8 Millionen Dollar realisiert wurde, während der zum Beispiel PLANET DER AFFEN: REVOLUTION über 120 Millionen verschlang.
Zahlreiche Änderungen zum Roman, wurden für die Reihe wegweisend. So führten die Affen im Roman ein Leben, wie die Menschen in den sechziger Jahren, fuhren Autos, flogen Hubschrauber und lebten in ähnlichen Häusern. Doch aus Kostengründen wurde ihre Welt im Film einfacher und rustikaler. Dazu kam mehr Natur zum Einsatz, was ablenkte, dass sich Taylor eigentlich auf der Erde befand. Übrigends auf die Roman Affenwelt traf Tim Burtons’s Hauptcharakter am Ende in seinem Remake.
Da der Film erfolgreich war, wurde er 1970 mit RÜCKKEHR ZUM PLANET DER AFFEN fortgesetzt. Erneut landet ein Raumschiff mit den Astronauten Brent und Skipper auf dem Planeten. Sie befinden sich auf der Suche nach Taylor, wobei sie in die Hände der Affen geraten, die sich gerade auf einen Heiligen Krieg vorbereiten, um die verbotene Zone zu erobern und die primitiven Menschen zu versklaven. Hier leben Mutanten, die eine alte Atombombe anbeten und Taylor gefangen halten. Als die Affen angreifen und alle töten wollen, weiß Taylor nur eines, um den Krieg endgültig zu verhindern, er zündet die Bombe und vernichtet damit die gesamte Erde. Trotz eines zum Teil ähnlichen Plots wurde auch dieser Film zum Erfolg, womit FLUCHT VOM PLANET DER AFFEN 1971 grünes Licht bekam.
Schon damals war eine Tatsache kontrovers. Je erfolgreicher die Filme wurden, desto geringer wurde das Budget des nächsten Films. Deshalb musste zuerst die Frage beantwortet werden, wie kann die Geschichte beginnen, wenn der Planet der Affen eigentlich vernichtet war. Die Antwort war ein Raumschiff in den Pazifik abstürzen zu lassen. Als die US-Navy dies aufsammelt sind sie erstaunt drei Menschen ähnliche Affen aussteigen zu sehen. Es waren Cornelius, Zira und Milo, Freunde von Taylor. Zuerst sind die Menschen begeistert intelligente Affen kennenzulernen, doch als der Präsident von ihrer Entstehungsgeschichte hört, hat er Angst, dass es überhaupt dazu kommt, besonders weil Zira schwanger ist. So müssen die Affen fliehen und werden schließlich samt Baby getötet. Keiner aber ahnt, das Zira ihren Sohn Caesar mit einem normalen Schimpansenbaby aus einem Zirkus vertauschte. Ein Jahr später, 1972, geht die Geschichte mit EROBERUNG VOM PLANET DER AFFEN weiter. Wie im vorherigen Film von Cornelius erzählt, sorgt ein Virus dafür, dass Katzen und Hunde sterben und der Affe diese als Haustier ablöst. Gleichzeitig wächst Caesar im Zirkus friedlich auf, muss aber beobachten wie seine Artgenossen allgemein schlecht behandelt werden. Er zettelt deshalb einen Aufstand an und die  Affen können sich erstmals gegen die Menschen behaupten. Nur weil ein guter Mensch und die Schimpansin Lisa Caesar stoppen, werden sinnlose Tötungen und der Kampf beendet. Interessanterweise war der Film in seiner Urfassung zum Ende hin brutaler und kompromissloser, was aber das Studio damals ändern ließ. Dies ärgerte Regisseur J. Lee Thompson (Die Kanonen von Navarone), weil er so intensiv zeigen wollten, wozu eigentlich friedliche Wesen getrieben werden können. Doch mit DIE SCHLACHT UM DEN PLANET DER AFFEN 1973 konnte er diesen Gedanken erweitern.
Ein Holocaust hat inzwischen die Erde erschüttert und die Menschen weitgehend ausgelöscht. Caesar hat eine kleine Herde bestehend aus Affen und Menschen um sich gescharrt und möchte mit ihnen eine friedliche Koexistenz führen. Als er mehr über seine Eltern Cornelius und Zira herausfinden will, macht er sich auf alte Aufzeichnungen zu suchen, wobei er in einer zerstörten Stadt auf wilde Menschen stößt. Diese geben den Affen die Schuld für den Holocaust und entscheiden sich für einen Krieg. Auch unter Caesars Gruppe gibt es Unstimmigkeiten. Der Gorilla General Aldo sieht die Menschen als Minderwertig an und das Herannahen der Feinde als Möglichkeit zu handeln. Letztlich gelingt es Caesar beide Seiten aufzuhalten und Abkommen für ein friedliches Zusammenleben auszuhandeln. Auch 600 Jahre später ist dieser Frieden noch vorhanden. Obwohl dieser Film ebenfalls ein Erfolg war, wurde keine Fortsetzung in Auftrag gegeben. Wie damals üblich hatte sich Hollywood für ein gutes Ende entschieden, auch wenn Regisseur Thompson lieber eine Affengesellschaft ähnlich des ersten Teils gehabt und mit einem abstürzenden Raumschiff geendet hätte. So wurde die Chance eine runde Filmserie zu machen nicht umgesetzt.

NEUE WEGE

Auch wenn für die Leinwand kein Geld mehr vorhanden war, bestand noch immer Nachfrage, die sich der TV-Sender CBS annahm. 1974 produzierte er eine vierzehn teilige PLANET DER AFFEN Serie und erzählte die Geschichte des ersten Films neu. Lediglich die Menschen und Affen bekamen neue Namen, um sich vom Film abzusondern. Weil die Quoten schlecht waren, war sie schnell zu Ende, doch 1975 kam der Sender mit einer neuen Idee. Ähnlich wie bei Star Trek versuchten sie es mit einer Zeichentrickserie. In RETURN OF THE PLANET OF THE APES wurde entschieden die Affenwelt ähnlich wie im Roman moderner zu gestalten, doch dies erreichte nicht die Zuschauer und nach dreizehn Episoden war Schluss. Im Gegensatz zur Realserie wurde diese nicht in Deutsch synchronisiert und veröffentlicht.
Der Erfolg der Filme hatte auch andere Folgen, so gab es neben den Soundtracks auf LP, erstes Merchandise in Form von Barbie ähnlichen Puppen, Lunchboxen und Kaffeebechern. Auch der Marvel Verlag kaufte sich ein und produzierte ab 1973 eine Comicserie mit eigenem Handlungsstrang. Leider war nach 29 Heften Schluss. Die ersten Dreizehn erschienen samt Hintergrundinformationen zur Filmreihe von 1975 bis 1976 im deutschen Williams Verlag. Erst seit 2011 nach PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION veröffentlicht der US-Verlag Boom! Studios neue Comics. Hier in Deutschland sicherte sich der Cross Cult Verlag die Rechte und wird sie 2014 veröffentlichen.
Jedenfalls war es nach 1976 sehr ruhig um das Francise.

REMAKE

Erst 2001 erschien von Regisseur Tim Burton (Dark Shadows) ein PLANET DER AFFEN Remake. Darin landet Weltraumpionier Leo Davidson gespielt von Mark Wahlberg auf einem Planeten der von Affen beherrscht wird. Menschen werden versklavt, als Haustiere gehalten und unterjocht. Leo zettelt einen Aufstand an und entkommt schließlich mit seinem Raumschiff. Er flieht zur Erde und landet im heutigen Washington, doch muss feststellen, das Affen wie Menschen auch hier herrschen. Obwohl gerade die Affenmasken und Kostüme für Begeisterung sorgten, gefiel der Film an der Kinokasse nicht. Zum einen fühlte er sich nicht nach einem üblichen Burton an und zum Anderen schien er sein Potential nicht voll zu nutzen. Dies führte schließlich dazu, dass das Studio den Neustart der Reihe zurückstellte.

VORGESCHICHTE

Es dauerte weitere zehn Jahre bis 2011 das Konzept von PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION als Prequel die Zuschauer erneut begeisterte. Es erzählt die Entstehung der intelligenten Primaten durch ein künstliches Virus, wie der Affe Caesar seine schlecht behandelten Artgenossen befreit und Chaos verbreitet. Letztlich führte der Virus von Menschen verbreitet zur Weltkatastrophe. Mit PLANET DER AFFEN: REVOLUTION 2014 setzt die Handlung hier an. Die Menschen sind zum größten Teil gestorben und ihre Zivilisation zerfällt Zunehmens. Auf der anderen Seite leben die Affen unter Caesar friedlich in den Wäldern und halten sich von den Menschen fern. Ob nun das Virus auch auf sie übergegriffen war oder sie Caesars menschliche Züge abkuckten, kann schwer gesagt werden, doch alle Affen weisen verstärkte Intelligenz auf. Auf der anderen Seite leben die verbliebenen Menschen verbarrikadiert in den verfallenden Städten und versuchen dort ein normales Leben zu führen. Doch ihr Überleben ist weit schwieriger, denn sie können nicht so einfach auf die Natur zugreifen, wie Tiere. Technik und Elektrizität sind allein für die Wasserversorgung unabdingbar. So entstehen in den Städten gefährliche Situationen, denn jeder ist sich selbst der Nächste und ein Menschenleben bedeutet im Kampf ums überleben nichts mehr. Malcolm wandert mit einer Gruppe, darunter Lebensgefährtin Ellie und Sohn Alexander, zum Staudamm in den Wäldern nahe San Fransicos. Von dort wollen sie Strom für die Stadt erzeugen. Leider befindet sich dieser inmitten des Affenreiches. Als einer der Gruppe einen Affen anschießt, taucht Caesar auf und erklärt, dass der Wald ihnen gehört. Malcolm erkennt die Intelligenz der Affen und erwirkt ein Friedensabkommen. Durch Taten zeigt er, was den Menschen wichtig ist: ihre Heimat, ihre Familie und ihre Freiheit. Caesar und einige Affen, darunter der Orang-Utan Maurice fühlen sich mit ihnen verbunden, weil sie ebenso denken. Freundschaft und Vertrauen bauen sich zwischen ihnen auf und Caesar muss oft an Will denken. Doch nicht jeder will Frieden. Der Stadtführer Dreyfuss hasst die Affen, weil er ihnen die Schuld am Tod seiner zwei Söhne gibt. Auf der Seite der Affen hat auch der Schimpanse Koba seine jahrlange Misshandlung der Menschen nicht vergessen und handelt ohne sich mit Caesar abzustimmen. Es kommt zum Krieg, worin die Affen wie die Menschen auf Pferden und mit Maschinengewehren in den Händen kämpfen. Caesar gelingt es Koba in einem Kampf zu töten und auch Dreyfuss kommt durch den Einsturz seines Reiches ums Leben. Die Affen leben wieder friedlich, doch Caesar wird von seinen Schatten verfolgt.
Mit PLANET DER AFFEN: SURVIVAL soll 2017 das letzte Kapitel der Vorgeschichte erzählt werden,
mehr dazu im Filmreview: [Film] PLANET DER AFFEN: SURVIVAL.