[Artikel] DIE PEANUTS – EINE KURZE HISTORIE

Peanuts_Film-0011Im Jahre 1947 erblickten die kleinen Figuren von Comiczeichner und Autor Charles M. Schulz das Licht der Welt und erschienen zunächst unter dem Titel Li’l Folks, übersetzt Kleine Leute. Er selbst versteckte sich noch unter dem Pseudonym Sparky. Drei Jahre später wurde sie in The Peanuts umgetitelt. Übersetzt bedeutet es Erdnüsse, doch umgangssprachlich steht es für ‚Kleinigkeiten’. Schulz wurde 1922 im amerikanischem Bundesstaat Minnesota geboren. Bereits während der Schulzeit zeichnete er in jeder freien Minute, weshalb er einen Fernkurs in ‚Komischem Zeichnen’ an der Art Instruction Schools, Inc in Minneapolis absolvierte. Sein Talent arbeitete er immer mehr aus, doch erst nach dem zweiten Weltkrieg begann er Zeichnungen und Comicstrips an Magazine und Zeitungen zu verkauften.
Als The Peanuts 1950 erschien, war er über den Namen nicht glücklich, er hätte ‚Charlie Brown’ oder ‚Guter alter Charlie Brown’ bevorzugt.
Peanuts_Film-0006 Obwohl seine Comicstrips in sieben Zeitungen veröffentlicht wurden, verdiente er anfänglich nur 90 Dollar, was aber für damals viel war. Die Strips und ihre kindlichen Helden, sowie Snoopy erfreuten sich schnell großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Kein Wunder der Humor war sowohl tiefschürfend, als auch simpel. Dazu erfreuten sich wiederkehrende Szenen, wie Charlie Browns Drachensteigen oder den Versuch einen Baseball zu werfen. Interessanterweise sind Erwachsene nur Randfiguren, werden nie mit dem Gesicht gezeigt und sprechen keine wirklichen Dialoge. Abwechselnd zu den Geschichten um Charlie Brown und seine Freunde, darf Hund Snoopy sowie sein Vogelfreund Woodstock auftreten. Snoopy’s Abenteuer sind manchmal etwas träumerisch, wenn er sich zum Beispiel mit der Hundehütte einen Luftkampf gegen den Roten Baron liefert. Dazu besitzt er unterschiedliche Persönlichkeiten, durch die er Situation steht’s anders angeht.
Die Peanuts erfreuten sich schnell wachsender Beliebtheit und immer mehr Zeitungen nahmen die Comicstrips bei sich auf, sowie erste Sammelbände erschienen. Auch in Deutschland veröffentlichten zahlreiche Tageszeitungen die Strips bereits in den Sechzigern. Schulz widmete sein Leben der Serie und kündigte traurigerweise ein halbes Jahr vor seinem Tod am 12. Februar 2000 das Ende seiner Arbeit an. In einem halben Jahrhundert schuf er über 17.000 Strips. Auf seinem Wunsch hin sollten nach seinem Tod keine neuen Geschichten mehr erschienen, doch 2012 hebte seine Witwe dies auf. Die Comics begeisterten schon früh Produzenten der Filmindustrie und so gab es mit Fröhliche Weihnachten (A Charlie Brown Christmas) im Jahre 1065 einen ersten Zeichentrickfilm fürs Fernsehen. Mit der Zeit folgten über vierzig Fernsehfilme und vier Kinofilme.
Peanuts_Film-0003Nun im Jahre 2015, fünfunddreißig Jahre nach seinem letzten Kinoauftritt, dürfen Charlie Brown und Snoopy wieder die Leinwand erobern und dies sogar Dreidimensional. Verantwortlich zeigt sich das Animationsstudio Blue Sky Studios, welches bereits die erfolgreiche Serie Ice Age, Robots, Rio und Epic – Verborgenes Königreich inszenierte. Die Regie und die Kontrolle über das Projekt bekam Steve Martino. Angefangen hat er als Art Director unter anderem für die Monty Python Filme Die Ritter der Kokosnuss und Sinn des Lebens. Bei Blue Sky startete er mit Robots und Ice Age, sowie führte bei Horton hört ein Hu! und Ice Age 4 – Voll verschoben Regie. Während die vorherigen Zeichentrickfilme die zweidimensionale Ansicht der Strips und zahlreiche kurze Geschichten mit ähnlichen Themen bevorzugten, wollte Martino dies ändern. Allein die dreidimensionalen Figuren, Räume und Landschaften ermöglichten neue Blickwinkel und Bewegungen. Damit ein Hauch von Klassik versprüht wird, behielt er gezeichnet wirkende Gesichtszüge bei. Erstmals wir auch eine durchgehende Handlung um Charlie Brown erzählt, wobei sein umschwärmtes rothaariges Mädchen eine Rolle spielt.
Respektvoll und einmalig ist die Verwendung von Archivaufnahmen von Bill Meléndez, der Stimme von Snoopy und Woodstock. Das Drehbuch wurde von Charles M. Schulz’ Sohn Craig Schulz, seinem Enkel Brian Schulz und von Cornelius Uliano geschrieben, die sehr darauf achteten der Vorlage getreu zu bleiben. Sie arbeiteten bereits seit 2006 am Projekt und verfeinerten über die Jahre das Skript. Produzent Paul Feig (Spy) gehört mit zu Martinos engsten Vertrauten und half bei der Organisation. Eine weitere wichtige Aufgabe hatte Cutter Randy Trager (Rio 2 – Dschungelfieber), wenn er all die Geschichten und Szenen zu einem flüssigen Film vereinte. Getreu der Filme wurden sowohl im englischen als auch im deutschen alle Figuren mit den Stimmen von Kindern besetzt.
Trotz dem Ende der Comic Strips nach dem Todes von Schulz bleiben uns seine zeitlosen Schöpfungen erhalten, vielleicht ändert sich die Darstellung, doch Snoopy, Charlie Brown und alle Anderen wissen noch, wie sie Herzen erobern können.

Artikel in abgewandelter Form erstmals erschienen im Magazin: Nautilus – Abenteuer & Phantastik, www.fantasymagazin.de